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Die Gottesanbeterin

Roman, Goldmann Allgemeine Reihe
ISBN/EAN: 9783442466948
Umbreit-Nr.: 1303796

Sprache: Deutsch
Umfang: 442 S.
Format in cm: 3 x 18.7 x 12
Einband: kartoniertes Buch

Erschienen am 13.05.2008
€ 8,95
(inklusive MwSt.)
Nicht lieferbar
  • Zusatztext
    • Patrick Redmond ist zurück - und dieses Mal noch raffinierter, noch spannender und noch böser Tina ist acht Jahre alt, als ihr Vater die Familie ohne Erklärung verlässt. Dieser Verlust verletzt das schüchterne Mädchen tief. Mit der Mutter versteht sie sich nicht besonders, und in der Schule wird sie gehänselt. Doch als sie mit Anfang 20 nach London zieht, ist sie eine andere. Chrissie, wie sie sich jetzt nennt, ist selbstbewusst und wird allseits bewundert. Sie glaubt, alles unter Kontrolle zu haben, doch dann verliebt sie sich in Jack, und ihr wohlgeordnetes neues Leben droht aus den Fugen zu geraten. Chrissie weigert sich, diese Liebe zuzulassen, was tödliche Konsequenzen hat-...
  • Kurztext
    • »Ein Psycho-Thriller vom Feinsten.« The Independent »Der gefeierte Schriftsteller Patrick Redmond legt erneut einen fesselnden Thriller vor.« The BIG ISSUE »Patrick Redmond versteht es aufs Beste, Spannung zu erzeugen, was ?Die Gottesanbeterin? zu einem wirklich packenden Lesevergnügen macht.« Tangled Web
  • Leseprobe
    • London, Oktober 2004 Es war ein langer Tag gewesen. Ein bemerkenswerter außerdem, auf eine dunkle, beunruhigende Weise. Und für die beiden Polizisten, die diese Ermittlungen leiteten, war er noch lange nicht vorüber. 'Glaubst du das?', fragte Tony Webb. Nigel Bullen, müde, aber wohl wissend, dass das Bett noch ein paar Stunden warten musste, zuckte unverbindlich die Achseln. 'Die Sache ist irre. Ich meine, ernsthaft krank.' Sie standen einander im Korridor gegenüber, jeder mit einem Plastikbecher lauwarmem Kaffee in der Hand. Tom rauchte. Nigel, der kürzlich aufgehört hatte und unter grauenhaften Entzugserscheinungen litt, versuchte den Tabakgeruch zu ignorieren. 'Was ist mit dir?', fragte er. 'Glaubst du es?' Tom blies Rauch in die Luft. 'Das Urteil behalte ich mir noch vor. Vorläufig jedenfalls.' 'Ich wette, die Medien werden es nicht tun. Da haben schon wieder zwei Presseheinis angerufen und wollten Informationen rauskitzeln. Die werden aus dieser Sauerei einen verdammten Zirkus machen.' 'Kann man ihnen nicht verdenken, oder? Es ist eine große Story, und sie müssen ihren Job machen.' 'Das müssen wir auch.' Nigel deutete auf die Tür am Ende des Korridors. 'Lass uns wieder reingehen. Ich vernehme, und du schaltest dich ein, wenn es nötig ist.' Tony drückte seine Zigarette aus. 'Okay.' Sie betraten den Vernehmungsraum. Er war spartanisch: weiße Wände, eine grelle Deckenlampe und ein Tisch mit einem Tonbandgerät. Nigel hatte es hier immer deprimierend gefunden. 'Wie eine Zelle in der Klapsmühle, bloß ohne Gummiwände', hatte er einmal zu einem Kollegen gesagt. Als er jetzt an die düstere Geschichte dachte, die sich hier offenbarte, fand er den Vergleich beängstigend angemessen. Die Verdachtsperson und ein Anwalt saßen am Tisch. Sie hatten miteinander geflüstert, aber jetzt verstummten sie. Vielleicht ein Zeichen der Schuld - aber Nigel war lange genug in diesem Beruf, um zu wissen, dass schon die bloße Anwesenheit eines Polizisten selbst bei ganz und gar unschuldigen Menschen das Gefühl erwecken konnte, sie hätten etwas zu verbergen. Das gehörte zu den Widrigkeiten dieses Berufs. Aber es war sein Beruf. Und er würde ihn ausüben. Fünf Minuten später war die Vernehmung wieder im Gange. 'So war es nicht', wiederholte die Verdachtsperson zum zweiten Mal. 'Ich schwöre, so war es nicht.' 'Nicht? Aber für mich sieht es so aus, und so wird es auch für eine Jury aussehen. Das begreifen Sie doch, oder?' Schweigen. Die Verdachtsperson starrte zu Boden. Sie sah blass aus, verängstigt und plötzlich viel jünger. Eher wie ein Kind als wie ein erwachsener Mensch. So war es oft bei Tatverdächtigen, wenn ihnen die Ungeheuerlichkeit dessen klar wurde, womit sie es zu tun hatten. Einen Augenblick lang empfand Nigel Mitgefühl. Dann dachte er an die Einzelheiten des Falls, und das Gefühl verschwand so schnell, wie es gekommen war. 'Fangen wir von vorn an. Lassen Sie uns ganz zum Anfang zurückkehren. Und denken Sie daran, ich will alles wissen.' Aber alles würde er niemals wissen. Auch nicht, wie es wirklich begonnen hatte. Ein Verbrechen ist wie ein Teppich aus Emotionen. Tausend verschiedene Gefühle, von tausend verschiedenen Händen an tausend verschiedenen Tagen mit-ei nan der verwoben. Und der Ursprung dieses Verbrechens lag viele Jahre zurück, und die Leute, die an den ersten Akten beteiligt gewesen waren, hatten nicht ahnen können, was für ein Monstrum daraus erwachsen würde. Erster Teil METAMORPHOSE HAVELOCK: ESSEX COAST September 1987 'Da kommt wieder eine, Tina. Bist du bereit?' Das kleine Mädchen in der Rettungsweste spürte, wie die Jolle schaukelte, als die Welle auf sie zurollte. Als sie auf das Boot traf, schrie sie vor Aufregung, und kalte Gischt besprühte ihr Gesicht und füllte ihren Mund mit Salz. 'Hattest du Angst?', fragte ihr Vater. Sie schüttelte den Kopf. Nichts konnte ihr Angst machen, wenn er bei ihr war. Er würde sie immer beschützen. Er lachte sie an, und die anderen Boote um sie