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Lernen und Lehren in der Unterstützten Kommunikation

ISBN/EAN: 9783860591451
Umbreit-Nr.: 1191061

Sprache: Deutsch
Umfang: 470 S.
Format in cm: 3.2 x 21.5 x 15.5
Einband: kartoniertes Buch

Erschienen am 15.09.2007
€ 34,90
(inklusive MwSt.)
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  • Zusatztext
    • Unterstützte Kommunikation ist im Wandel. Die wissenschaftliche Forschung, der technische Fortschritt, die Verknüpfung mit Theorien und Grundlagen der Sonderpädagogik und die Einbindung von UK-Methoden in die klassische Sprachtherapie erweitern das Spektrum der Unterstützten Kommunikation stetig um neue Aufgabengebiete und neue Anwenderinnen und Anwender. Wie können Menschen, die im Krankenhaus kurzzeitig oder auch für längere Zeit ihre Sprechfähigkeit verloren haben, Hilfestellung erhalten? Kann Partizipation erlernt (und gelehrt) werden und gibt es eine Kultur der Unterstützten Kommunikation? Welches Vokabular brauchen Menschen, die mit Hilfe von Methoden der UK kommunizieren und wie wird es aufgebaut? Wie lässt sich die Unterstützte Kommunikation innerhalb des Aufgabenfeldes der Sprachtherapie einordnen? Welche linguistischen Kodierungsstrategien sind notwendig, um komplexe Inhalte zu übermitteln und wie können diese auf Sprachausgabegeräten dargestellt werden? Wie erlernen Menschen, die kaum oder nicht lautsprachlich kommunizieren die Schriftsprache? Wie lässt sich Unterstützte Kommunikation in Einrichtungen implementieren? Und wie erleben die Menschen, die mit Hilfe von UK-Methoden kommunizieren, sich und ihre Umwelt? Diese und viele weitere Fragen beschäftigen die Autorinnen und Autoren dieses Buches. Sie bieten eine Fülle neuer Antworten und Anregungen aus Theorie und Praxis der Unterstützten Kommunikation.
  • Kurztext
    • Vorwort zur Tagung Lernen und Lehren sind zwei Aspekte einer gemeinsamen Sache: Erziehung, Bildung, Therapie oder kurz Förderung. Diese kann nur interaktiv geschehen - zumal wenn wir uns auf einem komplexen Terrain befinden: der Unterstützten Kommunikation. Das Lehren und Lernen dieser besonders reichhaltigen Kommunikationsformen funktioniert nicht wie ein Trichter, in den ein Lehrender Fertigkeiten, technische Hilfsmittel oder besondere Methoden den förderungsbedürftigen Personen eingibt; denn Kommunikation ist nie eine einseitige Angelegenheit, sondern ein zweiseitiger, gemeinsamer Prozess. In diesem lernen beide voneinander - und (be)lehren sich auch gegenseitig. So ist es richtig, dass die 9. Fachtagung das gegenseitige Lernen und Lehren zum Thema gewählt hat. Auf kaum einem anderen rehabilitationswissenschaftlichen Feld stellt sich diese gegenseitige Abhängigkeit in so herausfordernder Weise: zwischen Personen, die über Lautsprache verfügen und Menschen, die andere Wege der Verständigung einschlagen müssen. Der Kontext, in dem sich dies alles abspielt, ist extrem breit: er reicht von der frühen kommunikativen Förderung von Geburt an bis hin zu Problemstellungen nach Schlaganfall und Demenzerkrankungen im hohen Alter. Er betrifft langzeitbeatmete Kinder, Menschen mit autistischen Verhaltensweisen sowie schwerst körper- und sinnesbehinderte Kinder. Unterstützte Kommunikation beschäftigt sich mit kommunikativen Zeichen, mit der Bedeutung von Stimme, Gebärden, dem Schriftspracherwerb, grammatikalischen Strategien, flexibler und einfacher Vokabularauswahl bis hin zu konkreten Fragen Unterstützter Kommunikation im Klassenunterricht. Schließlich bedeutet Unterstützte Kommunikation mehr als nur die oft herausgestellte technikgestützte bzw. mit elektronischen Mitteln funktionierende Kommunikation. Alternative und augmentative Kommunikationsformen stellen besondere Herausforderungen: zuvorderst an die Betroffenen, die ein anderes, die Lautsprache ersetzendes oder ein erweitertes Kommunikationssystem erlernen, aber auch an die, die dies lehren bzw. in einem gemeinsamen Prozess entwickeln sollen. Wenn wir als oberstes Ziel der Rehabilitation die "gleichberechtigte Teilhabe" am menschlichen Zusammenleben anerkennen, müssen beide - Lernende und Lehrende - "gemeinsame Sache" machen; das heißt sich aufeinander zu bewegen und in einem gemeinsamen Prozess diese Partizipation ermöglichen. Dabei wird im vermeintlich wissenschaftlichen Expertentum manchmal die pädagogische Verantwortlichkeit der Lehrenden nicht besonders beachtet. Doch es ist besonders die lehrende Person gefordert, ihre Verhaltensweisen im kommunikativen Prozess neu zu lernen und kritisch zu reflektieren. Somit gehört zur gesellschaftlichen Integration unterstützt kommunizierender Menschen wesentlich eine "Selbsterziehung" der Lehrenden. Wenn sie neue Möglichkeiten der Kommunikation für behinderte Menschen eröffnen wollen, bedarf es zunächst der eigenen Bereitschaft, sich neuen Kommunikationsmöglichkeiten zu öffnen und diese selbst zu lernen. Neudeutsch akzentuiert heißt das: Attuning - das heißt der Lehrende muss eine gemeinsame Ebene finden, sich den expressiven Möglichkeiten der zu fördernden Person anpassen, diese widerspiegeln - oder besser gesagt - in einem gemeinsamen Prozess teilen. Ich wünsche allen, dass wir im Lernen und Lehren ein Stück weiter kommen in Richtung auf gemeinsame Teilhabe: was im ursprünglichen Wortsinne nichts anderes als Kommunikation bedeutet. Dortmund, im Juli 2007 Christoph Leyendecker Tagungsleitung Vorwort der Herausgeberinnen "Das beiderseitige Lernen ist ein Muss für optimale Interaktion." (S.E. Morris, M.D. Klein, 1995) Voneinander zu lernen, einander anzuleiten, Hinweise zu überdenken oder auch Unsicherheiten zu thematisieren sind Aufgaben, die nicht nur im Kontext Unterstützter Kommunikation eine wichtige Rolle spielen. Im vorliegenden Tagungsband werden verschiedene Aspekte dieser und weiterer Aufgaben aufgeg
  • Leseprobe
    • Vorwort zur Tagung Lernen und Lehren sind zwei Aspekte einer gemeinsamen Sache: Erziehung, Bildung, Therapie oder kurz Förderung. Diese kann nur interaktiv geschehen - zumal wenn wir uns auf einem komplexen Terrain befinden: der Unterstützten Kommunikation. Das Lehren und Lernen dieser besonders reichhaltigen Kommunikationsformen funktioniert nicht wie ein Trichter, in den ein Lehrender Fertigkeiten, technische Hilfsmittel oder besondere Methoden den förderungsbedürftigen Personen eingibt; denn Kommunikation ist nie eine einseitige Angelegenheit, sondern ein zweiseitiger, gemeinsamer Prozess. In diesem lernen beide voneinander - und (be)lehren sich auch gegenseitig. So ist es richtig, dass die 9. Fachtagung das gegenseitige Lernen und Lehren zum Thema gewählt hat. Auf kaum einem anderen rehabilitationswissenschaftlichen Feld stellt sich diese gegenseitige Abhängigkeit in so herausfordernder Weise: zwischen Personen, die über Lautsprache verfügen und Menschen, die andere Wege der Verständigung einschlagen müssen. Der Kontext, in dem sich dies alles abspielt, ist extrem breit: er reicht von der frühen kommunikativen Förderung von Geburt an bis hin zu Problemstellungen nach Schlaganfall und Demenzerkrankungen im hohen Alter. Er betrifft langzeitbeatmete Kinder, Menschen mit autistischen Verhaltensweisen sowie schwerst körper- und sinnesbehinderte Kinder. Unterstützte Kommunikation beschäftigt sich mit kommunikativen Zeichen, mit der Bedeutung von Stimme, Gebärden, dem Schriftspracherwerb, grammatikalischen Strategien, flexibler und einfacher Vokabularauswahl bis hin zu konkreten Fragen Unterstützter Kommunikation im Klassenunterricht. Schließlich bedeutet Unterstützte Kommunikation mehr als nur die oft herausgestellte technikgestützte bzw. mit elektronischen Mitteln funktionierende Kommunikation. Alternative und augmentative Kommunikationsformen stellen besondere Herausforderungen: zuvorderst an die Betroffenen, die ein anderes, die Lautsprache ersetzendes oder ein erweitertes Kommunikationssystem erlernen, aber auch an die, die dies lehren bzw. in einem gemeinsamen Prozess entwickeln sollen. Wenn wir als oberstes Ziel der Rehabilitation die gleichberechtigte Teilhabe am menschlichen Zusammenleben anerkennen, müssen beide - Lernende und Lehrende - gemeinsame Sache machen; das heißt sich aufeinander zu bewegen und in einem gemeinsamen Prozess diese Partizipation ermöglichen. Dabei wird im vermeintlich wissenschaftlichen Expertentum manchmal die pädagogische Verantwortlichkeit der Lehrenden nicht besonders beachtet. Doch es ist besonders die lehrende Person gefordert, ihre Verhaltensweisen im kommunikativen Prozess neu zu lernen und kritisch zu reflektieren. Somit gehört zur gesellschaftlichen Integration unterstützt kommunizierender Menschen wesentlich eine Selbsterziehung der Lehrenden. Wenn sie neue Möglichkeiten der Kommunikation für behinderte Menschen eröffnen wollen, bedarf es zunächst der eigenen Bereitschaft, sich neuen Kommunikationsmöglichkeiten zu öffnen und diese selbst zu lernen. Neudeutsch akzentuiert heißt das: Attuning - das heißt der Lehrende muss eine gemeinsame Ebene finden, sich den expressiven Möglichkeiten der zu fördernden Person anpassen, diese widerspiegeln - oder besser gesagt - in einem gemeinsamen Prozess teilen. Ich wünsche allen, dass wir im Lernen und Lehren ein Stück weiter kommen in Richtung auf gemeinsame Teilhabe: was im ursprünglichen Wortsinne nichts anderes als Kommunikation bedeutet. Dortmund, im Juli 2007 Christoph Leyendecker Tagungsleitung Vorwort der Herausgeberinnen Das beiderseitige Lernen ist ein Muss für optimale Interaktion. (S.E. Morris, M.D. Klein, 1995) Voneinander zu lernen, einander anzuleiten, Hinweise zu überdenken oder auch Unsicherheiten zu thematisieren sind Aufgaben, die nicht nur im Kontext Unterstützter Kommunikation eine wichtige Rolle spielen. Im vorliegenden Tagungsband werden verschiedene Aspekte dieser und weiterer Aufgaben aufgegriffen. Übergeordnetes Ziel ist die Auseinandersetzung mit der Aneignung, der Vermittlung und der Anwendung relevanter Fähigkeiten in verschiedenen Situationen des Alltags. Dabei wird die Perspektive auf alle Beteiligten in den unterschiedlichen Kontexten gerichtet. Die Verantwortung liegt sowohl bei Lern- als auch bei Kommunikationsprozessen immer auf beiden Seiten: bei den Sprecher/innen und Zuhörer/innen, bei den Schüler/innen und Lehrer/innen, bei den Therapeuten/innen und Klienten/innen, bei den Kindern und Eltern, bei den Referenten/innen und Teilnehmer/innen usw. Der Gestaltung und den Ergebnissen des Austauschs kommt dabei besondere Bedeutung zu. Das gilt natürlich genauso für die Zusammenarbeit mit den Autoren/innen in Vorbereitung des nun vorliegenden Tagungsbandes. Mit ihren Beiträgen zu den einzelnen Kapiteln decken sie ein breites Themenspektrum ab: Bärbel WeidGoldschmidt und Ina Steinhaus informieren im Kapitel Lernen und Lehren von und mit Experten/innen in eigener Sache über die Hot Speakers und das gleichnamige ISAACAusbildungsprogramm zu CoReferenten in Unterstützter Kommunikation. Neben den Tätigkeitsbereichen der CoReferentenAnwärter/innen werden u.a. die Ausbildungsinhalte erläutert und Erfahrungen dargestellt. Svenja Bauersfeld stellt im Kapitel Lernen und Lehren in Alltagssituationen ein neues Kommunikationsbuch zur Verwendung in Kliniken vor. Die Autorin setzt sich mit der Situation nichtsprechender Menschen im Krankenhaus auseinander, geht auf den Aufbau, die Struktur, den Wortschatz und die Symbole in diesem Kommunikationsbuch ein und thematisiert darüber hinaus mögliche Barrieren für den Einsatz. Nadine Diekmann, Kisten im Sande und Ina Steinhaus führen in die Thematik der sogenannten partnerbasierten Kommunikationsstrategien ein. Grundlage des im Original von Linda Burkhart und Gayle Porter entwickelten Konzeptes ist die Einsicht, dass man den UK-Einsatz nicht von allein lernt, sondern dabei auf kompetente Partner angewiesen ist. Im Artikel werden Strategien zur pragmatischen Organisation von Vokabular und zur Unterstützung bzw. Stimulierung der Entwicklung UK-relevanter Kompetenzen vorgestellt. Sandy Pleißner setzt mit der Frage auseinander, wie Onlineshops auch für unterstützt kommunizierende Personen zugänglich gemacht werden könnten. In seinem Beitrag UK und eCommerce geht der Autor auf technische und linguistische Aspekte ein, die in diesem Zusammenhang eine Rolle spielen. Christiane und Dr. Ralf Köppe stellen die Konsequenzmappen ihrer Kinder vor. In diesen Mappen, die auf Vorlagen von Pat Mirenda und Ken Brown basieren, werden spezifische Ausgangssituationen sowie a) gezeigte unerwünschte Verhaltensweisen der Kinder und b) gewünschte Verhaltensweisen mit den jeweiligen Konsequenzen abgebildet. Bei dem Beitrag handelt sich um einen Erfahrungsbericht über den Einsatz der Mappen und über die Reaktionen der Kinder auf diese Form der Beeinflussung problematischer Verhaltensweisen. Sandra Krenz, Sabrina Drommeter, Dr. Andreas Seiler-Kesselheim und Michael Schwerdt leiten mit ihrem Artikel den Abschnitt Lernen und Lehren in der Therapie ein. Das Autorenteam widmet sich der Thematik Unterstützte Kommunikation bei langzeitbeatmeten Kindern und stellt in diesem Zusammenhang ausführliche Therapiebeispiele von betroffenen Kindern und Jugendlichen vor. Yvette Schatz, Silke Schellbach und Martin Degner erläutern einen Teil des Förderkonzepts Kleine Wege - ein Konzept nach dem TEACCH-Ansatz. Dabei gehen die Autoren ausführlich auf Strategien zum Aufbau von Handlungsmotivation ein. Schritt für Schritt wird theoretisch und an einem Beispiel dargestellt, wie dieses Ziel erreicht werden kann. Arvid Spiekermann setzt sich in seinem Beitrag mit verschiedenen Aspekten praxis-orientierter UK-Diagnostik auseinander. Neben allgemeinen Ausführungen werden spezifische, praxisrelevante Methoden zur Erhebung diagnostischer Informationen vorgestellt und dabei auf zu berücksichtigende Faktoren eingega...