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An Herzversagen stirbt man nicht

eBook - Geschichten aus der Pathologie
ISBN/EAN: 9783847510574
Umbreit-Nr.: 213337

Sprache: Deutsch
Umfang: 256 S.
Format in cm:
Einband: Keine Angabe

Erschienen am 01.12.2013
Auflage: 1/2013


E-Book
Format: EPUB
DRM: Digitales Wasserzeichen
€ 6,99
(inklusive MwSt.)
Sofort Lieferbar
  • Zusatztext
    • Paul Hille wächst als Spross einer Künstlerfamilie in der DDR auf - nicht immer glücklich. In der Bohème scheint für ihn kein Platz zu sein, er wird hin und her geschoben, erlebt Aufenthalte im Kinderheim. Erfahrungen, die ihn selbst als Erwachsenen nicht loslassen.In An Herzversagen stirbt man nicht erzählt Paul Hille Geschichten aus seinem bewegten Leben und bringt dem Leser gleichzeitig einen ungewöhnlichen Arbeitsalltag nah. Sprachlich virtuos beleuchtet der Autor die unterschiedlichen Facetten seiner Profession: die Präzision, das Brachiale und die vermeintliche Routine im Umgang mit den Toten und dem Tod. Doch ausgerechnet die Arbeit mit Verstorbenen scheint ihn regelrecht hartnäckig zu den Lebenden zu führen. Und so lässt Paul Hille seine Vergangenheit noch einmal Revue passieren, um dahinterzukommen, warum er diesen Job eigentlich macht.
  • Kurztext
    • 'Warum tust du das?', wird Sektions-assistent Paul Hille oft gefragt, wenn er erzählt, womit er sein täglich Brot verdient. Eine Frage, die ihn zum Schreiben bringt und seither immer wieder heimsucht, vorzugsweise während der Arbeit. Um sich selbst auf die Schliche zu kommen, tritt er eine Reise in die Vergangenheit an. Wie wird man, was für die meisten unvorstellbar ist: ein Mensch, der tote Menschen aufschneidet? An Herzversagen stirbt man nicht erzählt mit feinsinnigem Humor und poetischer Sprachgewalt wahre Geschichten aus der Pathologie: teils zutiefst melancholisch, dann wieder herzerwärmend heiter. Paul Hille hat ein Buch geschrieben, das einen im besten Sinne zum Lachen und zum Weinen bringt.
  • Autorenportrait
    • 1964 wurde Paul Hille im Brandenburgischen geboren. Er ist Maler, Grafiker, Tätowierer und studierter Zirkusclown. Gelegentliche Beschäftigungslosigkeit veranlasste ihn, sich der scheinbar krisensicheren Tätigkeit des medizinischen Sektions- und Präparationsassistenten zuzuwenden. Heute lebt Paul Hille in Berlin und seziert die Schichten des Menschen, des Menschlichen und des Komischen.
  • Leseprobe
    • 'Noch einmal verfolge ich die gedachte Linie. Dann schalte ich die Säge an und es geht los. Ich muss aufpassen, dass ich nicht zu flach und nicht zu tief gerate. Ich ziehe die Säge, so weit ich kann, herum, dann setze ich neu an und schaffe den Rest. Es geht ganz leicht. Nun den T-Meißel; ich setze die Anschläge in gewohnter Weise. Es geht nicht, ohne sich dabei etwas zu verbiegen. Mit Schmackes, den Gummihammer in der Rechten, schlage ich los, zwei, drei Mal. Ein gewisses Knacken verrät, dass ich durch bin. Oft lässt sich die Schädeldecke leicht abziehen. Gegen das Saallicht gehalten lassen sich keine Besonderheiten erkennen. Vorsichtig trenne ich die Hirnhaut ab und öffne ihre Versorgungsgefäße. Auch hier nichts Ungewöhnliches. Ein Schnitt durchtrennt die Sehnerven, der nächste weitere Gefäße und wieder Nerven. Das Kleinhirn versteckt sich unter dem Kleinhirnzelt; die Hypophyse im Türkensattel. Zwei beherzte Schnitte durchs Rückenmark, ein Handgriff noch und das Gehirn ist draußen. Sieben Minuten, länger nicht.'Paul Hille