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Harald Vogel spielt Georg Böhm auf der Bielfeldt-Orgel in Osterholz-Scharmbeck

ISBN/EAN: 9783954941001
Umbreit-Nr.: 9573077

Sprache: Deutsch
Umfang: 74 Min.
Format in cm:
Einband: Keine Angabe

Erschienen am 22.06.2016
Auflage: 1/2016
€ 16,99
(inklusive MwSt.)
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  • Zusatztext
    • Georg Böhm gehört mit Dieterich Buxtehude, Johann Adam Reincken, Vincent Lübeck und Nicolaus Bruhns zu den Orgelmeistern, die um 1700 die norddeutsche Orgelkunst zu einem letzten Höhepunkt führten. Gleichzeitig erreichte der norddeutsche Orgelbau mit Arp Schnitger und seiner Schule eine Vollkommenheit in klanglicher und konstruktiver Hinsicht, die auch in unserer Zeit als vorbildlich gilt. Georg Böhm wurde am 2. September 1661 als Sohn des Organisten Balthasar Böhm in Hohenkirchen (West-Thüringen) geboren. Hohenkirchen liegt ganz in der Nähe von Ohrdruf, wo seit 1690 Johann Christoph Bach wirkte. Der verwaiste Johann Sebastian wurde hier 1695 im Hause seines Bruders aufgenommen und erhielt bei ihm seine musikalische Grundausbildung. Der Zusammenhang zwischen der in Thüringen weit verbreiteten Musikerfamilie Bach und der Familie Böhm konnte bis heute nicht abschließend ermittelt werden. Balthasar Böhm war sicherlich der erste Lehrer seines Sohns, der den Beginn seiner höheren Schulbildung am Ohrdrufer Lyzeum erhielt. Nach dem frühen Tod des Vaters im Jahre 1675 trat der 14-jährige in die Lateinschule im nicht weit entfernten Goldbach ein. Ab 1678 besuchte Georg Böhm das angesehene Gymnasium in Gotha und befand sich dort unter dem Einfluss der musikalischen Persönlichkeiten der herzoglichen Residenz. Leider wissen wir nicht genau, wie und von wem der musikalische Werdegang des jungen Böhm in Gotha gefördert wurde. Die einzige belegte Nachricht vom weiteren Studiengang ist die Immatrikulation an der Universität Jena im Jahre 1684. Georg Böhm war zu Beginn seiner Studien an der Universität Jena bereits 23 Jahre alt und hatte zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich seine Ausbildung als Organist und Cembalist abgeschlossen. Allerdings wissen wir bisher nicht, wo und bei welchen Lehrern er sich die soliden musikalischen Grundlagen erwarb, die wir in seinen Werken für Tasteninstrumente bewundern können. Die Pedaltechnik, die als Grundlage für die Solopassagen in den Praeludien in C-Dur und d-Moll dient, wurde von den norddeutschen Organisten entwickelt. Es liegt der Schluss nahe, dass Böhm in seiner Lehrzeit bei einem Organisten in einer hanseatischen Stadtkirche, vielleicht in Hamburg oder Lübeck, studiert hat. Neben den norddeutschen Stilelementen zeigen die Orgelwerke von Böhm auch viele Merkmale der mitteldeutschen Tastenkunst, die vor allem bei Johann Pachelbel zu finden sind. Daneben überrascht der Einfluss des französischen Orgelstils, der im 17. Jahrhundert im protestantischen Teil Deutschlands wenig bekannt war. Es ist möglich, dass Böhm in seinen musikalischen Wanderjahren in Grenzregionen mit Frankreich kam (wie z. B. Baden oder Elsass), wo er die französische Orgelkunst studieren konnte. In diesem Zusammenhang ist es bemerkenswert, dass es eine Lücke in der Biografie Böhms gibt, bevor er im Jahre 1693 in Hamburg auftauchte und dort als freischaffender Musiker im Umfeld der Hamburger Oper arbeitete. Von Hamburg aus bewarb sich Böhm im Jahre 1698 um die wichtige Organistenstelle an der Lüneburger Johanniskirche. Hier wirkte er hochangesehen bis zu seinem Tode 1733 und unterrichtete in den Jahren 1700 bis 1702 den jungen Johann Sebastian Bach im Rahmen einer traditionellen Organistenlehre. Bach hatte das Glück, bei einem Lehrer studieren zu können, der die verschiedenen Stile seiner Zeit kannte und in seinen Kompositionen ein multistilistisches Profil zeigt. Diese von Johann Mattheson als 'vermischter Stil' bezeichnete Kompositionsweise konnte Bach bei Georg Böhm in Lüneburg lernen. Die Entdeckung der Weimarer Orgeltabulatur, die im Hause von Böhm angefertigte Abschriften des jungen Bach aus den Jahren zwischen 1700 und 1702 enthält, vermittelt uns die Kenntnis von einem großen Notenbestand mit Werken der norddeutschen Orgelmeister im Besitz von Georg Böhm. Die Bielfeldt-Orgel in der St. Willehadi-Kirche in Osterholz-Scharmbeck Die von Erasmus Bielfeldt 1734 erbaute Orgel in der Scharmbecker St. Willehadi-Kirche ist d