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Luftmenschen

Zur Geschichte einer Metapher, Toldot 3, Essays zur jüdischen Geschichte und Kultur
ISBN/EAN: 9783525350928
Umbreit-Nr.: 1665358

Sprache: Deutsch
Umfang: 240 S.
Format in cm: 1.8 x 20.5 x 11.4
Einband: kartoniertes Buch

Erschienen am 22.01.2014
Auflage: 2/2014
€ 20,00
(inklusive MwSt.)
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  • Zusatztext
    • In der Alltagssprache verweist 'Luft' auf das Unsichtbare, Unstete, Irreal-Phantastische. Historisch fand die Vorstellung vom 'Luftmenschen' in einem überraschend breiten, wenig erforschten Diskurs um 1900 Resonanz. Vor allem die Wahrnehmung jüdischer Existenz in der Moderne wurde derart bebildert. Dafür schien die diasporische Lebensrealität der Juden ebenso zu sprechen wie die notorisch kritisierte soziale Verortung, bestimmte Berufsmuster oder andere als 'typisch jüdisch' wahrgenommene Gemeinsamkeiten. Aber auch ganz allgemeine Phänomene der Zeit wie Migration und Verstädterung wurden mit der Metapher vom 'Luftmenschen' kritisch von vermeintlich natürlicher Verwurzelung abgerückt. Nicolas Bergs Buch über Entstehung und Bedeutungswandel der Metapher Luftmensch geht diesen Zusammenhängen von symbolischer Rede und essentialistisch interpretierter Realität in ganz unterschiedlichen Kontexten nach. Anhand von Beispielen aus Theologie, Philosophie, Ökonomie, Wissenschaft und Literatur wird deutlich, wie sich die Kennzeichnung jüdischer Existenz als 'Luftvolk' von der Selbstironie ihrer Begriffsursprünge löste, immer stärker in das Arsenal antisemitischer Polemik einwanderte und schließlich zu einer Begründungsfigur der gegen Juden gerichteten Politik um 'Lebensraum' werden konnte.
  • Kurztext
    • Die Rede von »Luftmenschen« war um 1900 eine kritisch gemeinte Zeitdiagnose. Sie drückte ein allgemeines Unbehagen an der Moderne aus, das verbreitet mit dem Hinweis auf Juden und jüdische Lebenswelten konkretisiert wurde.
  • Autorenportrait
    • Dr. Nicolas Berg ist Leitender Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Simon-Dubnow-Institut für jüdische Geschichte und Kultur in Leipzig.
  • Leseprobe
    • Mit einem Vorwort von Dan Diner