Detailansicht

Picknick in Sodom

Short Stories
ISBN/EAN: 9783905960280
Umbreit-Nr.: 1298617

Sprache: Deutsch
Umfang: 112 S.
Format in cm: 0.7 x 19 x 12
Einband: kartoniertes Buch

Erschienen am 12.10.2011
€ 8,90
(inklusive MwSt.)
Lieferbar innerhalb 1 - 2 Wochen
  • Zusatztext
    • Janek Heinrich, der in einem Leuchtturm an der Nordseeküste lebt, schreibt nicht nur von der Waterkant. Seine Geschichten berühren unterschiedlichste Themen und sind voller Humor und Witz. Es geht um die Sucht moderner Teenager up to date zu sein, das Setzen eines Stents, Kinderspiele am Ostseestrand, Dienst bei der Bundeswehr, Spatzen, ein Picknick mit liebestoller Einlage in Köln, eine grässliche Geschichte mit einem Hai, einem geretteten, potentiellen Selbstmörder, Probleme mit einer Schweinezucht, eine Kartoffel, die eine wundersame Verwandlung auf dem Markt in Nürnberg erlebt, Erinnerungen an die Nachkriegszeit und Bella Italia, Demenz, Postkartenschreiben aus den Ferien und zuletzt auch um Sex.
  • Autorenportrait
    • Janek Heinrich wurde am 12. März 1965 in Hamburg Ochsenzoll geboren. Sein Vater Sören, ein Zeltmacher aus Boddelskoog, nannte ihn nach seinen Großvätern, Johannes Anton Heinrich. Janeks Mutter Luise beteiligte sich nicht an der Namensgebung ihres Sohnes. Sie verließ direkt nach der Entbindung ihre Familie und brannte mit einem stark behaarten Krankenpfleger durch. Der kleine Janek, wie ihn alle nannten, wuchs bei seinem Vater und den Großeltern in Boddelskoog auf. Dort besuchte er die Dorfschule und begann schon bald mit dem Erfinden von mitreißenden Geschichten, die in der Hauptsache seiner Lehrerin sein häufiges Fehlen erklärten. Nachdem man ihm die Grundlagen des Schreibens beigebracht hatte, entwickelte er einen brennenden Ehrgeiz, sich in dieser Kunst zu vervollkommnen. Am besten gelang ihm hierbei die Unterschrift seines Vaters. Sein erstes Geld mit dem Schreiben verdiente Janek sich schon in der vierten Klasse. Er schrieb, als eine Art "Ghostwriter", die Aufsätze für seine weniger begabten Klassenkameraden, die ihm für jede Arbeit fünfzig Pfennig bezahlten - ein Vermögen in damaliger Zeit ...
  • Leseprobe
    • Aus "Waffenbrüder"Ich brachte ein paar konstruktive Verbesserungsvorschläge ein, aber es änderte sich nichts, und so ging ich am fünften Tag zu meinem Vorgesetzten und sagte: "Hallo, Herr Major.""Können Sie nicht anständig grüßen?" sagte der.Ich sagte: "Moin", das gefiel ihm aber auch nicht.Dann versuchte ich es ihm klar zu machen, und sagte: "Es ist hier leider doch nicht wirklich so schön, wie ich es mir vorgestellt habe, seien sie da nicht beleidigt; aber ich möchte dann doch lieber den Dienst quittieren - die Probezeit ist ja auch noch nicht vorbei."Da schnauzt der mich an: "Stellen sie sich mal gerade hin. Was faseln Sie da für einen Unsinn? Sind Sie denn besoffen, Mann?"Ich sag: "Nein, das ist ja gerade das Problem."Gehen Sie sofort auf ihre Stube, sagt er, gleich ist Appell und wenn Sie da nicht pünktlich auftauchen Soldat, dann werde ich mit ihrem Arsch den Boden wischen. und was er nicht noch alles erzählte.Also, er hörte mir gar nicht wirklich zu - er verstand einfach mein Problem nicht.Das betrübte mich dann doch.Und so vergingen die Tage, und wir machten Leibesübungen, krochen durch den Dreck, kletterten über Zäune und machten uns die Hosen kaputt - als ob so was irgendeinen Feind beeindrucken konnte. Vielleicht hätten die sich ja tot gelacht, wenn sie uns gesehen hätten, ich weiß es nicht.Dann kamen die Schießübungen, die waren auch nicht ganz so erfolgreich, wie es der Ausbilder gern gesehen hätte, aber das lag ganz klar am Gewehr.Das musste man jeden Abend auseinander nehmen und auch wieder zusammensetzen; ich meine, welcher Apparat der was taugt braucht so viel Aufmerksamkeit?Da haben die Chinesen euch aber einen ziemlichen Schrott angedreht, sagte ich zum Spieß - und ging zwei Tage in den Bau.Danach behauptete ich, dass meine schlechten Ergebnisse bestimmt mit meinen pazifistischen Genen zu tun hatten - unbewusst wollte ich wohl nicht mal dem Pappkameraden weh tun. Der Armeepsychiater glaubte das auch.Unser bester Schütze war der Peter, Peter Johannsen, der holte mit einem Schuss mehr Ringe, als ich mit dem ganzen Magazin.Eines Tages sag ich zu ihm: "Johannsen, warum schießt du eigentlich so gut?""Das ist ganz einfach", sagt er, "ich stelle mir einfach vor, das da ist mein größter Feind. Na, und dann geb ich's ihm ordentlich.""Was für ein Feind?""Na, ein Russe vielleicht.""Ich hab nichts gegen Russen.""Dann ein Chinese, die Rote Gefahr.""Ich hab nichts gegen Chinesen.""Dann eben der Typ, der deine Schwester geschwängert hat.""Ich bin Einzelkind.""Vielleicht ist es der Schweinehund, der deine Freundin vergewaltigen wollte.""Ich habe keine Freundin.""Dann weiß ich nichts mehr", sagte Peter.Ich schoss weiterhin daneben.Eines Tages führte man uns die Panzer vor, man zeigte uns unseren neuen Arbeitsplatz.So, sagten sie, da steigt mal ein, dann werdet ihr eingewiesen - und dann geht es auch bald los. Und alle waren sehr aufgeregt - ich erst nicht, aber als ich durch die enge Luke sollte, dann doch.Ich fragte, ob ich nicht vielleicht auch außen mitfahren könnte, weil es doch etwas wenig Platz für so viele Leute da drinnen war - aber nein, ich musste durch die Luke, und ich musste da rein, und da war es dunkel und laut und sehr warm und roch nach Füßen.Ich konnte mir nicht vorstellen, wie man sich in diesem Ding für längere Zeit wohlfühlen sollte.Man konnte auch kein Fenster aufmachen, es gab da keine Fenster.Ein Vorschlag, den ich bei Gelegenheit dann mal meinem Vorgesetzten unterbreiten wollte: Fenster einbauen.Dann sieht man auch viel mehr, wie soll man denn richtig schießen, wenn man nichts sehen kann? Die Jungs hatten das nicht drauf, die hatten im Detail doch echt gepfuscht.Von der ganzen Einweisung blieb mir eigentlich nur im Gedächtnis, dass der Ausbilder auf eine große, rote Lampe zeigte und sagte: "Diese Lampe darf nicht aufleuchten, dann wird der Motor zu heiß. Und wenn der Motor zu heiß wird, dann geht der kaputt. Und ein Gerät wie dieses hier, kostet fünf Millionen, das ist viel Geld - soviel ve