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Die Wegwalt-Drucke

Reprint der Ausgabe von 1913/14, Bibliothek rosa Winkel 66
ISBN/EAN: 9783863000660
Umbreit-Nr.: 4967260

Sprache: Deutsch
Umfang: 170 S.
Format in cm: 2 x 19 x 13
Einband: gebundenes Buch

Erschienen am 25.10.2013
€ 16,00
(inklusive MwSt.)
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  • Zusatztext
    • Um die Jahreswende 1913/14 legte Adolf Brand, Begründer und Verleger der Zeitschrift "Der Eigene", in rascher Folge als "Wegwalt-Drucke" sieben Hefte mit historischen und zeitgenössischen Texte vor: PETER HAMECHER, Bild und Traum - BENJAMIN [F. Lechleitner], Pfingstnacht - KARL HEINRICH ULRICHS, Manor - A. RÖMER, Die Handschrift des Avicenna - CAESAREON, Brief an eine Mutter - MICHELANGELO, An Tommaso Cavalieri - Die Wiedergeburt der Freundesliebe (Programm und Satzung der Gemeinschaft der Eigenen)
  • Leseprobe
    • Aus der Vorbemerkung von Marita Keilson-Lauritz: Um die Jahreswende 1913/14 veröffentlichte in Wilhelmshagen, südöstlich von Berlin, wo er 1895 die Zeitschrift "Der Eigene" gegründet hatte, der Buchhändler, Verleger und Aktivist der frühen Schwulenbewegung Adolf Brand (1874-1945) sieben kleine, sich bibliophil gebende Hefte, die im Kolophon als "Wegwalt-Drucke" benannt sind und in der typographischen Gestaltung sowie in der Auswahl der Autoren und Texte auf den "Eigenen" beziehungsweise die "Extrapost des Eigenen" zurückgreifen. Der erste Wegwalt-Druck trägt den Titel "Bild und Traum" und enthält Gedichte und eine Erzählung von Peter Hamecher (1879-1938), der seit 1899 zu den Autoren des "Eigenen" gehörte. Der zweite Wegwalt-Druck: "Pfingstnacht. Eine Novelle von Benjamin". Der Autor, der beim Wiederabdruck des Textes in der Anthologie "Armer Junge!" (1927; siehe Bibliothek rosa Winkel, Band 67) als Franz Lechleitner (1865-1928) identifiziert worden ist, gehörte seit 1903 unter diversen Pseudonymen und ab 1923 auch unter seinem bürgerlichen Namen zu den Autoren des "Eigenen". Der dritte Wegwalt-Druck bringt die schon 1903 im "Eigenen" abgedruckte Erzählung "Manor" von Karl Heinrich Ulrichs aus dessen Sammlung "Matrosengeschichten" (1885). Der vierte Wegwalt-Druck wiederholt das lange Gedicht "Die Handschrift des Avicenna", das zuvor im zweiten Heft der "Extrapost des Eigenen" (August 1911) zu lesen war. In einer Rahmenerzählung wird die Geschichte einer Freundschaft zwischen einem Christen und einem Juden während der Pogrome in Prag erzählt. Der fünfte Wegwalt-Druck enthält von einem unter dem Pseudonym Caesareon publizierenden Autor, der inzwischen als Max Wipperling identifiziert worden ist, den (vielleicht autobiographisch zu wertenden) "Brief an eine Mutter" sowie zwei weitere "Gedichte in Prosa". Der sechste Wegwalt-Druck bietet vierzehn Sonette von Michelangelo "an Tommaso Cavalieri" in deutscher Übertragung mit einer Einleitung des Übersetzers. Der siebte Wegwalt-Druck vereinigt unter dem Titel "Die Wiedergeburt der Freundesliebe" "Programm und Satzung der Gemeinschaft der Eigenen". Der auf den 1. Januar 1914 datierten Satzung ist eine Einleitung von Adolf Brand vorangestellt, die gleich im ersten Satz "das unzerreißbare Band" zwischen der Gemeinschaft der Eigenen und dem Wissenschaftlich-humanitären Komitee benennt, das Streben nach "Straffreiheit der gleichgeschlechtlichen Liebe", zugleich aber auf die Unterschiede bei "unseren Wegen, unseren Waffen" hinweist. Zur Verdeutlichung dieser Unterschiede zitiert Brand ausführlich aus Elisar von Kupffers Einleitung zu seiner Anthologie "Lieblingminne und Freundesliebe in der Weltliteratur", die 1899 im "Eigenen" als Vorabdruck unter dem Titel "Die ethisch-politische Bedeutung der Lieblingminne" erschienen war und die Brand jetzt "unser erstes und wertvollstes Programm und Glaubensbekenntnis" nennt.