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Angeli Janhsen - Was tun?

Künstler machen Vorschläge
ISBN/EAN: 9783868332339
Umbreit-Nr.: 3307224

Sprache: Deutsch
Umfang: 276 S., 13 Illustr., Abbildungen
Format in cm: 2.6 x 22.5 x 17.3
Einband: kartoniertes Buch

Erschienen am 06.04.2018
€ 34,00
(inklusive MwSt.)
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  • Zusatztext
    • Die künstlerischen Arbeiten, um die es hier geht, sind nicht materialisierte Werke, wie sie in der traditionellen Bildenden Kunst üblich waren. Sie rechnen nicht mit passiven Betrachtern, sondern schlagen Betrachtern Handlungen vor. Die hier im ersten Teil vorgestellten knapp 50 Handlungsanweisungen sind verschiedenartig. Yoko Ono schlägt Meditatives vor: "Light a match and watch till it goes out" (1955). Alison Knowles ist konstruktiv: "Make a salad" (1962). Barnett Newman zeigt ein Bild mit dem Titel "Be!" (1949). Immer bleibt dem Rezipienten die Wahl, ob er dem Appell folgt oder nicht. Anders als bei traditioneller Kunst entscheidet er ausdrücklich, ob er etwas tut und was. Eine große Gruppe verschiedener Handlungsanweisungen schlägt Nichtstun vor. Der zweite Teil zeigt zuerst den großen Kontext von Handlungsanweisungen (von den Zehn Geboten bis zum Do it yourself) und fragt in seinem zweiten Abschnitt nach einem angemessenen Umgang mit dieser neuen Kunstform. Im dritten Teil geht es um die Verschiedenartigkeit der beim Handeln deutlichen Zeitkonzepte. Immer hat Handeln mit Zeit zu tun: Was sind die Voraussetzungen für eine Handlung, was ist jetzt möglich, was folgt? Zeit wird beim Handeln neu deutlich, sie ist nicht bloß linear oder folgerichtig. Aber welche Zeit wird beim Handeln deutlich? Alle Handlungsanweisungen beantworten, jeweils anders, große Fragen: Wie geht es weiter? Was soll ich tun? Letztlich sind das die Fragen nach dem richtigen Leben.
  • Kurztext
    • Wenn Architekten, Bildhauer und Maler ihre Werke zu sehen und zu verstehen geben, schlagen sie in aller Regel allenfalls indirekt vor, dass die Rezipienten etwas tun. Bauten, Plastiken und Bilder scheinen zunächst mit passiven Rezipienten oder mit Rezipienten, die sowieso wissen, was sie tun sollen, zu rechnen. Die künstlerischen Arbeiten, die ich hier zeigen möchte, sind nicht materialisierte Werke, wie sie in der traditionellen Bildenden Kunst üblich waren. Sie funktionieren auch anders als die anderen klassischen Künste (Theater, Musik, Literatur) und die meisten neuen. Künstlerische Handlungsanweisungen sind kaum miteinander zu vergleichen. Die Gemeinsamkeit besteht allein darin, dass den Rezipienten Handlungen vorgeschlagen werden. Immer bleibt dem Rezipienten die Wahl, ob er der Einladung folgt oder nicht. Aber anders als bei traditioneller Kunst muss er ausdrücklich entscheiden, ob und was er handelt. Handlungsanweisungen haben benennbare Autoren, sie sind datiert und katalogisiert, Kunstgeschichte kann mit ihnen insofern umgehen wie mit anderen Werken auch. Aber es ergeben sich andere Fragen als bei traditioneller Kunst. Künstlerische Handlungsanweisungen gibt es spätestens seit den 1950er Jahren. Ihre Möglichkeiten und die Möglichkeiten des Umgangs mit ihnen sind Thema dieses Buchs. Das erste Kapitel listet an Beispielen auf, welche Handlungen Künstler vorschlagen. Es gibt danach einen Überblick zu den Handlungsanweisungen, die vorschlagen, nichts zu tun. Das zweite Kapitel zeigt zunächst den großen Kontext von Handlungsanweisungen und fragt in seinem zweiten Abschnitt nach einem (wissenschaftlichen? kunsthistorischen?) angemessenen Umgang mit den künstlerischen Handlungsanweisungen. Im dritten Kapitel ist dann die Verschiedenartigkeit der beim Handeln hier deutlich werdenden Zeitkonzepte hervorgehoben. Immer hat Handeln mit Zeit zu tun: Was sind die Voraussetzungen für eine Handlung, was ist jetzt möglich, was folgt? Zeit wird beim Handeln neu deutlich, sie ist nicht bloß linear oder folgerichtig. Aber welche Zeit wird beim Handeln deutlich? Handlungsanweisungen beantworten, jeweils anders, große Fragen: Wie geht es weiter? Was soll ich tun? Letztlich sind das die Fragen nach dem richtigen Leben, nach Entscheidungsmöglichkeiten und Zwängen, Fragen nach Leben und Tod.
  • Autorenportrait
    • Angeli Janhsen, *1957, ist seit 1997 Professorin für Kunstgeschichte (Schwerpunkt moderne und zeitgenössische Kunst) an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.