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Konrad Lorenz

Biographie
ISBN/EAN: 9783552052826
Umbreit-Nr.: 558439

Sprache: Deutsch
Umfang: 344 S.
Format in cm: 2.7 x 22 x 14.5
Einband: gebundenes Buch

Erschienen am 08.09.2003
€ 24,90
(inklusive MwSt.)
Nicht lieferbar
  • Zusatztext
    • Er redete mit dem Vieh, den Vögeln und den Fischen, er kämpfte gegen die Atomkraft und prangerte die acht Todsünden der Menschheit an: Konrad Lorenz war nicht nur einer der bedeutendsten Biologen des 20. Jahrhunderts, er war eine öffentliche Figur - seine Fernsehsendungen brachten ihn in alle Wohnzimmer - und ein höchst erfolgreicher Autor dazu. Klaus Taschwer und Benedikt Föger legen die erste große Biographie über ihn vor, gestützt auf bisher unbekanntes Material aus privaten und öffentlichen Archiven.
  • Kurztext
    • Er redete mit dem Vieh, den Vögeln und den Fischen, er kämpfte gegen die Atomkraft und prangerte die acht Todsünden der Menschheit an: Konrad Lorenz war nicht nur einer der bedeutendsten Biologen des 20. Jahrhunderts, er war eine öffentliche Figur - seine Fernsehsendungen brachten ihn in alle Wohnzimmer - und ein höchst erfolgreicher Autor dazu. Vor 100 Jahren wurde er in Wien geboren, Klaus Taschwer und Benedikt Föger legen die erste große Biographie über ihn vor, gestützt auf bisher unbekanntes Material aus privaten und öffentlichen Archiven.
  • Autorenportrait
    • Klaus Taschwer, 1967 in Judenburg geboren, studierte Soziologie und Politikwissenschaft. Er war Gründer und Mitherausgeber des Wissenschaftsmagazins "heureka", Koleiter eines Universitätslehrgangs für Wissenschaftskommunikation und arbeitet seit 2007 als Redakteur im Bereich Wissenschaft beim "Standard" in Wien. 2003 erschien von ihm das Buch "Konrad Lorenz - Eine Biographie" im Zsolnay Verlag (zusammen mit Benedikt Föger). 2016 erhielt er den Österreichischen Staatspreis für Wissenschaftspublizistik.
  • Leseprobe
    • »Gewalt ist kein Naturgesetz«: So lautet der Titel einer Erklärung, die im Mai 1986 anläßlich einer in Sevilla stattfindenden Konferenz über Gehirn und Aggression von zwanzig Wissenschaftlern aus aller Welt veröffentlicht wurde. In der Präambel zu dieser Deklaration erklärten die Autoren, die aus den verschiedensten Disziplinen kamen, daß sie sich damit »gegen den Mißbrauch von Ergebnissen biologischer Forschung zur Legitimation von Krieg und Gewalt« wenden wollten. »Einige dieser Forschungsergebnisse, die wir als solche nicht bestreiten«, hätten zur Schaffung einer pessimistischen Stimmung in der öffentlichen Meinung beigetragen. Im Kern besteht die »Erklärung von Sevilla«, die in der Folge von über hundert wissenschaftlichen Vereinigungen übernommen wurde, in der Zurückweisung von fünf biologistischen Hypothesen über Krieg, Gewalt und Aggression. Wissenschaftlich nicht haltbar seien demnach die folgenden Annahmen: 1. Der Mensch habe das Kriegführen von seinen tierischen Vorfahren ererbt. 2. Krieg oder anderes gewalttätiges Verhalten sei beim Menschen genetisch vorprogrammiert. 3. Im Lauf der menschlichen Evolution habe sich aggressives Verhalten gegenüber anderen Verhaltensweisen durchgesetzt. 4. Das menschliche Gehirn sei »gewalttätig«. 5. Krieg sei durch einen »Trieb« oder »Instinkt« verursacht oder irgendein anderes einzelnes Motiv. Die zwanzig Wissenschaftler zogen in ihrer Deklaration den Schluß, daß die Menschheit biologisch gesehen nicht zum Krieg verdammt sei; sie könne von falsch verstandenem biologischem Pessimismus befreit und in die Lage versetzt werden, »mit Selbstvertrauen [.] an die notwendige Umgestaltung der Verhältnisse zu gehen. Und diese Aufgabe habe auch mit dem Bewußtsein der einzelnen Akteure zu tun, das entweder von Pessimismus oder von Optimismus gesteuert sein kann.«1 Die »Erklärung von Sevilla« fand weit über die wissenschaftliche Welt und über das internationale Friedensjahr 1986 hinaus Beachtung: Unter anderem wurde sie im November 1989 auch von der UNESCO verabschiedet. Doch auch kritische Stimmen blieben nicht aus, die meinten, daß sich die 20 Wissenschaftler lediglich einen biologistischen Strohmann zusammengebastelt hätten, um ihn dann zerstören zu können. Für andere wiederum war offensichtlich, daß damit auf jenes gleich epochemachende wie umstrittene Buch Bezug genommen wurde, das genau zwei Jahrzehnte zuvor unter dem Titel On Aggression in englischer Übersetzung erschienen war, das seinen Autor Konrad Lorenz endgültig zu einem wissenschaftlichen Weltstar machte und eine ganze Flut an Forschungen und Publikationen über Aggression in den verschiedensten humanwissenschaftlichen Disziplinen auslöste. Doch fanden sich diese »wissenschaftlich unhaltbaren« Thesen tatsächlich in seinem umstrittenen und vieldiskutierten Bestseller, der jahrelang die wissenschaftliche Diskussion über Gewalt bei Tier und Mensch prägte? Oder waren die fünf kritisierten Annahmen bloß biologistische Zuspitzungen, die Lorenz und anderen Ethologen in den Mund gelegt wurden? Mit der »Erklärung von Sevilla« stand aber auch die gesellschaftliche Funktion der Wissenschaft zur Diskussion: Ist die Wissenschaft tatsächlich dazu verpflichtet, zur Schaffung einer optimistischen Stimmung in der öffentlichen Meinung beizutragen? Oder soll sie sich nicht vielmehr um die Produktion möglichst zuverlässiger Erkenntnisse kümmern? Das sogenannte Böse, wie On Aggression im besser gewählten Originaltitel heißt, erschien in jenem Jahr, in dem Konrad