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Unter der Sonne der Toskana

Buch zum Film
ISBN/EAN: 9783442458110
Umbreit-Nr.: 253792

Sprache: Deutsch
Umfang: 416 S.
Format in cm: 2.8 x 18.2 x 12.5
Einband: kartoniertes Buch

Erschienen am 01.03.2004
€ 8,95
(inklusive MwSt.)
Nicht lieferbar
  • Zusatztext
    • Du mußt sie nur wahrnehmen.
  • Autorenportrait
    • Frances Mayes ist eine bekannte Reiseschriftstellerin und Autorin von Kochbüchern. Sie lebt abwechselnd in Cortona und in San Francisco, wo sie an der Universität Kurse für "Creative Writing" gibt. Zahlreiche ihrer Artikel erscheinen regelmäßig unter anderem in der "New York Times" und in "Food and Wine".
  • Leseprobe
    • VORWORT Was soll hier eigentlich mal wachsen?« Der Polsterer schleppt einen Armsessel die Einfahrt zum Haus hinauf, während er einen flüchtigen Blick auf das Land wirft. »Oliven und Weintrauben«, antworte ich. »Ja, das sehe ich, und sonst wollen Sie nichts anpflanzen?« »Küchenkräuter, Blumen, mehr wird nicht gehen - wir sind im Frühjahr nicht hier.« Er stellt den Sessel auf dem feuchten Gras ab und mustert die sorgfältig gestutzten Olivenbäume auf den Terrassen des ehemaligen Weinbergs, den wir gerade roden und wieder nutzbar machen. »Bauen Sie Kartoffeln an. Die brauchen wenig Pflege«, rät er und deutet auf die dritte Terrasse. »Da unten haben sie den ganzen Tag Sonne; das ist genau der richtige Platz für Kartoffeln, rote Kartoffeln und gelbe, für gnocchi di patate.« Und so buddeln wir nun, zu Beginn des fünften Sommers, den wir hier verbringen, die Kartoffeln für unser Abendessen aus. Sie lassen sich ganz leicht aufsammeln; es ist, als würde man Ostereier suchen. Überrascht stelle ich fest, wie sauber sie sind. Nur kurz unter fließendes Wasser gehalten, und schon glänzen sie. Die Kartoffeln sind durch eine glückliche Fügung in unseren Besitz gelangt, wie fast alles in den letzten vier Jahren, in denen wir das leerstehende toskanische Haus und das dazugehörige Land grundlegend verwandelt haben. Wir sehen genau zu, wie der fünfundsiebzigjährige Francesco Falco, der den größten Teil seines Lebens Weinbauer war, die Gabel eines alten Weinstocks eingräbt, damit Sprößlinge austreiben. Wir machen es ihm nach. Die Trauben wachsen und gedeihen. Als Fremde, die dank der Gunst des Schicksals hier gelandet sind, ist für uns alles neu, aber wir scheuen kein Experiment. Den größten Teil der Restaurierungsarbeiten haben wir in eigener Regie durchgeführt: ein Vorhaben, wie mein Großvater sagen würde, das nur jemand in Angriff nehmen kann, der nicht die geringste Ahnung hat, was auf ihn zukommt. 1990, während unseres ersten Sommers in der Toskana, legte ich mir ein »Tagebuch« in Übergröße aus marmoriertem Papier mit blauem Ledereinband zu. Auf die erste Seite schrieb ich ITALIEN. Eigentlich war es ein Poesiealbum, für unsterbliche Gedichte gedacht, in dem ich nun profane Listen mit Wiesenblumen und Arbeitsprojekten, neue Wörter in italienischer Sprache und Skizzen von den Mosaiken in Pompeji sammelte. Ich schilderte Räume, Bäume, Vogelrufe. Ich fügte Ratschläge für den Hobbygärtner hinzu: »Sonnenblumen pflanzen, wenn der Mond im Sternbild der Waage steht«, obwohl ich keinen blassen Schimmer hatte, zu welchem Zeitpunkt das sein mochte. Ich beschrieb Land und Leute, die wir kennenlernten, und die Gerichte, die wir ausprobierten. Das Album entwickelte sich zu einer Chronik unserer ersten vier Jahre in Italien. Inzwischen enthält es Speisekarten von Restaurants, Ansichtskarten von berühmten Gemälden, eine Zeichnung vom Grundriß einer Abtei, italienische Gedichte und eine schematische Darstellung unseres Gartens - ein kunterbuntes Sammelsurium. Zum Glück ist es so dick, daß es noch Platz für ein paar weitere Sommer bietet. Dieses blaue Album diente als Grundlage für das Buch Das Paradies heißt Bramasole, eine natürliche Folge der ersten Erfahrungen, die ich hier machte und nicht missen möchte: das Restaurieren und anschließende Verschönern des Hauses; den wild wuchernden Dschungel wieder in das zurückverwandeln, was er einmal war, nämlich ein landwirtschaftliches Anwesen mit Olivenhainen und Weinberg; die Toskana und Umbrien Schritt für Schritt und Schicht für Schicht erkunden; Gerichte kochen, die mir fremd sind, oder die Verbindungen zwischen Küche und Kultur entdecken. Im Rahmen dieser Aktivitäten erfuhr ich eine tiefe Befriedigung, ich lernte, daß man auch ganz anders leben kann. Die Gabel eines alten Weinstocks einzugraben, damit er neue Triebe hervorbringt, stellt in meinen Augen eine Metapher für die Notwendigkeit dar, das eigene Leben von Zeit zu Zeit grundlegend zu verändern, damit wir nicht stehen bleiben und einrosten. Wäh