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Ein soziales Europa als Herausforderung/L'Europe sociale en question

Von der Harmonisierung zur Koordination sozialpolitischer Kategorien/De l'harmonisation à la coordination des catégories d'action publique, Dt/frz
ISBN/EAN: 9783593508115
Umbreit-Nr.: 3124331

Sprache: Deutsch
Umfang: 357 S.
Format in cm: 2.2 x 21.5 x 14.2
Einband: kartoniertes Buch

Erschienen am 06.12.2018
Auflage: 1/2018
€ 39,95
(inklusive MwSt.)
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  • Kurztext
    • Wie ist es um das Soziale Europa bestellt? Im Fokus dieses Bandes stehen Versuche, Europa als sozialen Raum zu vermessen. Die Beiträge fragen danach, wie Wissen über Europa entsteht und zwischen den Akteuren zirkuliert, wie transnationale Netzwerke Forderungen formulieren und sozialpolitische Programme verwirklicht werden. Es geht also um die Entstehung europäischer Politikprozesse und deren Umsetzung in konkrete Handlungskategorien - auch jenseits modellhafter Begriffe wie Mehrebenenpolitik.
  • Autorenportrait
    • Karim Fertikh ist Associate Professor für Politikwissenschaft an der Universität Straßburg. Heike Wieters ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Geschichtswissenschaften der HU Berlin. Bénédicte Zimmermann ist Professorin für Soziologie an der EHESS in Paris und Permanent Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin. Gemeinsam leiteten sie die Forschungsgruppe 'Sozialstaat' im Verbundprojekt 'Saisir l'Europe - Europa als Herausforderung'.
  • Leseprobe
    • Vorwort Europa steht heute vor Herausforderungen, die von vielen Zeitgenossen als historisch einzigartig betrachtet werden. Die Finanzkrise nach 2008 hat das Vertrauen in die Handlungsmacht der europäischen Institutionen wie in den Zusammenhalt der europäischen Staaten erschüttert; der gesellschaftliche und politische Umgang mit den Formen und Folgen intensivierter Migration sowie schließlich das Erstarken populistischer Bewegungen haben das Projekt der europäischen Integration in eine tiefe Repräsentations- und Legitimationskrise geraten lassen. Davon sind die Geistes- und Sozialwissenschaften nicht unberührt geblieben. Hatten Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen gerade aus diesen Fächern lange Zeit fortschreitende Europäisierung als Gewissheit angenommen und in ihren Forschungen die gedankliche Ordnung Europas sowie das Voranschreiten der Einigung nicht hinterfragt, so sehen auch sie sich heute neuen Herausforderungen gegenüber. Sind ihre Annahmen wachsender Verflechtung, " immer engerer Union " (wie es im Vertrag von Maastricht heißt) und einer entstehenden gemeinsamen europäischen Identität tatsächlich richtig? Der vorliegende Band ist Teil einer Reihe, die aus dem Projekt " Saisir l'Europe - Europa als Herausforderung " hervorgegangen ist. In diesem Projekt haben von 2012 bis 2017 sieben französische und deutsche Forschungsinstitutionen in einem Verbund zusammengearbeitet: die Humboldt-Universität zu Berlin, die Goethe-Universität Frankfurt, das Centre Marc Bloch in Berlin, das Centre interdisciplinaire d'études et de recherches sur l'Allemagne (CIERA), das Institut franco-allemand de sciences historiques et sociales in Frankfurt, das Deutsche Historische Institut Paris und die Fondation Maison des sciences de l'homme Paris. Darüber hinaus haben auch zahlreiche Partner-Institutionen in Frankreich und Deutschland mitgewirkt. Thematisch geht es in dem Vorhaben um einen neuen Zugriff auf die drängenden Probleme Europas. Dabei sind wir nicht von den politischen Fragestellungen des ins Stocken geratenen Einigungsprozesses ausgegangen. Vielmehr haben wir uns entschlossen, drei zentrale Themen aufzugreifen, mit denen derzeit die Gesellschaften Europas konfrontiert sind und deren Behandlung für die Zukunft des Kontinents von entscheidender Bedeutung ist: die Entwicklung des Sozialstaats und der sozialen Sicherung, die Frage der Nachhaltigkeit mit ihren Auswirkungen auf Gesellschaft, Wirtschaft und Lebensform, schließlich die Probleme der Gewalt und Gewaltanwendung insbesondere in Ballungsräumen und städtischen Zentren. Zu jedem dieser drei Themen hat sich eine Forschungsgruppe konstituiert, die im Wesentlichen selbständig gearbeitet, zugleich aber die Querverbindungen zu den beiden anderen Gruppen gepflegt hat. Die konkrete Arbeit der drei Gruppen wurde jeweils von einem Tandem aus einem deutschen und einem französischen Postdoc geleitet, die auf diese Weise auch einen wesentlichen Anteil an der Ausbildung der Doktoranden geleistet haben. Das Projekt zeichnet sich durch eine Reihe von Merkmalen aus, deren Bündelung es von klassischen Forschungsvorhaben in den Geistes- und Sozialwissenschaften abhebt. Dazu gehören unter anderem: die durchgehende Mischung der Generationen von Doktoranden, Postdoktoranden und Senior Researchers, die durchgehende Kombination von Interdisziplinarität und Internationalität, die Verbindung von Forschung und Forschungsausbildung sowie die dichte Vernetzung von im deutsch-französischen Feld aktiven wissenschaftlichen Einrichtungen, die bisher noch nie so eng miteinander kooperiert haben. Für ein solches, auf fünf Jahre veranschlagtes Forschungsnetzwerk von dieser Größenordnung (insgesamt über 60 beteiligte Wissenschaftler) gab es in der deutschen und der französischen Forschungslandschaft keine einschlägigen Förderungsträger. Deshalb haben sich das Bundesministerium für Bildung und Forschung und das Ministère de l'enseignement supérieur et de la recherche zu einer Grundfinanzierung entschlossen,