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Egon Eiermann/Sep Ruf: Deutsche Pavillions, Brüssel 1958

Opus 62 - Dt/engl
ISBN/EAN: 9783932565625
Umbreit-Nr.: 1215206

Sprache: Deutsch
Umfang: 60 S., 70 Illustr.
Format in cm: 1 x 30.7 x 28.7
Einband: gebundenes Buch

Erschienen am 31.12.2007
€ 9,80
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  • Zusatztext
    • Spring 2007 Das eigentliche Ereignis auf der Weltausstellung in Brüssel 1958 waren die Pavillons der Bundesrepublik Deutschland, weil man vom Deutschland des Wirtschaftwunders gerade das, was sich wie eine Oase der Bescheidenheit inmitten des ausstellungstypischen Jahrmarkts effektheischender Bizzarerien darbot, nicht erwartet hatte: statt Protz und Wichtigtuerei eine Architektur, die sich durch Zurückhaltung und durch raffinierte Einfachheit der architektonischen Mittel auszeichnete und für die die glückliche Kombination in ihrem Denken wesensverwandter schöpferischer Gestalter stand: Egon Eiermann und Sep Ruf als Architekten, Walter Rossow als Landschafts- und Gartenplaner sowie Hans Schwippert als Verantwortlicher für das Ausstellungsprogramm. Das Grundstück ein parkartiges Gelände, in das die Architekten eine Folge von acht Pavillons unterschiedlicher Größe setzten; acht Pavillons über quadratischem Grundriß, durch brückenartige Stege miteinander verbunden, die zusammen einen Innenhof umschlossen ein Garten der Ruhe inmitten des lauten Trubels: introvertiert und offen zugleich, ließ er doch den Blick durch die Verbindungsbrücken hindurch in das umgebende Draußen zu. Die Pavillons selbst: licht und leicht - dem Begriff 'Pavillon' wirklich entsprechend: vom Erdboden durch einen Sockel aus lehmgelben Ziegelsteinen abgehoben, so daß sich der Eindruck des Schwebenden ergab; Geschoßdecken, die sich als schwarze Bänder nach außen abzeichneten und die als verbindendes Element alle Bauteile umgriffen; davor ein weitmaschiges Netz aus weißlackierten Stahlrohren, das eine Art filigraner Epidermis bildete; Holzböden aus Redpine- Langriemen, die an klassische Segeljachten erinnerten; am äußeren Rand der Decken eingelassene Jalousien, die, heruntergefahren, den offenen, in die Raumtiefe greifenden Eindruck in einen geschlossenen, kubischen verwandelten; eine Architektur (und damit verbunden ein Ausstellungskonzept) nicht als 'politische Demonstration', sondern als 'humane Gesinnung', von der es in Le Figaro treffend hieß: 'Die Deutschen haben mit einer Delikatesse der Behandlung, mit einer ganz pariserischen Grazie eine Ausstellung von beispielhafter Klarheit geschaffen.' Immo Boyken ist Professor für Baugeschichte und Architekturtheorie in Konstanz. Sein besonderes Interesse gilt der Architektur des späten 19. und des 20. Jahrhunderts. Er war maßgebend an der 1984 erschienenen Monographie über Egon Eiermann beteiligt, verfaßte neben anderen Schriften zur modernen Architektur die Monographie über Otto Ernst Schweizer und schrieb zuletzt über Heinz Tesars Kirche Christus Hoffnung der Welt in der Donau City in Wien (Opus 42) und über Egon Eiermanns Botschaftsgebäude in Washington (Opus 54).