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Das Paradies heißt Bramasole

Eine Liebeserklärung an die Toskana
ISBN/EAN: 9783442451432
Umbreit-Nr.: 295657

Sprache: Deutsch
Umfang: 416 S.
Format in cm: 2.1 x 18.3 x 11.7
Einband: kartoniertes Buch

Erschienen am 01.01.2002
€ 9,00
(inklusive MwSt.)
Nicht lieferbar
  • Zusatztext
    • Es ist Liebe auf den ersten Blick, als die amerikanische Reiseschriftstellerin Frances Mayes und ihr Lebensgefährte Ed im Sommer 1990 Bramasole besichtigen, ein kleines Haus in den Hügeln nahe der Etruskerstadt Cortona. Doch von einer toskanischen Idylle sind die beiden noch weit entfernt: Bis das Geld zusammengekratzt, die ersten Erfahrungen mit der italienischen Bürokratie gemacht und einige Handwerker als Schlitzohren enttarnt sind, vergehen Wochen. Doch die Mühen lohnen sich: Irgendwann können sich die beiden den angenehmeren Seiten des Lebens zuwenden. Für die leidenschaftliche Köchin Frances ist das vor allem die toskanische Küche, aber es bleibt auch immer genügend Zeit für kleine Ausflüge in die Umgebung, in der es so vieles zu entdecken gibt: romantische Straßen, liebliche Landschaften, alte Städte, herrliche Märkte - und, nicht zu vergessen, die Italiener selbst mit all ihrer sprichwörtlichen Gastfreundschaft und Wärme. Das erste Essen an einem langen Tisch im Garten, die erste Flasche Öl von den eigenen Olivenbäumen, das erste italienische Weihnachten - mit ihren Schilderungen und ihren Rezepten nimmt Frances Mayes den Leser mit auf eine Reise durch ihr toskanisches Jahr, und in einem wird er ihr mit Sicherheit zustimmen: Das Paradies liegt in Bramasole.
  • Kurztext
    • "Einige Mühen kostet das eigene Paradies schon. Aber Frances Mayes beschreibt sie so, dass man sich am liebsten gleich selbst ins Dolce Vita einkaufen würde." Cosmopolitan "So wunderbar kann die Liebe zu einem alten Haus sein!" Bunte
  • Leseprobe
    • bramare: eine archaische sehnsucht Ich bin drauf und dran, ein Haus in Italien zu kaufen, in einem Land, das mir als Amerikanerin völlig fremd ist. Ein altes toskanisches Haus mit dem klangvollen Namen Bramasole. Es ist groß, quadratisch und aprikosenfarben, mit ausgeblichenen grünen Fensterläden, vorsintflutlichem Schindeldach und einem schmiedeeisernen Balkon im ersten Stock, wo früher die Damen mit ihren Fächern gesessen haben könnten, um aus luftiger Höhe irgendein Schauspiel zu beobachten. Heute sieht man unten nur noch einen ausufernden Dornendschungel, Rosengestrüpp und kniehoch wucherndes Unkraut. Der Balkon befindet sich auf der Südostseite, mit Blick auf ein tiefes Tal, an das sich der toskanische Teil des Apennin anschließt. Wenn es regnet oder das Licht sich verändert, nimmt die Fassade des Hauses eine goldgelbe, ocker- oder rotbraune Tönung an; an manchen Stellen schimmert unter dem Rosa ein früherer scharlach-roter Anstrich durch, wie bei einer Schachtel mit bunten Wachsmalkreiden, die in der Sonne vergessen wurden und schmelzen. Dort, wo der Verputz abblättert, offenbaren die unbehauenen Steinblöcke, wie die Außenwände früher einmal ausgesehen haben. Das Haus ragt hoch über einer strada bianca auf, einer Schotterstraße mit weißen Kieselsteinen; es steht auf einem terrassierten Hügel, auf dem zahlreiche Obst- und Olivenbäume wachsen. Sein Name Bramasole kommt von bramare, sich sehnen, und sole, Sonne, und daß ich mich nach Sonne sehne, ist gewiß. Die ganze Familie lief Sturm gegen meine Entscheidung, und jeder glaubte, es besser zu wissen. »Lächerlich!« befand meine Mutter mit unüberhörbarer Betonung. »Einfach lächerlich!« Und meine Schwestern machten einen Aufstand, als wäre ich achtzehn und drauf und dran, mit irgendeinem dahergelaufenen Matrosen in der Familienkutsche durchzubrennen. Insgeheim habe ich ebenfalls meine Zweifel, ob die Entscheidung richtig ist. Die Stühle mit den geraden Lehnen im Wartezimmer des notaio sind auch nicht gerade hilfreich. Bei jeder Bewegung bohren sich die nadelspitzen Roßhaare durch das dünne weiße Leinenkleid in meinen Rücken, und ich rutsche oft auf meinem Sitz hin und her, weil in dem Raum eine Affenhitze herrscht. Ich blicke zu Ed hinüber, um zu sehen, was er auf die Rückseite einer Quittung kritzelt: Parmesan, Salami, Kaffee, Brot. Der hat Nerven! Endlich öffnet die Signora ihre Tür und begrüßt uns mit einer Flut italienischer Worte. Unser Notar ist eine Frau: Signora Mantucci, eine kleine, energische Sizilianerin mit dicken getönten Brillengläsern, die ihre grünen Augen in Mühlenräder verwandeln. Sie redet wie ein Maschinengewehr. Lange Gesetzespassagen liest sie laut vor. Ich war immer der Meinung, Italienisch sei eine Sprache, die leicht und locker dahinplätschert, doch aus ihrem Mund klingen die Worte wie Gesteinsbrocken, die eine Rutsche hinabpoltern. Ed betrachtet sie mit gespannter Aufmerksamkeit; er scheint vom Klang ihrer Stimme hingerissen zu sein. Der Eigentümer des Anwesens, Dr. Carta, ist plötzlich zu der Auffassung gelangt, daß er die Kaufsumme zu niedrig angesetzt hat; es kann gar nicht anders sein, sonst wären wir nicht so schnell bereit gewesen, uns auf den Handel einzulassen. Wir finden, daß er einen Wucherpreis verlangt, besser gesagt, wir wissen, daß er einen Wucherpreis verlangt. Die Sizilianerin redet ohne Unterlaß; sie läßt sich durch nichts und niemanden stören, mit Ausnahme von Giuseppe aus der Bar im Erdgeschoß, der plötzlich die schwarze Tür zum Allerheiligsten aufstößt, ein Tablett balancierend, und überrascht seine Americani-Stammkunden dort sitzen sieht, deren Köpfe vor Verwirrung rauchen. Er bringt der Signora, wie üblich am späten Vormittag, den Espresso, in einem fingerhutgroßen Täßchen, das sie auf einen Satz leert, ohne ihren Redefluß merklich zu unterbrechen. Der Eigentümer erklärt nun, daß ein bestimmter Betrag des Kaufpreises unter der Hand gezahlt werden soll. »Das ist bei uns so üblich«, sagt er. »Hier ist niemand so töricht, d