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Hexenmacher

Die Chroniken von Hagen von Stein 1
ISBN/EAN: 9783453523036
Umbreit-Nr.: 1385766

Sprache: Deutsch
Umfang: 575 S.
Format in cm: 3.1 x 18.8 x 11.8
Einband: kartoniertes Buch

Erschienen am 04.06.2007
€ 8,95
(inklusive MwSt.)
Nicht lieferbar
  • Zusatztext
    • Ein mysteriöser Orden, der die mittelalterliche Welt unterwandert Eine dunkle Verschwörung, die bis in die Gegenwart reicht Ein moderner Inquisitor, der auf der Suche nach der Wahrheit ist Deutschland im Spätmittelalter: Das Land ist zerrissen. Erbitterte Rivalen kämpfen um die Königswürde, die Inquisition zieht eine blutige Spur durch das Land - und uralte Geheimbünde von Hexen, Werwölfen und Bletzern nutzen ihre Macht, um das Schicksal des Landes zu beeinflussen. Ein Schicksal, das der junge Ritter Hagen von Stein besiegeln soll. Doch die düsteren Geheimnisse finden ihren Weg bis in unsere Zeit. Denn der Schrecken ist niemals Geschichte - und er hat unendlich viel Geduld.
  • Autorenportrait
    • André Wiesler, geboren 1974, machte sich nach seinem literaturwissenschaftlichen Studium einen Namen als Autor von Shadowrun- und DSA-Romanen. Nebenbei arbeitet er, nach einer Karriere als Comedy-Autor für TV-Produktionen wie "RTL-Samstag Nacht", als Übersetzer und leitet als Chefredakteur das Rollenspiel "LodlanD" und das Magazin Envoyer. André Wiesler lebt zusammen mit seiner Frau Janina und dem Labrador-Mischling Lucky in Wuppertal.
  • Leseprobe
    • PRÄLUDIUM Georg von Vitzthum legte den Kopf in den Nacken und sah zum zweigehörnten schwarzen Schatten auf, den der Kölner Dom vor dem nur wenig helleren Abendhimmel bildete. Filigrane Ornamente an den Türmen und der Fassade verschwammen im feinen Regen zu einer unförmigen grauen Masse. Die mit Planen bespannten Renovierungsgerüste schienen wie stachelige Schnecken bei jedem seiner Besuche in der Stadt ein bisschen weiter um das Gebäude herumzukriechen und wurden doch nie fertig mit ihrer Sisyphusarbeit. Er erwartete fast, dass zur dramaturgischen Untermalung seiner Stimmung ein Blitz das ehrwürdige Gebäude erhellte, aber Gott ließ sich nicht dazu herab, seinen Befindlichkeiten zu huldigen. Georg wischte sich den Regen aus dem Gesicht und zog den farblich auf seinen dunklen Anzug abgestimmten Mantel enger um sich, während er die Stufen zur Domplatte hinaufstieg. Wie erwartet herrschte hier oben, auf der erhöhten Betonfläche, ein stärkerer Wind. Er fegte den feinen Nieselregen mit nachhaltiger Gleichgültigkeit für das Wohlbefinden der zahlreichen Späteinkäufer und Touristen über die graue Fläche. Die feinen Tropfen suchten sich den Weg an seinem teuren Kaschmirschal vorbei in den Kragen, über die dunklen Schuhe und Socken hinweg ans Bein, unter den nach New Yorker Mode geschnittenen Hut ins Gesicht - gab man dem Regen genug Zeit, benetzte er den ganzen Körper. So wie das Böse, dachte er und lächelte grimmig, als einige Japaner kichernd, touristische Faltpläne Kölns zum Schutz vor dem Regen über sich haltend, an ihm vorbei in die Trockenheit des Doms flüchteten. Georg wäre selbst gerne hineingegangen, hätte am Grabmal des Erzbischofs Gero ein kurzes Gebet gesprochen, für Karl, aber dafür war keine Zeit. Tut mir leid, alter Knabe, sandte er dem Verstorbenen freundliche Gedanken, aber du weißt ja, wie das ist. Er hob den Arm und schob Mantel und Hemd beiseite, um auf die silberne Breitling zu blicken - kurz vor acht. Er lag gut in der Zeit. Da klingelte sein Handy, als wolle es ihn darauf aufmerksam machen, dass es neben unzähligen anderen Funktionen ebenfalls die Stunde anzeigte und man nicht ein paar Tausend Euro für eine Uhr ausgeben musste. Doch die Armbanduhr hatte einen immensen Vorteil: Sie funktionierte auch ohne Netz und ohne Strom, besaß ein automatisches Uhrwerk, das sich durch die Körperbewegung aufzog, und hatte auch in jenen Fällen treuen Dienst verrichtet, in denen das Handy aufgegeben hatte - sogar im Angesicht des Todes. Die Grätsche gemacht, fiel ihm in diesem Zusammenhang Karls Lieblingsformulierung ein, und er ließ den Arm wieder sinken. Die Anzeige der Mondphasen war ein nützliches Detail der Uhr und hätte seinem Freund und Leidensgenossen vielleicht das Leben gerettet. Er zog das silberne Gerät aus der Mantelinnentasche und meldete sich. »Wir haben ein Problem«, sagte eine heisere Männerstimme am anderen Ende der Leitung ohne Begrüßung. »Er hat Unterstützung - eine Hecetisse.« Georg schloss enttäuscht die Augen. Als er sie wieder öffnete, schien ihm der Tag noch grauer geworden. »Kennen wir sie?«, fragte er und ärgerte sich, dass seine Stimme so matt klang. »Erkennungsdienstlich noch nicht erfasst.« Georg nickte. Vermutlich eine der Ostblock-Hexen, mit denen sich Edgard Carteaumois in letzter Zeit des Häufigeren traf. »Abbruch«, befahl er. »Wir können Pater Liegnitz bekommen«, wandte die heisere Stimme des Mannes ein, und kurz war Georg versucht, es darauf ankommen zu lassen. Wenn sie Carteaumois in die Finger bekämen, würden sich ganz neue Möglichkeiten eröffnen. Und Liegnitz war ein äußerst erfahrener Exorzist. Aber dann wiederholte er entschlossen: »Abbruch! Sie wissen, wie es läuft. Wir spielen unsere Karten.« ». niemals blind«, vollendete die Stimme am anderen Ende und unterbrach die Verbindung. Georg unterdrückte einen Fluch, musterte einen Augenblick die Tropfen, die wie winzige Meteoriten in die Oberfläche des dünnen Wasserfilms am Boden einschlugen. Dann