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Aber das wär' doch nicht nötig gewesen!

Heitere Geschichten vom Feiern, Humoris Causa Sonderbd 9
ISBN/EAN: 9783932927416
Umbreit-Nr.: 968941

Sprache: Deutsch
Umfang: 142 S.
Format in cm: 1.3 x 21.5 x 13.5
Einband: kartoniertes Buch

Erschienen am 15.09.2008
€ 12,90
(inklusive MwSt.)
Nicht lieferbar
  • Zusatztext
    • "Aber das wär¿ doch nicht nötig gewesen!a¿oe Jeder hat diesen stereotypen Satz bei Festen und Feiern schon gehört, wenn die scheinbar überraschte Gastgeberin das mitgebrachte Geschenk in Empfang nimmt. Für Usch Hollmann war er der ergiebige Aufhänger für sechs Geschichten, in denen sich alles um Feste und festliche Geschenke dreht - z. B. um eine stilvolle Silberhochzeit und die Festrede des wortkargen Bräutigams und um den 80. Geburtstag von Tante Ilse, die sich um Himmels Willen keine weiteren "Staubfängera¿oe wünscht, sondern einen Besuch in der Semperoper. Oder um ein ziemlich alternativ gestalte­tes Weihnachtfest, das sich statt der angedach­ten entspannten Feier zu einer echten WEIN­nacht in zweierlei Bedeutung entwickelt. Wie in Hollmanns drei "Lisbetha¿oe-Büchern geht es wieder sehr humorvoll zu, denn - wie nicht anders zu erwarten - verlaufen alle Festivitäten deutlich anders als geplant. Ein neues Lese- und Vorlesevergnügen nicht nur für die zahlreichen Fans der Autorin.Schließ­lich hat allein schon die WEINnachtsgeschichte bei Lesungen vor ausverkauften Sälen beim Publikum schon mehrfach zu gesundheitlich bedenklichen Lachanfällen geführt.
  • Autorenportrait
    • Nachdem Usch Hollmann ab 1993 zunächst mit ihren Kolum­nen als münsterländische Kunstfigur "Lisbetha¿oe bei verschiedenen Lokalsendern eine große Hörerschaft erheiterte und bei zahlreichen Live-Auftritten ihr Publikum begeistern konnte, sind auch ihre "Büchskesa¿oe zu regionalen Bestsellern geworden. "Hallo Änne, hier is Lisbeth ..." und "Wat is uns alles erspart geblieben!", 1996 bzw. 1998 im NW-Verlag (heute SOLIBRO-Verlag) erschienen, liegen inzwischen in zusammen neun Auflagen vor. Ab 1996 tritt Usch Holl­mann bis 2008 mit ihrer Kabarettgruppe "Fünf freche Frauena¿oe auf. 1998 erschien im glei­chen Verlag eine CD/MC als Live-Mitschnitt eines "Lisbetha¿oe-Soloprogramms. 1999 wurde ihr für ihr vielseitiges Engagement der Kulturpreis des Kreises Steinfurt zugesprochen. Mit zwei anrührenden Weihnachtserzählungen, unter dem Titel "Spekulatius und Springerle" (Solibro, 2002), beweist sie, dass ihr auch leise Töne gelingen. 2004 folgte ihr erstes Kinderbuch (mit einer Übersetzung ins Plattdeutsche) "Stoffel lernt spuken/Stoffel lärt spöken". Ihr 3. Lisbeth-Band "Dat muss aber unter uns bleiben!" liegt seit 2006 vor.
  • Leseprobe
    • Silberhochzeit (.) Klaus hatte das Manuskript mit der Rede bereits Wochen vor dem großen Ereignis an Udo übergeben, damit dieser sich mit dem Wortlaut vertraut machen konnte. Auch Regieanweisungen hatte er bekommen: Gerade und locker stehen und nicht mit einer Hand in der Hosentasche, schön laut und deutlich sprechen, hin und wieder ins Publikum blicken, vor allem aber immer wieder seine Liebste ansehen - Udo hatte hoch und heilig versprochen zu üben. Immer wieder wurden auf seinen Wunsch hin Korrekturen im Text vorgenommen, Sätze mussten umformuliert, hier mehr Gefühl hervorgehoben, dort Sentimentalitäten zurückgenommen werden - schlussendlich war eine uneingeschränkt druckreife Liebeserklärung entstanden. Udo war selig. Mit dieser Rede und einem geheimnisvollen Geschenk, das er sich für seine Monika ausgedacht hatte, könne er den nächsten fünfundzwanzig Jahren hoffnungsvoll entgegensehen. Davon war er überzeugt. Endlich war der ersehnte Tag da. Die Gäste trudelten ein, festlich gekleidet, wie auf der Einladungskarte erwünscht. Das Büffet war im Wintergarten aufgebaut, die drei inzwischen erwachsenen Kinder standen bereit, den Gästen die Mäntel abzunehmen, Tabletts mit dem Begrüßungstrunk herumzureichen, Stühle anzubieten. Sie machten es perfekt. Die Jubelbraut mit ihrem immer noch üppigen Blondhaar war in ein vorteilhaftes, offensichtlich neues Deuxpièces gekleidet. Der dazugehörige Bräutigam hatte sich nur zum Kauf einer neuen Krawatte überreden lassen, wie er unumwunden kundtat. Im Übrigen trug er den dunkelblauen Blazer, den wir alle schon kennen. Es fi el jedoch auf, dass er der einstigen Konfektionsgröße 50 entwachsen war und künftig bei Neuanschaffungen wohl eher bei den Zwischengrößen 25 oder 26 fündig werden würde. Einige in Modefragen fachkundige Damen anerkannten neidlos, dass Monika im optischen Vergleich deutlich besser abschnitt als Udo. Auf dem Gabentisch türmten sich Blumen und phantasievoll dekorierte Päckchen, mitten darin das Geschenk des Gatten: Ein großes Schild mit Adresse und Stempel eines zumindest in Damenkreisen gut beleumundeten Wellness-Hotels, das besagte: 10 Tage Aufenthalt in eben jener Schönheitsfarm incl. Diätküche, inkl. 10 kosmetische Behandlungen inkl. Dekolleté-Pflege, inkl. 5 Moorpackungen sowie 5 x Friseurbesuch und 1 x Pediküre. "Hat Mama sich darüber gefreut?", fragte ich Claudia, die hübsche Tochter. Sie zuckte mit den Schultern, ihr gequält lächelnder Gesichtsausdruck ließ keine eindeutige Antwort erkennen. Nach angemessener Zeit wurde das fröhliche Stimmengewirr plötzlich unterbrochen: Udo klopfte, um Aufmerksamkeit bittend, an sein Glas. Aha, jetzt kam die zu erwartende Rede! Klaus und ich standen lächelnd Hand in Hand und harrten der Dinge, die da kommen sollten. Wir hatten regelrecht Lampenfi eber, obwohl Udo uns mehrfach versichert hatte, dass er sich gut vorbereitet habe. Monikas Augen glänzten erwartungsvoll. Alle starrten gebannt auf den Hausherrn, der seinerseits auf die drei Seiten Papier starrte, die in seinen Händen zitterten. Dann faltete er die Blätter zusammen und schob sie in die Jackentasche. Er griff nach Monikas Hand und begann mit fester Stimme: "Liebe Gäste, wir danken euch, dass ihr uns am Tage unserer Silberhochzeit nicht alleine lasst. Liebe Monika, auch dir möchte ich danken. Du hast mich vor fünfundzwanzig Jahren geheiratet, hast mir drei wundervolle Kinder geschenkt, und ich kann nur sagen: Ich habe dich damals geliebt und ich liebe dich immer noch. So, und damit ist das Büffet im Wintergarten eröffnet - auch die Getränke stehen dort - besonders den Rotwein kann ich nur empfehlen." Gelächter. Applaus. Tellerklappern. Die Gäste bewegten sich in Richtung Wintergarten. Udo lächelte erleichtert und folgte ihnen. (.) aus: "Aber das wär' doch nicht nötig gewesen!" Heitere Geschichten vom Feiern Von Usch Hollmann