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Berufsvormundschaft (Generalvormundschaft).
Erster Band: Berichte. (Schriften des deutschen Vereins für Armenpflege und Wohltätigkeit 81)., Duncker & Humblot reprints
ISBN/EAN: 9783428176250
Umbreit-Nr.: 719441
Sprache:
Deutsch
Umfang: IX, 105 S., 57, 49
Format in cm:
Einband:
kartoniertes Buch
Erschienen am 02.12.2016
Auflage: 1/2016
€ 39,90
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- Autorenportrait
- 'Klumker, Christian Jasper, Sozialpolitiker, * 22.12.1868 Insel Juist, gestorben 19.7.1942 Hedemünden bei Hannoversch Münden. (evangelisch) K. begann in Leipzig das Studium der Theologie, das er bald auch auf Philosophie und Nationalökonomie ausdehnte; es führte ihn über Erlangen nach Göttingen. Ostern 1891 legte er in Hannover die 1. theologische Prüfung ab, besuchte 1892-94 das Predigerseminar im Kloster Loccum und bestand im Herbst 1894 in Hannover auch die 2. theologische Prüfung. Er trat jedoch nicht in den Vorbereitungsdienst ein, sondern nahm bei Karl Bücher in Leipzig das Zweitstudium der Nationalökonomie, Statistik und Geschichte auf, das er 1896 mit einer Dissertation über den friesischen Tuchhandel zur Zeit Karls des Großen abschloß. Im gleichen Jahre veröffentlichte er eine Untersuchung über die Handwerksbetriebe eines ostfriesischen Marschendorfes. Er begann auch mit sozialpolitischen Aufsätzen in Zeitschriften und der Übersetzung sozialreformerischer Schriften aus fremden Sprachen. Als Anhänger der christlich-sozialen Ideen Friedrich Naumanns versuchte K. einen Weg in die aktive Politik zu finden, den er erst nach dem Scheitern seiner Kandidatur (als Nationalliberaler) für den Reichstag 1903 aufgab. Schon 1899 war K. von Wilhelm Merton für die von diesem gegründete >Centrale für private Fürsorge< in Frankfurt am Main als hauptberuflicher Mitarbeiter gewonnen worden. Dort betrieb er zunächst eine rationelle Koordination aller in der Fürsorge tätigen Kräfte. Bald wandte er sich besonders der Hilfe für uneheliche Kinder zu. Er baute eine Abteilung für Kinderschutz auf, entfaltete eine rege propagandistische Tätigkeit und übernahm selbst zahlreiche Vormundschaften. Das Ergebnis seiner Erfahrungen und methodischen Untersuchungen war 1906 die Gründung des Archivs deutscher Berufsvormünder. Seit Errichtung der Frankfurter Akademie für Sozial- und Handelswissenschaften (1901) war K. auch als akademischer Lehrer tätig und begründete dort ein Fürsorge-Seminar zur praktischen Ausbildung von berufsmäßigen und freiwilligen Mitarbeitern der Fürsorge. Zusätzlich richtete er 1903 in der Centrale für private Fürsorge Ausbildungskurse ein, die bald weit über Deutschland hinaus Beachtung fanden. Auf Vortragsreisen und Kongressen hat K. im In- und Ausland für den Schutz der Unehelichen geworben. In dem 1908 gegründeten Verein >Kinderschutz< und der im gleichen Jahr eingerichteten Arbeitslehrkolonie und Beobachtungsanstalt >Steinmühle< bei Obererlenbach/Frankfurt am Main erprobte er neue Unterbringungsformen. In zäher Arbeit und gegen viele Widerstände hat er die alten Vorurteile gegen die illegitimen Kinder und die daraus resultierende rechtliche Diskriminierung immer wieder angegriffen. Bei der Errichtung der Universität Frankfurt 1914 wurde die 1911 geschaffene Dozentur für soziale Fürsorge in ein Extraordinariat umgewandelt. 1920 erhielt K. die Ernennung zum Ordinarius für Fürsorgewesen und Sozialpädagogik; bis zu seiner Emeritierung 1934 hat er in der akademischen Lehrtätigkeit seine Hauptaufgabe gesehen. Bahnbrechend wurde das 1918 von ihm vorgelegte Bändchen >Fürsorgewesen, eine Einführung in das Verständnis der Armut und der Armenpflege<. K. schuf damit die wissenschaftlichen Grundlagen für die heutige Sozialarbeit. Zugleich setzte er sich nachdrücklich für eine reichsrechtliche Regelung der gesamten Jugendfürsorge ein. Er war einer der engagiertesten Vorkämpfer für die Einrichtung von Jugendämtern. An der Vorbereitung des Reichsjugendwohlfahrtsgesetzes von 1922 war er maßgebend beteiligt, insbesondere trat er für eine akademische Ausbildung der Sozialarbeiter ein. Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme, gegen die K. mit einem Aufruf zur Schließung der Frankfurter Universität nach der Vertreibung ihrer jüdischen Hochschullehrer offen aufgetreten war, trat er nicht mehr hervor.' Lerner, Franz, in: Neue Deutsche Biographie 12 (1979), S. 144 f.