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Weit sehe ich, weit in die Welten all

Götterlieder der Àdda
ISBN/EAN: 9783962580742
Umbreit-Nr.: 295950

Sprache: Deutsch
Umfang:
Format in cm: 1.5 x 21.7 x 15.1
Einband: Keine Angabe

Erschienen am 15.04.2021
€ 20,00
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  • Zusatztext
    • Ilse Ritter übersetzte neun ausgewählte Götterlieder neu und entdeckte in den Texten der nord- europäischen Seher eine mythisch-poetische Sicht der Welt. Träume und Sprache sind ur-gestaltende schöpferische Kräfte. Die Energie des Lichtes, die Kräfte der Natur und schließlich die Sprache führen den Menschen an die Quelle der Schöpfung. Der Lebensbaum Ygdrsiln ist Symbol für Wachstum, Blühen, Entfaltung, Frucht und Samen - den Kreislauf des Lebens. Die Sprache der Dichter ist die "Liebesbrücke" zwischen den Formen und ihrer geistigen Entsprechung, die Sprache selber, ganz im Sinne der Poetologie, ein Akt der Schöpfung. Es ist das Licht der Schöpfung (die Liebe, die Vernunft, der Glaube), welches das fragile kunstvolle Gleichgewicht der Natur erschafft. Sie verliert den Kampf gegen das Dunkel: Gier, Lüge, Hass (Vorläufig!). Hier wird die Gier nach Gold erstmals beschrieben als ein Abgrund, ein Irrweg, der das Unheil in die Welt brachte und unsere Lebenswelt verwüstet. In der Folge ist die "Vjöl-uspa" eine Schilderung erschreckender Naturkatastrophen gewaltigen Ausmaßes: Vulkanausbrüche, Erd- und Seebeben, Überflutungen ganzer Länder, Finsternis der Sonne, Erde und der Gestirne. Die Schöpfung erinnert den Menschen daran, dass er ein Teil des schöpferischen Kosmos ist und nicht Herrscher der Natur.
  • Autorenportrait
    • Ilse Ritter ist eine der bedeutendsten deutschen Schauspielerinnen. 1985 und 1994 wurde sie Schauspielerin des Jahres. Sie spielte mit großem Erfolg an vielen großen Bühnen, wie dem Deutschen Schauspielhaus Hamburg, dem Burgtheater Wien, dem Berliner Ensemble und der Schaubühne Berlin. Mit allen diesen Theatern war sie auch weltweit auf Tournee. Zu ihren wichtigsten Regisseuren gehörten Luc Bondy, Claus Peymann, Peter Zadek und aktuell Falk Richter und Simon Stone. Thomas Bernhard schrieb für Ilse Ritter, die Schauspieler Kirsten Dene und Gert Voss das Stück "Ritter, Dene, Voss", das 1986 unter der Regie von Claus Peymann bei den Salzburger Festspielen uraufgeführt wurde. Seit 1996 ist Ilse Ritter Mitglied der Freien Akademie der Künste Hamburg und seit 1998 Mitglied der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste. Die Quelle ihrer Liebe zur Sprache und zur Àdda ist ihr Vater.
  • Leseprobe
    • Lied 4. Götterlied Träume von Baldyr -Träume von Licht 1. Der Gott des Lichtes, die Sonne, der wärmende Liebling, der Freund der Erde scheint dem Tode verfallen in tiefen Schlaf. Das Jahr ist erstarrt ganz im Frost. Frikka, die Schönheit, ergreift die Angst, sie begreift der Zerstörung Zustand. 2. Die Kräfte der Liebe, sie sammeln sich, die Göttinnen all, denken und deuten die bösen Träume, die sie erschreckten. 3. Der schwere Schlaf Baldyrs. Der Sonne, des Lichtes Todesschlaf scheint ihnen Kerker, umschlingende Fessel und Qual. Wahrsager fragen und forschen, ob Unheil bedeutet der tiefe Frost. 4. Aussenden soll man an alle Wesen die Bitte um Frieden. Baldyr, der Gott des Lichtes, möge nicht Schaden erleiden. Möge sie alle schützen in der Flut der Zerstörung das Leben, die Symbole der Schönheit, Symbole der Form, die scheinbar erstorbenen, verwüsteten Wesen. 5. Astandi, der denkende Geist der Liebe, der mächtige Vater des Alls, er beruft die liebenden Kräfte! Verschwunden sind die Schutzgeister all, in stiller Verwirrung schützen sie nicht genügend zu gutem Beginn das Werden des Lebens, die nährenden Nornen. Vernunft fordert, besorgt um den Glauben, Beherrschung in mancherlei Sprache. Doch es reift kein Beschluss. 6. In der Dämmerung, in tiefer Ohnmacht des nährenden Feuers der Sonne, erhebt sich der Schöpfer der unsterbliche Gott hernieder ins Reich des Todes. Es kommt, der Teure, in Größe und Liebe der Hel entgegen. Die brennende Schlucht ist gerötet von rinnendem Blut, zum Bisse der Rachen weit aufgetan. 7. Mit grollendem Heulen gierig gähnend klafft er laut ihm entgegen, ein hoher Abgrund des scheinbaren Todes. Das Felsengebirge erbebt dumpf donnernd. 8. Es beginnt ein Singen - ein Strahlen, Oh! eine Hilfe ein Dienst aus Gnade und Glauben, eine Antwort aus der Kraft bejahender Liebe eine Sprache, ein Bekenntnis aus Vertrauen, Gedächtnis und Treue.