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Brauchst du den Schlaf dieser Nacht

Gedichte
ISBN/EAN: 9783552052086
Umbreit-Nr.: 928053

Sprache: Deutsch
Umfang: 120 S.
Format in cm: 1.3 x 21 x 13
Einband: gebundenes Buch

Erschienen am 29.07.2002
€ 15,90
(inklusive MwSt.)
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  • Autorenportrait
    • Evelyn Schlag, geboren 1952 in Waidhofen an der Ybbs, wo sie auch lebt. Sie studierte Germanistik und Anglistik und erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. den Anton-Wildgans-Preis und den Österreichischen Kunstpreis. Bei Zsolnay sind zuletzt der Roman Die große Freiheit des Ferenc Puskás (2011) und der Gedichtband verlangsamte raserei (2014) erschienen. 2016 wurde ihr neuer Roman Yemen Café veröffentlicht.
  • Leseprobe
    • Ihr ReiseliedIch fahre mit dir in den Kalender Der jeden Tag eine Reise plant Nur weil uns der Buchstabe gefällt Mit dem Venedig und Vilnius beginntIch reise mit dir in die Stunde Die ich dir immer voraus bin Seit ich verschoben von der Zeit Mich etwas früher in dich verliebtIch reise mit dir in die Sterne Wo sie klein wie Spielzeug sind Wo wir sie so legen können daß Man alle Wege zu Fuß gehen kannIch reise mit dir in die Nacht In die brennenden Feuer am Hang Die Unsäglichkeit zweier Körper Die diese Liebe erst möglich machtIch reise mit dir ins Labyrinth Wo es nach Tassos Rosmarin riecht Wo deine Begierde die Zweige teilt Und einen anderen Ausweg suchtIch reise mit dir in den März Weil du da einmal geboren bist Tagegleich mit meiner Hündin Die ihre Nase in die Sonne recktIch reise mit dir in den Schnee Wo die fremden Tiere stehen und Du ihnen von dem Papagei erzählst Und schwörst der Rabe war buntIch reise mit dir ins Rembrandt In deine Bar mit dem alten Bild Wo die Männer sich gern verlieben Und die Männer auf der Suche sindIch reise mit dir in die Bücher Wo es uns schon hundertmal gibt Wo wir einander zitieren und Das allerletzte Wort haben wir [.] Ihr Chicago BluesIch stand am todsicheren Fenster Meines Hotels in Chicago Die Plastikkarte für mein Zimmer Meine codierte Zukunft in der HandIch zählte die tausend Zahlen Bis hundert ich wußte wie Ich dich nennen sollte und Wie mein Leben weitergingIch dachte an die junge Frau Im Sears Tower 103. Stock Die auf einer Bank saß Den Blick tief in sich versenktGab es irgendwo eine Philosophie Jene größeren Ideen die tagein Tagaus mit Horizonten verhandeln Der Farbgebung riesiger WälderIch sah dem Motorradfahrer zu Schritt für Schritt zurücktänzelnd Parkte er seine Maschine ein Befreite beidhändig seinen KopfGab es nicht etwas Konkretes um dir Die gestohlenen Pferde zu zeigen Dich aus dem Sattel zu holen Wenn du mich verlassen willstIch wollte am Fenster stehen wenn Du meinen Vornamen umarmst Wenn du deine Arme um meinen Immer kühlen Nacken legst