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Die Hexe von Clatteringshaws

ISBN/EAN: 9783570217368
Umbreit-Nr.: 1975040

Sprache: Deutsch
Umfang: 144 S.
Format in cm: 1.5 x 18.3 x 12.5
Einband: kartoniertes Buch
Lesealter: 11-99 J.

Erschienen am 03.11.2008
€ 5,95
(inklusive MwSt.)
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  • Zusatztext
    • Simon ist der neue König von England - und alles andere als glücklich. Zwar hat er seine Freundin Dido überreden können, ebenfalls im Palast einzuziehen, doch fühlt er sich als hilflose Marionette der alternden Adeligen und Höflinge. Als dann Gerüchte um einen Konkurrenten in der Thronfolge aufkommen, will Dido ihrem Freund helfen und macht sich auf den gefährlichen Weg nach Schottland, zur Hexe von Clatteringshaws . Spannend, poetisch und voller Humor - ein pralles Abenteuer voller Verwicklungen.
  • Kurztext
    • »Eine Autorin, die auch die heutigen Jugendlichen mitreißt.« Neue Zürcher Zeitung
  • Leseprobe
    • »Die Gäule können nicht mehr weiter«, knurrte der Fahrer einer schweren Kutsche, die gerade den Kamm eines lang gezogenen Hügels erreicht hatte. »Die fallen gleich um. Und ich brauch was zwischen die Zähne und eine Hand voll Schlaf.« »Aber hier oben können wir unmöglich halten!«, rief eine schwache Frauenstimme aus der Kutsche. »Auf einem Hügel! Da sind wir viel zu ungeschützt.« »Ich muss halten, Ma'am. Bleibt mir gar nichts anderes übrig. Die Gäule sind erledigt. Außerdem, gucken Sie sich mal den Anschlag an!« »Anschlag, was für ein Anschlag!« Laut schimpfend kletterte der Kutscher von seinem Bock, hakte eine Laterne ab, überquerte damit die Straße und richtete den Lichtstrahl auf einen Anschlag an einem Pfahl. Darauf stand: HEUTE KEIN FÄHRVERKEHR STRASSE GESPERRT VORSICHT, HOBYAHS! »Da sehen Sie!«, sagte der Kutscher. »Ich kann nicht weiter. Komm nicht über den See. Und, wie gesagt, das Gespann ist sowieso erledigt. Ich fahr auf den Platz dort und geb den Gäulen was zu fressen.« »Aber hier oben ist nicht der richtige Ort für eine Rast. Wir sind wie eine lebende Zielscheibe!« Ohne auf den schrillen Protest seines Fahrgasts zu achten, wendete der Kutscher den Wagen, führte das Gespann von der Straße und hielt auf einem grasbewachsenen Gelände, das offenbar für Wagen und Kutschen vorgesehen war, die auf die Fähre warteten. Eine Trockensteinmauer umschloss den Kutschenplatz. Dahinter ging die Straße steil zum Seeufer hinunter, wo es eine Holzrampe für das Einschiffen von Fahrzeugen auf Rädern gab. Menschen waren nirgendwo zu sehen. Die Oberfläche des Sees glich glattem schwarzem Marmor. Auf der anderen Seite ragten Berggipfel wie rußige Zähne zum fahlen Nachthimmel. Ein paar Lichter zeigten sich am gegenüberliegenden Ufer. »Was ist das für ein Ort jenseits des Wassers?« »Clatteringshaws, Ma'am. Aber dort können wir nicht hin.« »Gibt es keine Straße? Am Ufer entlang bis zu der Stelle, wo der See schmäler wird? Wo eine Brücke sein könnte?« »Bis zur nächsten Brücke sind es mindestens fünfzig Meilen, Ma'am, und die Straße ist nicht mehr als ein Weg.« »Oh, gütiger Himmel, was sollen wir tun? Hild, Hild, was sollen wir tun?« Die zweite Frauenstimme klang scharf und wütend. »Tun? Gar nichts, Madam. Wir hätten nie losfahren sollen. Seine Hoheit war dagegen. Wir werden die Nacht hier verbringen müssen.« Während sie sprach, verstärkte sich ein ständiges tiefes Grollen fern hinter ihnen zu einem heftigen Knallen von Musketenschüssen und Explosionen schwerer Geschütze. Im Süden, aus dem sie gekommen waren, leuchteten am Himmel rote, weiße und grüne Lichter. »Großer Gott, die Schlacht! Die Schlacht! Sie kommt näher. Wo können wir uns verstecken?« »Nirgends.« »Wo ist der Fahrer? Warum sagt er nichts? Wohin ist er?« »Er hat uns verlassen.« »Im Stich gelassen!« »Hat sich aus dem Staub gemacht.« »Hild! Was können wir tun?« »Da kann man gar nichts tun, Eure Majestät.« »Aber wohin ist der Kutscher gegangen?« »Er glaubt, dass zehn Meilen von hier auf dieser Seite des Sees ein Dorf ist.« »Sollen wir ihm folgen?« »Wie können wir denn zehn Meilen weit zu Fuß gehen? In Ihrem Zustand? Mit hochhackigen Schuhen?« »Oh. Vielleicht bringt er Hilfe. Vielleicht gibt es gütige Menschen im Dorf.« »Vielleicht!« Während sie schwiegen, wurde der Schlachtlärm lauter. Ein Experte hätte daraus vielleicht geschlossen, dass zwei bewaffnete Heere, die beide nach Norden zogen, einander beim Vormarsch beschossen; jedes rechnete offenbar damit, das andere am Seeufer einzukreisen. Sie waren einige Meilen entfernt, kamen aber ständig näher. Während einer Feuerpause war Hilds Stimme zu hören, immer noch ungeduldig, aber jetzt zugleich erschrocken: »Was ist denn, Eure Majestät? Was ist los?« »Oh! Solche Schmerzen!« »Oh nein! Nicht das! Es ist doch noch gar nicht an der Zeit.« »Oh! Oh! OH!« Eine Musketenkugel zerschlug das Kutschenfenster. »Hild! Hild!« Brief an die Adresse St.-Arling-Kapelle, Wetlands, OHOIBE Lieber alter Vetter Samuel, war