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Die Philosophen

ISBN/EAN: 9783933722157
Umbreit-Nr.: 1219638

Sprache: Deutsch
Umfang: 219 S.
Format in cm: 2.3 x 17.3 x 12.5
Einband: gebundenes Buch

Erschienen am 25.11.2006
Auflage: 1/2006
€ 22,90
(inklusive MwSt.)
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  • Zusatztext
    • Jürgen Große hält den Philosophen schonungslos den Spiegel vor. Mit Bosheit und Humor charakterisiert er sie - die Beweislastigen, die Denkerdarsteller, die Verantwortungsfrohen, die Ernstgehaltenen; er porträtiert den Weltaufschließer und die Betonungsreiche, den Zweifelstüchtigen und den Übernietzsche. Ein Lesevergnügen für alle, denen die "Gedankenmacher" schon immer suspekt waren.
  • Leseprobe
    • Die Beweislastigen Wenn man einmal unvermutet auf eine Gesellschaft von Philosophen trifft, dann betäubt die warm wirbelnde Luft der Beweisreden, deren Sendung nur vorläufig verborgen scheint. Sie bleibt es jedoch. Die Betäubung klärt sich zum Gefühl, dass hier eine erkünstelte Hitze das Klima bestimme, es findet seine Erklärung an dem Mangel der Sendung, des Anlasses, der Verpflichtung: In der Philosophen-Gesellschaft denkt man erklärtermaßen nicht, um etwas zu beweisen und alsdann in Ruhe zu lassen; das führt nun aber nicht etwa zum entspannten Geplauder, sondern zur entfesselten, nicht abreißenden Beweisrede. Ein Denker, der irgendwas beweisen muss, fühlt immerzu seine Fragwürdigkeit und seine Freiheit in der Bindung ans Bewiesenseinwollende, und man fühlt mit ihm. Überhaupt lässt sich hier etwas fühlen, jeder Millimeter, den das Denken ausholt, um sich von seinem Beweisgrund zu entfernen, erzeugt ein moralisches Ziehen, Drücken und Ächzen; im Mitgefühl für den Redlich-Verzerrten begreift man, dass nur das Denken so frei ist, sich missbrauchen zu lassen. Das Denken, wo freigelassen, ist gewiss räuberisch, es geht auf Beute und lebt für den Verzehr, es lebt aber von der Hand in den Mund, hat jedenfalls in nichts anderem seinen Wert als in seiner Nahrung; ein Denker lebt nicht neben irgendwelchen Gedanken, die sich weder fassen noch fressen lassen, er hat kein Verhältnis zum ? vorgesetzten oder vorgefundenen ? Leblosen, er hat keine Nebengedanken. Philosophen vertrauen darauf, dass sich immerzu Gedanken finden, die sich zubereiten und verzehren lassen, nachdem ihnen das Philosophieren, dieses Würzen alles Vorhandenen, sein Aroma, seine Rechtsgründe ? seinen Wert mitgeteilt habe. Das Philosophieren will seinen eigenen Wert haben, und deshalb vermag es weder Gefühl noch Mitgefühl zu erwecken; die damit Beschäftigten wirken verdächtig. Nichts zwingt sie ja, die Luft des Rechtbehaltenmüssens zu atmen und umzurühren, doch gerade bei ihnen schnauft es von Beweis und Not und Gewicht. Man bringt es nicht fertig, sich von ihnen irgendwohin gezwungen zu fühlen, weshalb ein Kunstgeruch schon am Lehrling, dem naht mit der bekannten Zwangsmiene. Interessierten, zu kleben scheint, der ihnen ungezwungen