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Durch Wüste und Wildnis

Abenteuer-Roman - Limitierte Jubiläumsausgabe: 100 Jahre Ersterscheinung
ISBN/EAN: 9783938706220
Umbreit-Nr.: 1113994

Sprache: Deutsch
Umfang: 374 S., 55 s/w Zeichng., 55 Illustr.
Format in cm: 3.5 x 21.1 x 13.9
Einband: kartoniertes Buch

Erschienen am 22.11.2012
€ 12,90
(inklusive MwSt.)
Nicht lieferbar
  • Zusatztext
    • "Durch Wüste und Wildnis" des polnischen Nobelpreisträgers für Literatur Henryk Sienkiewicz (1846 - 1916) ist ein Buch voller dynamischer Spannung und schillernder Farben. Im Mittelpunkt des Geschehens agieren der 14-jährige Stasch und die 8-jährige Nell. Stasch ist der Sohn des polnischen Oberingenieurs Tarkowski und Nell die Tochter des englischen Direktors der Sues-Kanal-Gesellschaft Rawlison. Weder die Handlung, deren Rahmen eine Vielzahl von interessanten Episoden zwischen der Entführung der beiden und deren Rettung füllt, noch das exotische afrikanische Kolorit erheben das Werk in den Rang empfehlenswerter Kinder- und Jugendliteratur als vielmehr eben das blutvolle Verhältnis zwischen den beiden Hauptgestalten. Staschs und Nells Erlebnisse auf ihrem beschwerlichen Ritt durch Wüste und Wildnis spannen einen weiten Bogen von Hunger und Durst über Erschöpfung, Fieber und Verzweiflung bis hin zu Todesangst und Mord, von flüchtigen Begegnungen mit bis dahin unbekannten Volksstämmen bis zu aktiver Anteilnahme. Stets und überall verquickt sich Staschs Sorge um Nell mit Liebe zum Guten und Hass.
  • Leseprobe
    • Weißt du, Nell", sagte Stasch Tarkowski zu seiner Freundin, einer kleinen Engländerin, "gestern kam die Polizei und verhaftete die Frau des Aufsehers Smain und ihre drei Kinder. Es ist jene Fatma, die schon wiederholt zu meinem Vater ins Büro gekommen ist." Die bildhübsche Nell hob ihre grünen Augen und fragte halb verwundert, halb verängstigt: "Sie haben sie ins Gefängnis gesteckt?" "Nein, aber ihr verboten, nach Sudan zu fahren. Und ein Beamter wurde abgestellt, darüber zu wachen, dass sie keinen Schritt aus Port-Said wagt." "Warum?" Stasch, knapp vierzehn Jahre alt, hatte seine achtjährige Spielgefährtin durchaus lieb, hielt sie jedoch für ein ausgemachtes Baby. "Wenn du in mein Alter kommst", sagte er von oben herab, "wirst du über alles Bescheid wissen, was nicht nur längs des Kanals von Port-Said, sondern in ganz Ägypten geschieht. Hast du denn nie etwas über den Mahdi gehört?" "Doch, ich habe gehört, dass er sehr hässlich und ungezogen sein soll." Der Junge lächelte mitleidig. "Ob er hässlich ist, weiß ich nicht", belehrte er sie. "Die Sudanesen behaupten, er sehe gut aus. Von ihm jedoch zu sagen, er sei ungezogen, dazu ist allein ein Mädchen in einem Röckchen, das kaum übers Knie reicht, imstande. Immerhin hat er eine Menge Tote auf dem Gewissen." "Vati hat´s mir aber so erzählt, und er weiß es am besten", sagte sie trotzig. "Er hat´s dir deshalb so dargestellt, weil du´s anders nicht kapiert hättest. Mir gegenüber hätte er sich anders ausgedrückt. Der Mahdi ist schlimmer als ein ganzes Rudel Krokodile. Verstehst du? Ungezogen. Das hört sich ja putzig an. So spricht man zu Säuglingen." Als er die Kleine so traurig dastehen sah, schwieg er. "Ich wollte dich nicht verletzen, Nell, glaub mir", entschuldigte er sich nach einer Weile. "Es wird der Tag kommen, dass auch du vierzehn Jahre alt wirst, ganz bestimmt." "Ach", hauchte sie mit sorgenvollem Augenaufschlag, "und wenn der Mahdi vorher in Port-Said einfällt und mich auffrisst?" "Der Mahdi ist kein Menschenfresser. Er mordet sie lediglich. Und nach Port-Said traut er sich nicht. Sollte er es dennoch wagen und dich umbringen wollen, kriegt er´s mit mir zu tun." Diese Erklärung und das Fauchen, mit dem Stasch Luft holte und das dem Mahdi nichts Gutes verhieß, beruhigten Nell wegen ihres Schicksals spürbar. "Ich weiß", sagte sie. "Du würdest mich niemals im Stich lassen. Doch weshalb darf Fatma nicht Port-Said verlassen?" "Weil sie eine Cousine des Mahdis ist. Ihr Mann Smain hatte sich der Regierung in Kairo erboten, nach Sudan zu gehen, wo sich der Mahdi aufhält, und sich für die Freilassung aller Europäer einzusetzen, die in dessen Hände gefallen waren." "Da ist Smain also ein guter Mensch, nicht wahr?" "Warte nur ab", fiel ihr Stasch ins Wort. "Dein Vati und mein Vati kannten ihn allzu gut und trauten ihm nicht über den Weg. Sie haben Nubarra Pascha gewarnt, ihm zu glauben. Die Regierung schlug die Warnung in den Wind und entsandte ihn. Seit einem halben Jahr hockt Smain nunmehr beim Mahdi. Die Gefangenen aber sind nicht nur nicht zurückgekehrt, aus Khartum wird vielmehr berichtet, dass die Mahdisten mit ihnen von Tag zu Tag grausamer umspringen. Smain hat Verrat geübt, nachdem er der Regierung einen ordentlichen Batzen Geld abgeluchst hatte. Mit Haut und Haar hat er sich dem Mahdi verschrieben und sich zum Emir hochgedient. Es wird gemunkelt, dass er in jener Schlacht, in der General Hicks gefallen ist, die Artillerie des Mahdis befehligt hat. Wahrscheinlich brachte er den Mahdisten erst den Umgang mit Kanonen bei, von dem sie vorher keine Ahnung gehabt haben dürften. Nun möchte Smain Frau und Kinder aus Ägypten herauskriegen. Deshalb hat die Regierung Fatma mit Kind und Kegel festsetzen lassen. Allem Anschein nach war Fatma von vornherein in Smains Pläne eingeweiht gewesen und wäre bei erstbester Gelegenheit aus Port-Said verduftet." "Und was nützen der Regierung Fatma und ihre Kinder?" "Die Regierung stellt den Mahdi vor die Wahl: Entweder gibst du