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frauen.begehren

Schriftstellerinnen über weibliche Lust
ISBN/EAN: 9783737411844
Umbreit-Nr.: 3130279

Sprache: Deutsch
Umfang: 208 S.
Format in cm: 2.2 x 20.5 x 13.5
Einband: gebundenes Buch
Lesealter: 18-99 J.

Erschienen am 25.02.2022
€ 22,00
(inklusive MwSt.)
Nicht lieferbar
  • Zusatztext
    • Wie beschreiben Frauen ihre Lust? Wen begehren sie? Was erregt sie? Wann fängt es an, das körperliche Sehnen? Und gibt es ein Alter, in dem das Begehren erlischt? Die hier gesammelten Texte erzählen vom Erwachen und Erkunden der weiblichen Lust, vom Ersehnen, Erglühen und Erinnern. Wir begegnen jungen Mädchen und Bräuten, Geliebten und Geschiedenen, Ehefrauen und Witwen, die mehr oder weniger kompromisslos ihrem Begehren folgen. Ihre ganz persönlichen Lustmomente erleben sie mit Dank und Demut, Verwirrung und Scham, mit ungehemmter Lüsternheit, schwereloser Verzückung - oder auch mit neuen Erkenntnissen wie Ingeborg Bachmanns Heldin, die von einer jungen Frau lernt: Es gibt Möglichkeiten! Die vorliegende Anthologie versammelt Zeilen von Autorinnen wie Sylvia Plath, Elif Shafak, Marlene Streeruwitz, Chimamanda Ngozi Adichie, Margaret Atwood, Radclyffe Hall, Bernadine Evaristo, Sally Rooney, Hedwig Dohm, Olga Grjasnowa u.v.a. Eine literarische Reise in die weibliche Welt der Sinne.
  • Autorenportrait
    • Susanne Nadolny, geb. 1959, ist Autorin von Büchern über Simone de Beauvoir, Claire Goll und Elsa Triolet sowie Herausgeberin von Anthologien, Sammelbänden und literarischen Kalendern mit dem Schwerpunkt Frauen und Literatur. Neben ihrer langjährigen publizistischen Arbeit war sie als Texterin und Dozentin im Bereich Kommunikation tätig. Sie lebt in Dortmund.
  • Leseprobe
    • Franziska zu Reventlow, Ehrlich Ich habe inzwischen verschiedene Leute kennen gelernt, und diese verschiedenen Leute saßen gestern hier an unserer geheiligten Stätte zusammen und verrannten, verbohrten, verwickelten sich in ein endloses Gerede über Liebe, Erotik und was dazu gehört. Apropos Erotik ich kann das Wort bald nicht mehr hören. Schade, daß es kein anderes dafür gibt. Die allerunmöglichsten Leute führen es schon im Munde und schmücken ihre unsympathischen oder obskuren Erlebnisse damit. Es geht nicht mehr, wir sollten es uns abgewöhnen(). Was wollte ich Ihnen denn erzählen? - Daß diese Leute wieder einmal das Wesen aller Dinge endgültig feststellten, alles schön sortierten, in Schachteln taten und Etiketten daraufklebten, nach meinem Gefühl aber immer in die falsche Schachtel und mit falscher Etikette. Liebe und Erotik zum Beispiel kamen in denselben Karton. Ich brauchte nur bis Paul zu denken - oder, wenn es Ihnen lieber ist, an Sie, um das unbillig zu finden. Ach, mein Gott, wenn alles immer Liebe oder auch nur etwas Ähnliches sein sollte, wo käme man da hin? Jedesmal Seligkeit, wenn es anfängt, 'Konflikte', während es dauert, und große Tragik, wenn es zu Ende geht - so etwa schienen diese Gerechten es sich vorzustellen - nein, das möchte wirklich zu weit führen. Die Frau wolle doch wenigstens die Illusion haben, daß sie liebt, wenn sie einem Manne angehört, - meinte jemand, und die anderen stimmten ihm bei. Das ist hart, sehr hart. Schon das diktatorische die Frau, der Mann. Wer sind diese Frau und dieser Mann? Warum wohl überhaupt diese Sucht, diese schöne Vielfältigkeit des Lebens und all seiner Möglichkeiten abzuleugnen oder wenigstens nach Kräften einzuschränken? Wie Kellner - es gibt solche -, die gerne die große Speisekarte wegstecken, damit man das bequeme, aber unausstehliche Menü wählen soll. 'Man' tut doch schließlich in erster Linie, was einen freut und weil es einen freut. Und das ist natürlich jedesmal etwas anderes. Es kann wohl manchmal Liebe und 'große Leidenschaft' sein, aber ein andermal - viele, viele andere Male ist es nur Pläsier, Abenteuer, Situation, Höflichkeit - Moment - Langeweile und alles mögliche. Jede einzelne Spielart hat ihre besonderen Reize, und das Ensemble aller dieser Reize dürfte man wohl Erotik nennen. Es kommt 'der Frau' auch gar nicht in den Sinn, sich immer einzureden, daß es Liebe ist, im Gegenteil, das wäre ihr manchmal nur peinlich, und sie ist recht froh, daß es sich anders verhält. Man braucht doch auch Erholung vom Ernst des Lebens.