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Spiele, Siege und Skandale

Dirk Husemann erzählt vom antiken Olympia
ISBN/EAN: 9783593382661
Umbreit-Nr.: 1888814

Sprache: Deutsch
Umfang: 184 S.
Format in cm: 1.6 x 24.5 x 17.5
Einband: gebundenes Buch
Lesealter: 12-12 J.

Erschienen am 12.09.2007
€ 19,90
(inklusive MwSt.)
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  • Zusatztext
    • Tatsächlich waren die Olympischen Spiele das größte Volksfest der Antike. Manche sparten jahrelang, um nach Olympia reisen zu können a?" und wollten ein handfestes Spektakel erleben. Die Sportler waren Profis, für die es im erbitterten Konkurrenzkampf nicht nur um den Sieg, sondern oft um Leben und Tod ging. Auch hinter den Kulissen wurde hemmungslos getrickst, bestochen, sabotiert und gemordet. Mit spannenden Geschichten und amüsanten Anekdoten zeichnet Dirk Husemann ein überraschend neues Bild von Olympia und der Antike.
  • Kurztext
    • The Olympic Games stand for international understanding, peace and fairness. But even in antiquity the Olympic Games had a reputation as the biggest carnival of all time, and they involved far more than just competitive sports. Dirk Husemann¿s fascinating stories and amusing anecdotes illustrate that in ancient times resorting to trickery and intrigue was not an uncommon tactic for eliminating inconvenient competitors and thereby carrying the day. A most surprising book!
  • Autorenportrait
    • Author and journalist Dirk Husemann studied pre- and early history, archaeology and ethnology at the University of Münster. He is a regular contributor to well-known magazines such as GEO and Spiegel Online.
  • Schlagzeile
    • Die Faust aufs Auge
  • Leseprobe
    • Auf der Startschwelle Zwanzig nackte Männer stehen in einem engen Gang. In dem Tunnel ist es kühl und still. Sie warten: darauf, dass sich das Gitter vor ihnen öffnet, dass die Kampfrichter das Signal geben, dass sie hinaustreten können in die Hitze des griechischen Sommers, dass der Beifall brandet und die Zuschauer ihre Namen schreien. Wer durch diesen Tunnel auf die Kampfbahn Olympias tritt, geht durch eine Schleuse in ein anderes Leben. Es mag das Leben eines Gewinners sein, gefeiert in ganz Griechenland, mit einem Namen, der noch Jahrhunderte später berühmt sein wird. Auf ihn warten Sorglosigkeit, Reichtum und Luxus. Andererseits mag es das Leben eines Besiegten sein, geschmäht in der Heimat, verachtet und verspottet für den Rest seiner Tage. Denn eines gibt es in Olympia nicht: einen zweiten Platz. Nur wer vorne liegt, gewinnt. Alle anderen sind Verlierer. Die Männer werden unruhig. Noch warten die Kampfrichter mit dem Signal. Bevor der Wettlauf beginnt, wollen sie die Spannung knistern hören - im Publikum und unter den Athleten. Einer der Läufer nimmt einen Stein auf und ritzt einen Spruch in den Muschelkalk der Tunnelwand: "Polites ist der Schnellste." Ein anderer stößt ihn beiseite und schreibt darunter: "Der am Boden liegt." Nervöses Lachen hallt von den Tunnelwänden. Für einen Moment fühlen sich die Männer verbunden, so, als wären sie Freunde. Aber der Augenblick verfliegt. Die Kampfrichter klatschen in die Hände, und da öffnet sich das Tor. Ein Hexenkessel verschlingt die Athleten. 45?000 Gesichter starren auf sie herab. Der Lärm ist ungeheuerlich. Angesichts der anonymen Menge schrumpft alle Hoffnung, die eigene Familie unter den Zuschauern erkennen zu können, auf Daumennagelgröße. Wer das Stadion Olympias betritt, steht inmitten von Tausenden und doch am einsamsten Ort der Welt. Zwar haben die Trainer ihre Schützlinge immer wieder auf diesen Moment vorbereitet, aber jetzt setzen sich die Athleten nur zögernd in Bewegung. Zu allem Überfluss liegen die Startschwellen für den Stadionlauf am anderen Ende der Bahn. Bar und bloß, wie es für Sportler üblich ist, marschieren sie vorbei an der Menge, grüßen die Kampfrichter, die auf der Hälfte der Strecke auf ihren Steinsitzen das Stadion überblicken wie Feldherren das Schlachtfeld, dann ist das andere Ende der Laufbahn erreicht. Pfosten mit Fähnchen ragen aus der Startschwelle. Jeder Läufer stellt sich neben einem der Pflöcke auf - und wartet. Jetzt erreicht die Spannung ihren Höhepunkt. Die Rufe auf den Rängen werden leiser, das Geschrei verebbt. Jeder will das Startsignal hören, die Dauer des Rennens in voller Länge auskosten - zwei Minuten, die die Welt bedeuten. Viele Zuschauer haben eine wochenlange Anreise auf sich genommen, nur um diesen Moment zu erleben. Da hebt der Signalgeber die Arme. "Apite!", schreit er, klatscht die Hände über dem Kopf zusammen und die Läufer schießen aus der Startschwelle. Sofort schwillt der Lärm wieder auf den höchsten Pegel an. Die Füße der Athleten trommeln über den Sand, der Puls hämmert und der Applaus donnert. Obwohl die Läufer so schnell wie möglich rennen, scheint die Strecke länger geworden zu sein, als sie es eben noch beim Abschreiten war. Aber alles, was jetzt noch zählt, ist der Abstand zu den Gegnern, das Rasseln ihres Atems, ihr Schweißgeruch in der Nase. Die Tribüne der Kampfrichter fliegt vorbei, der Altar der Demeterpriesterin bleibt zurück, die Gesichter verwischen. 40 Beine rasen auf die Zielschwelle zu. Als der erste Fuß den kühlen Stein berührt, toben die Zuschauer wie die Barbaren. Olympia hat einen neuen Sieger. Wo die Fans in der Antike johlten, zwitschern heute Vögel und zirpen Zikaden. Wo Läufer um die Wette keuchten, liegen Ruinen. 1?700 Jahre ist es her, seit im antiken Olympia zum letzten Mal jemand "Apite!" rief, ins Starthorn blies oder mit einem Kranz aus Olivenzweigen gekrönt wurde. Auch wenn es die Spiele der Antike nicht mehr gibt, der Ruhm Olympias ist unv ...