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Die dunkle Seite des Lichts

Ein Survival Report
ISBN/EAN: 9783966984980
Umbreit-Nr.: 9636130

Sprache: Deutsch
Umfang: 340 S.
Format in cm: 2.8 x 21 x 14.6
Einband: kartoniertes Buch

Erschienen am 15.05.2020
€ 16,90
(inklusive MwSt.)
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  • Zusatztext
    • Ende Juni 2016. Ich sitze an einem Strand in Korsika und fühle mich ausgelaugt, denn mein Regierungsamt lastet schwer auf meinen Schultern. Umso mehr freue ich mich auf ein paar Wochen Ruhe und Erholung. Hoffentlich kommt nicht irgendetwas Unangenehmes dazwischen, wie das in der Vergangenheit viel zu oft der Fall war. Was mich jedoch im Moment besonders freut, ist das für einen Dichter aussergewöhnliche Erlebnis, das mir während der nächtlichen Überfahrt auf der Fähre von Savona nach Bastia zuteil wurde. Vom Meer sanft geschaukelt träumte ich, ich würde ein Gedicht verfassen. Beim Aufwachen erinnerte ich mich noch an drei Viertel des Textes, was sehr aussergewöhnlich ist. Sofort notierte ich die Verse, die ich noch im Kopf hatte, auf ein Stück Papier, um sie später zu vervollständigen. Darum sitze ich hier, an diesem verlassenen Strand, irgendwo zwischen dem Rauschen der Wellen und dem Gezirpe der Zikaden, die den Pinienwald entlang der Küste in Beschlag nehmen. Aufgrund der Metrik und der Reime ist der Text des Gedichts leicht zu rekonstruieren. Während meiner Arbeit stelle ich fest, dass der Rhythmus der Verse die unabänderliche Bewegung des Meeres perfekt wiedergibt. Irgendwann muss ich daraus ein Lied machen. Ich komme nun schon das siebte Jahr mit meiner Familie nach Korsika. Obwohl meine Kinder erwachsen sind, verbringen alle drei noch regelmässig einige Tage mit uns. Auch unsere Pflegetochter ist fast jedes Jahr dabei.
  • Kurztext
    • Vorwort Seit genau 20 Jahren rutsche ich auf dem Glatteis der Politik herum. War ich für eine solche Karriere prädestiniert? Sicherlich nicht. Als ich mich mit siebenunddreissig Jahren zum ersten Mal für die Kommunalwahlen zur Verfügung stellte war dies eine verspätete Reaktion auf eine Kampagne gegen eine Schulreform (Education 2000), die vom Volk zu 73% abgelehnt wurde, während ihr das Parlament fast einstimmig zugestimmt hatte. Es handelte sich dabei um eine jener egalitären Reformen, die an vielen Orten eine verheerende Nivellierung nach unten zur Folge hatten. Die Schüler werden dabei ins Zentrum des Nichts gerückt und die Lehrer zu verbeamteten Coaches umdisponiert. Dies geht mit der fortschreitenden Entpersönlichung der pädagogischen Tätigkeit einher, die man zu einer exakten Wissenschaft erklärt hat, um die Programme, die Methoden und das Bewusstsein wirksamer zu harmonisieren (im Sinne von kollektivieren wohlgemerkt). Die teilweise Rettung der Schule in meinem Kanton war damals der entschlossenen Reaktion der Bürger und dem natürlichen Widerstand der Lehrer zu verdanken. Obwohl man in der Folge versuchte, die Reform über eine Salamitaktik einzuführen, verstanden es die Lehrpersonen trotzdem, jenseits der alleinseligmachenden 'Sensibilisierung' im Bereich der Sozialkompetenzen, ihren Schülern eine wesentliche Wissensgrundlage zu vermitteln, insbesondere in den Grundlagenfächern Muttersprache und Mathematik. An jenem Tag sagte ich mir, dass die Politik eine zu ernste Sache sei, um ausschliesslich den Politikern überlassen zu werden. Damals dachte ich, dass es in der Gesellschaft grob gesehen zwei Kategorien von Menschen gibt: die Volksvertreter und das gemeine Volk. Ich beschloss aufgrund des Einflusses, den die Politik auf mein Leben und das meiner Familie ausübte und aufgrund der Tatsache, dass es nichts bringt, immer nur zu meckern, ohne sich selbst einzubringen, den Schritt in das Vorzimmer der Macht zu wagen. Zuerst hatte ich eine ebenso kurze wie frustrierende Erfahrung im Rahmen der CVP. Dann gründete ich mit einigen Freunden die kantonale Sektion einer politischen Partei, die seither zu einer der wichtigsten des Kantons wurde und der grössten Partei der Schweiz angegliedert ist. Für die Öffentlichkeit mag dieser Schritt nicht sehr bedeutend gewesen sein, für mich persönlich hatte er jedoch gewaltige Folgen.
  • Autorenportrait
    • Oskar Freysinger (12. Juni 1960 in Siders, Kanton Wallis) ist ein Schweizer Politiker (SVP) und Autor. Er studierte an der Universität Freiburg i. Üe. Literatur und Philologie. 1985 beendete er sein Studium mit dem Lizentiat und dem Gymnasiallehrerdiplom. Von 1987 bis 2013 wirkte er als Lehrer am Gymnasium Planta in Sitten. Freysinger ist verheiratet und Vater dreier erwachsener Kinder und eines erwachsenen Pflegekindes. Freysinger ist Mitglied des serbischen Schriftstellerverbandes, da der Schweizer Autorenverband Autorinnen und Autoren der Schweiz (AdS) sein Antragsgesuch 2005 ablehnte, weil Freysinger ihre 'gesellschaftspolitischen und ethischen Grundvorstellungen nicht teile'. Im Rahmen des Rilke-Festivals 2009 in der Schweiz erhielt Freysinger für ein Gedicht den Lyrikpreis. 2010 erhielt er den Kulturpreis seiner Wohngemeinde Savièse. Seine Werke: Brüchige Welten. Kurzgeschichten, Parabeln, Satiren. Rotten, 2004 Outrepensées. Matze, 2005 Die Schachspirale. Roman. Matze, 2006 Le nez dans le soleil. Monologue. Matze, 2009 Unter Pseudonym Janus: Canines: antipolar. Xenia éditions, 2010 Antifa. Petit manuel antifasciste. Tatamis, 2011 Löwenzahn oder Der alte Mann an der Suone. Weltbild, 2012. Mit einem Vorwort von AltBundesrätin Elisabeth Kopp Wabers Schwarm. Weltbild, 2012 Bergfried. Brinkhaus, Horw 2017 Die dunkle Seite des Lichts