Detailansicht

Erfolgreich, aber gescheitert - der steinige Weg der Umsetzung von Innovationen in der Kriminalpolitik

Das Projekt 'Resozialisierung und Soziale Integration' (RESI) in Köln, DBH-Materialien 76
ISBN/EAN: 9783924570415
Umbreit-Nr.: 9552187

Sprache: Deutsch
Umfang: 200 S.
Format in cm: 1.2 x 22 x 17
Einband: kartoniertes Buch

Erschienen am 17.06.2016
Auflage: 1/2016
€ 10,00
(inklusive MwSt.)
Lieferbar innerhalb 1 - 2 Wochen
  • Zusatztext
    • Seit der Föderalismusreform im Jahr 2006 haben sich die Brennpunkte und Schauplätze der Resozialisierungspolitik weitgehend vom Bund auf die sechzehn Bundesländer verlagert. Die Länder entwickeln nun eigene Wege, um durch Maßnahmen und Aktivitäten der ambulanten und stationären Resozialisierung weitere Straftaten zu verhindern und die Opfer besser zu schützen. Eine wirksame Strategie ist die Etablierung leistungsfähiger Netzwerke zwischen den Gefängnissen, den Sozialen Diensten der Justiz, der Freien Straffälligenhilfe und weiteren Leistungsträgern wie den Arbeitsagenturen, der Wohnraumversorgung, der Drogenhilfe, der Schuldenregulierung etc. - möglichst im "sozialen Empfangsraum" der Täter und der Haft-Entlassenen, um so alle sozial-integrierenden Kräfte und Potentiale zu verstärken. In diesem Buch berichten die Autoren über das besonders erfolgreiche RESI- Modellprojekt in Köln, wo in den Jahren 2009 bis 2012 in einem Trägerverbund durch eine individuelle Intensivbetreuung von 24 straffällig gewordenen Kölner Jugendlichen die Rückfallquoten nach Feststellungen der Wissenschaftlichen Begleitung auf 13 % abgesenkt werden konnten. Etwa die Hälfte von ihnen hatte einen Migrationshintergrund. Die laufenden Projekt-Kosten betrugen ein Fünftel vergleichbarer Kosten des Strafvollzugs. Trotz dieser bundesweit einmaligen Erfolgsquote musste das Projekt beendet werden und ist somit gescheitert - eine Übernahme der Finanzierung wurde durch die Landesregierung von NRW abgelehnt, obwohl es offensichtlich ist, dass andere staatlich geförderte Integrationsprogramme die besondere Qualität der im RESI-Projekt erfolgreich erprobten Intensivbetreuung nicht erreichen können. So ist dieses Buch auch ein Exempel über den steinigen Weg von Innovationen in der Kriminalpolitik - wissenschaftlich nachgewiesene Erfolge reichen nicht aus, wenn die zuständigen Politiker ihrer Verantwortung nicht gerecht werden.
  • Autorenportrait
    • Professor für Strafrecht und Soziale Nachhaltigkeit Institut für Ethik und transdisziplinäre Nachhaltigkeitsforschung Scharnhorststr. 1, C11.210d 21335 Lüneburg Studium: Rechtswissenschaften und Erziehungswissenschaften (Abschluss MA) Seit 1986 Prof. an der Universität Lüneburg seit 1988 Richter am Landgericht Hamburg Arbeitsgebiet: Jugendkriminalität (Prävention und Intervention) Schwerpunkte: Präventions- und Interventions-Konzepte (s.o.) DevianzManagement Strafvollzug (internationale) Forschung Konflikt und Veränderungsmanagement