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Ich schenk dir meinen Mann!

Roman
ISBN/EAN: 9783442358038
Umbreit-Nr.: 109104

Sprache: Deutsch
Umfang: 352 S.
Format in cm: 2.6 x 18.4 x 11.6
Einband: kartoniertes Buch

Erschienen am 01.04.2003
€ 8,95
(inklusive MwSt.)
Nicht lieferbar
  • Zusatztext
    • Kurz vor Hannas achtundzwanzigstem Hochzeitstag detoniert die Bombe: Ihr Mann Arthur hat seit Jahren eine Geliebte, mit der er auf seinen a?sDienstreisen'' all das genießt, auf das Hanna zu verzichten gelernt hat. Doch der Schock setzt ungeahnte kreative Kräfte frei. Hanna beschließt, ihr Leben zu ändern und inszeniert einen Tausch - kleine Wohnung gegen Jugendstilvilla und Mann. Der Coup gelingt, und in einer letzten "hausfraulichen Aktion" bereitet sie die Villa für den Einzug der Nachfolgerin vor...<br /> <br />
  • Autorenportrait
    • Die wunderbar witzigen und ironischen Romane von Claudia Keller erobern regelmäßig und verlässlich die Bestsellerlisten, wurden in mehrere Sprachen übersetzt und erreichen eine Gesamtauflage in Millionenhöhe. Die Verfilmungen ihrer Erfolgsromane bei Blanv
  • Leseprobe
    • Der Schock, daß ihr Ehemann Arthur seit Jahren eine Geliebte hatte, ereilte Hanna Vonstein am Samstag vor dem ersten Advent. Es war ein äußerst ungünstiger Moment für einen Schock dieser Größenordnung, demzufolge man dazu neigt, wie erstarrt auf das Sofa zu sinken, derweil der Teig für den Hefekuchen unbeachtet vor sich hin geht und das Adventsgesteck darauf wartet, endlich an der Haustür befestigt zu werden. Er traf Hanna in der Stunde vor dem Mittagessen: Gemüsesuppe mit Markklößchen, zum Glück bereits vorgekocht, nur noch aufzuwärmen, wie stets für zwölf Uhr dreißig eingeplant, für jene Minute, in welcher Professor Vonstein aus seinem Arbeitszimmer treten, mit festem Schritt die Diele durchqueren, das Eßzimmer erreichen und sich schließlich mit jenem kleinen Seufzer niederlassen würde, mit dem er anzudeuten pflegte, daß er ein Mann war, der schwer an anderer Leute Lasten trug. Wenn alles glattging, und seit nunmehr achtundzwanzig Jahren war es immer glattgegangen, würde Hanna auf die Minute genau um zwölf Uhr einunddreißig auftauchen, die Schüssel in der Mitte des Tisches abstellen und mit jenem raschen Seitenblick, der so typisch für sie war, die heutige Stimmung ihres Gatten zu erraten suchen. Wenn sie jedoch unvorstellbarerweise zum erstenmal nicht erschiene, dann wäre Arthur seinerseits gezwungen, das seit Jahrzehnten bestehende Ritual zu brechen. Er würde sich (abermals seufzend!) vom Tisch erheben, um sich auf die Suche nach seiner Frau zu machen, innerlich darauf vorbereitet, sie mit starrem Blick hingestreckt neben einem defekten Elektrogerät vorzufinden (was die einzig plausible Erklärung für ihr Nichterscheinen an einem Samstagmittag um zwölf Uhr einunddreißig wäre). Nun, vom Sehlag getroffen fühlte sich Hanna tatsächlich. Noch hatte sie eine Stunde Zeit, sich von diesem zu erholen, die Suppe zu wärmen, sie ins Eßzimmer zu tragen und 'Laß es dir schmecken' zu sagen - eine Situation, die irgendwie durchgestanden werden mußte, ohne daß Arthur etwas auffiel. Aber um zwölf Uhr fünfundvierzig würde er sich vom Tisch erheben und sich in sein Arbeitszimmer zurückziehen, um ein wenig zu ruhen, wobei ihn Phantasien jener Raffinessen, die er für Julie Fischbach entwickelt hatte, sanft ins Reich der Träume geleiteten. Wie die meisten Frauen hatte Hanna keine Ahnung von den Träumen ihres Mannes, zu denen ihr kein Zugang gewährt wurde, die außerhalb ihres Aufgabenbereichs lagen und für die nicht sie, sondern Julie Fischbach zuständig war. Hanna war zuständig für das Erwachen aus denselben - ein unumstößliches Signal dafür, den Kaffee ins Eßzimmer zu tragen. Aber heute war Hanna nicht fähig, die Mittagsstunden dazu zu nutzen, die Küche aufzuräumen und das Kaffeetablett vorzubereiten. Sie benötigte die Zeit zum erstenmal, seitdem sie verheiratet war, für sich selbst, um sich jener schockartigen Erfahrung zu stellen, die ihr Leben von einer Sekunde zur anderen verändert hatte. War doch an diesem denkwürdigen Morgen ein grelles Licht auf eine Mumie gefallen, die Hanna für ihre Liebe zu Arthur Vonstein gehalten hatte, eine Mumie, die weder Licht noch Luft vertrug und die zu Staub zerfiel, sobald sie mit dem einen oder dem anderen in Berührung kam. Dabei war es gar nicht so sehr Eifersucht, die Hanna erschütterte. Es war die plötzliche Erkenntnis, daß der Mann, mit dem sie den größten Teil ihres Lebens verbracht und den sie durch und durch zu kennen geglaubt hatte, ein gänzlich Fremder war. Ein Fremder, der es fertigbrachte, ein Doppelleben zu führen, ohne sich ein einziges Mal zu verraten. Durch die angelehnte Tür warf Hanna einen Blick in das Arbeitszimmer, in dem Arthur harmlos schlafend auf dem Sofa lag. Zum erstenmal in ihrem Leben gruselte sie sich - aber zum erstenmal fühlte sie auch die Flamme des Hasses und erfuhr dieses belebende Gefühl als Energieschub, der sich kreativ nutzen ließ. Hanna stützte die Arme auf das Abtropfbrett und starrte durch die vergitterten Küchenfenster auf die Straße. Ihr Mann war also