Detailansicht

Jaspers, Jung und Jünger

Drei Lebenswege ins Wunderland der Metaphysik
ISBN/EAN: 9783883099361
Umbreit-Nr.: 7801542

Sprache: Deutsch
Umfang: 326 S.
Format in cm: 1.8 x 22.5 x 15.2
Einband: kartoniertes Buch

Erschienen am 13.01.2015
Auflage: 1/2015
€ 20,00
(inklusive MwSt.)
Lieferbar innerhalb 1 - 2 Wochen
  • Zusatztext
    • Die drei Zeitgenossen Jaspers, Jung und Jünger wandten sich auf getrennten Lebenswegen gegen das materialistische Dogma des 19. Jahrhunderts, wonach das Zeitalter der Metaphysik überwunden sei. Metaphysik war bisher als "Artikulation des Nichtwissens" (Jaspers) bloßes "Grenzland" der Weltorientierung gewesen. Durch die Sprachen der neuen Physik und einer neuartig differenzierten Anthropologie verwandelte sie sich nun in das "Wunderland" einer höherdimensionalen Wirklichkeit. Jaspers entwickelte zunächst als neuartige Logik eine zeitgemäße Methoden-, Kategorien- und Wissenschaftslehre. Dies als Arbeitsgrundlage für eine Anthropologie mit verschiedenen psychischen Funktionen auf vier Wirklichkeitsebenen - für die Synopse der Aufspaltungen des Psychischen durch Positivismus, Idealismus, Lebensphilosophie und Existenzphilosophie. Diese zwei Bereiche wurden von ihm als zwei sich überschneidende Kreise aufgefaßt. Sie werden als eine neue Mentalitätsschicht des 20. Jahrhunderts gewürdigt und in einem größeren ideengeschichtlichen Zusammenhang dargestellt. Existenz und Selbst waren für Jaspers identisch. Jungs Therapieziel war die Ganzheit des Selbst. Er erfaßte hierfür konkreter mit (von Kant und Nietzsche übernommenen) anthropologischen Kategorien die vielfältige Dynamik von Unbewußtem und Bewußtsein. Jungs sarkastische Kritik an zeitgenössischen Philosophen, das ambivalente Verhältnis von Jaspers zu Jung trotz ihrer Konvergenzen und die vergeblichen Vermittlungsversuche des mit beiden Forschern befreundeten Indologen Heinrich Zimmer sind weitere Themen. Die persönlichen und kollektiven Schatten des Menschen wurden zunächst in der Dichtung angesprochen und dann erst von Nietzsche und Jung zu einem anthropologischen Thema gemacht. Unter dieser Perspektive werden die gegenwärtigen Krisenherde analysiert. Diese dunkle, von den Philosophen ignorierte und nur vage (als "Stufen des Bösen", "Nihilismus" oder "Aggression") angesprochene Schattenseite des Menschen läßt sich nämlich jeweils konkret bestimmen. Jünger erlitt sie als körperlichen Schmerz im Ersten Weltkrieg und potenziert seelischen im Zweiten. Er deutete ihn als Schlüssel unseres Weltverständnisses, denn menschliche Existenz sei Schnittpunkt von Immanenz und Transzendenz, von Zeit und Zeitlosigkeit. Der Schmerz sei auch Grundlage unserer Freiheit, zwischen diesen Bereichen wählen und so erst den inneren Frieden finden zu können. Die neue "Ultra-Physik" dringe in Gebiete vor, die man früher der Metaphysik zuordnete. Sie biete heute die Gleichnisse, welche in die Lücke eindringen, die der Rückzug der Götter hinterlassen hat. Zum Autor: Der 1938 in Naumburg/Saale geborene Autor war als Richter berufstätig. Seit 1990 Publikationen überwiegend zum Menschenbild von Karl Jaspers. 1997 Promotion zum Dr. phil. in Konstanz.
  • Kurztext
    • InhaltsangabeGliederung Vorwort Drei Sprachen für drei verschiedene Lebensziele Zwei offene Wege und ein verborgener Weg zur Metaphysik I Drei Lebenswege (Herkunft, Jugend und Werksgeschichte) A Karl Jaspers (1883-1969): Einsamkeit in der Jugend, Isolation im Alter 1 Die Eltern oder: "Ein Gemälde auf Goldgrund" 2 Krankheit und Einsamkeit 3 Der Selbstmord des lebenslustigen Bruders als "Erlösung" 4 Von den Methoden und Kategorien der Psychiatrie zu einer Anthropologie der offenen psychischen Räume (erster Arbeits- und Lebenskreis) 5 Fünf Wirklichkeitsebenen bestimmen unseren Lebensweg und sieben "Weisen des Umgreifenden" führen zum Umgreifenden der Transzendenz (zweiter Arbeits- und Lebenskreis) 6 Ein neues umfassendes Konzept der evolutionär entstandenen Vernunft 7 Das letzte Buch abendländischer Philosophie und das erste Buch einer Weltphilosophie? (Hannah Arendt) 8 Hämische Worte von Heidegger und Habermas - sonst eine Mauer des Schweigens um das Hauptwerk von Jaspers 9 Die Einsamkeit eines weltberühmten Philosophen 10 Kann man überhaupt mit einer differenzierten Anthropologie "alle Magie" loswerden? B Carl Gustav Jung (1875-1961): Entfremdung der Innenwelt 1 Prominente Vorfahren, problematische Eltern und eine Schwester im Schatten 2 Eine Lebenskrise des Mitleidens wird kreativ bewältigt, dennoch fühlt er sich innerlich entfremdet und einsam 3 Parallelen der Werksgeschichte bei Jung und Jaspers und ihrer "Inkubationszeiten" C Ernst Jünger (1895-1998): Stufen eines "Jahrhundertlebens" 1 Der Urgroßvater Idealist, der Großvater Romantiker und der Vater Materialist 2 Fünf Geschwister und ein Bruder als "Zwillingsexistenz" 3 Der vierzehnmal schwerverwundete Grimmelshausen des Ersten Weltkrieges malt den neuen "heroischen Schrecken" als ein "Kreuzigungsbild" 4 Der "Einunddreißigjährige Krieg" (1914-1945) führt in den "dämonischen Schrecken". Wie ihm Jüngers Sohn zum Opfer fällt D Wie Jaspers, Jung und Jünger zu Personen der Zeitgeschichte werden und dennoch scheitern konnten II Jaspers kritisiert und Jung schweigt A Jungs Urteile über andere Philosophen 1 Kant, der maßgebende Philosoph der Neuzeit 2 Leibniz und die Synchronizität 3 Hegels Philosophie als Bekenntnis seines Unbewußten? 4 Kritik der nachkantischen Philosophie im "geistigen Katastrophenland Deutschland" 5 Kierkegaard oder die theologische Neurose 6 Nietzsches Verlust der transzendenten Funktion 7 Der "ruchlose Doktrinär" Sartre und Heideggers "Wort-Urwald von Sprachverkünstelungen" als neurotisches Symptom? B Kritik von Jaspers an Jung 1 Der Jaspers zugängliche Teil des Gesamtwerks von Jung 2 Das Verhältnis zu Freud: Jaspers stellt eine Diagnose, Jung gerät in eine Lebenskrise 3 Lob und Kritik (das "uferlose" Unbewußte) 4 Eine Typologie psychologischer Theorien 5 Fünf Typen und drei Grundarten des Verstehens 6 Der Krankheitsbegriff und das Verhältnis von Psychiatrie und Psychotherapie 7 Das anthropologische Orientierungswissen kommt ohne Abstraktionen nicht aus. Eine verbesserte Diagnose für die Therapie hat konkrete Elemente des psychischen Geschehens zu erfassen. 8 Und Jung sagte nur ein einziges Wort über Jaspers III Heinrich Zimmer, ein Indologe als Vermittler A Der Heidelberger "Geistertee" und die Artikulation einer Freundschaft B Jung und der Archetypus des ewigen Jünglings ("puer aeternus") C Die Bedeutung Zimmers für das Werk von Jaspers und Jung: Die psychologische Wiederentdeckung des archaisch-mythischen Grundes D Einflüsse Jungs auf Zimmer 1 Der Affe, das reine Selbst und das Gesetz des Atman 2 Mystik und Magie als Problem indischen und abendländischen Denkens 3 Jung betont unsere Wurzeln und möchte deswegen kein Guru sein E Ansätze zu einer auf Jung und Jaspers gestützten Anthropologie bei Zimmer IV Tiefenpsychologische und philosophische Anthropologie von Jung und Jaspers - gleiche Ziele, ähnliche Überzeugungen A Selbst und Existenz 1 Die drei Bedeutungen von Existenz 2 Existenzphilo