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Boethius Christianus?

Transformationen der 'Consolatio Philosophiae' in Mittelalter und Früher Neuzeit
ISBN/EAN: 9783110214154
Umbreit-Nr.: 1844019

Sprache: Deutsch
Umfang: VIII, 435 S., zahlr.Tab.und Abb.
Format in cm:
Einband: gebundenes Buch

Erschienen am 15.06.2010
Auflage: 1/2010
€ 189,95
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  • Zusatztext
    • Die Trostschrift an sich selbst, die der Politiker und Philosoph Boethius (ca. 480524 n.Chr.) kurz vor seiner Hinrichtung verfasste, gilt neben den Bekenntnissen des Augustinus als das berühmteste Werk der christlichen Spätantike. Weil Boethius als christlicher Märtyrer kanonisiert wurde, erfuhr auch sein Werk, die Consolatio Philosophiae, im Mittelalter eine christliche Umdeutung und führte zu einer außerordentlich intensiven Rezeption, die nicht nur durch die eindrucksvolle Zahl von über 400 Handschriften und ca. 20, zum Teil sehr umfangreiche lateinische Kommentare belegt ist, sondern auch durch Übersetzungen in verschiedene Volkssprachen. Mit einer erstaunlichen religiösen Wandlungsfähigkeit meisterte der Text dann die am Beginn der Renaissance einsetzende Krise der als mittelalterlich geltenden Literatur, wurde aber durch den ent-christianisierenden und re-antikisierenden Kommentar des Josse Bade (1498) für die Humanisten salonfähig gemacht. Im 17. Jahrhundert wurde Boethius dann erneut christianisiert, genauer: konfessionalisiert, d.h. für den Diskurs des konfessionellen Zeitalters funktionalisiert. Die vielfältigen Aspekte dieser mittelalterlich-christlichen, humanistischen und konfessionellen Vereinnahmung werden in den Beiträgen des Sammelbandes analysiert und eröffnen eine diachrone, epochenübergreifende Perspektive.
  • Autorenportrait
    • Reinhold F. Glei, Nicola Kaminski und Franz Lebsanft, Ruhr-Universität Bochum.