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Krakatau

ISBN/EAN: 9783442733361
Umbreit-Nr.: 1554026

Sprache: Deutsch
Umfang: 367 S.
Format in cm: 2.1 x 18.7 x 12.7
Einband: kartoniertes Buch

Erschienen am 24.05.2005
€ 9,50
(inklusive MwSt.)
Nicht lieferbar
  • Zusatztext
    • Ein atemberaubender Wissenschaftskrimi - brillant recherchiert und packend geschrieben. Am Montag, den 27. August 1883, um zwei Minuten nach zehn Uhr erschütterte eine gigantische Explosion die Welt. Die Vulkaninsel Krakatau zwischen Java und Sumatra wurde in Millionen Teile zersprengt. Dieser dramatischste Vulkanausbruch der Menschheitsgeschichte markiert ein neues Verständnis des Planeten Erde. Bestsellerautor Simon Winchester ("Der Mann, der die Wörter liebtea?oe) inszeniert die Geschichte Krakataus als furiosen Thriller.
  • Autorenportrait
    • Simon Winchester, preisgekrönter britischer Journalist und erfolgreicher Sachbuchautor, hat als Auslandskorrespondent aus fast allen Ländern der Welt berichtet. Mit seinem Erfolgstitel "Der Mann, der die Wörter liebte" eroberte er erstmals die Bestsellerl
  • Leseprobe
    • Es war an einem warmen Sommerabend in den siebziger Jahren. Ich stand in einer Palmenplantage auf einem grünen Hügel im Westen Javas. Da sah ich zum ersten Mal vor den fahlblauen Bergen des fernen Sumatra die kleine Gruppe von Inseln, die noch von dem einstigen Vulkan Krakatau übrig geblieben war. Im linken Teil der Gruppe erhob sich ein hoher, pyramidenförmiger Gipfel, der an seiner Nordflanke lotrecht ins Meer abfiel. Zur Rechten drückten sich ein paar weniger hohe Inseln an den Horizont. Dazwischen lag ein niedriger, vollkommen symmetrischer Kegel, von dem eine dünne Rauchwolke aufstieg. Der Qualm bildete eine schwärzlich graue Fahne, die zunächst senkrecht nach oben stieg, aber sobald sie ein paar hundert Fuß über dem sich verdunkelnden Meer von den Passatwinden erfasst wurde, nach links weggefegt wurde und sich allmählich auflöste, bis nichts als ein langsam verblassender Fleck vor dem lachsfarbenen Leuchten der untergehenden Sonne übrig blieb. Ich muss verzückt dort gestanden haben, bis es fast dunkel war. Dann riss ich mich los und fuhr nach Jakarta zurück. In der endlosen Nacht auf dem Rückflug gen Westen dachte ich immer wieder an diese Szene vollendeter Schönheit. Krakatau faszinierte mich umso mehr, weil dies ein Ort von elementarer Bedeutung war - ein Ort, der die Prozesse der Erde sichtbar machte und einst eine unglaubliche Katastrophe erlebte, doch inzwischen wieder zur Ruhe gefunden hatte. Es sollte fast ein Vierteljahrhundert vergehen, bevor ich wieder nach Java kam. Aufgrund meiner Arbeit hielt ich mich vorwiegend in der Inselmitte auf, in Städten wie Jogjakarta, Surakarta und Semarang. Vor meinem Rückflug entschloss ich mich ganz spontan, noch einmal das westliche Ende der Insel aufzusuchen. Und so fuhr ich, wie damals in den siebziger Jahren, zur Küstenstraße hinunter. Ich wollte nur aus einem einzigen Grund dorthin - um einen, wie ich dachte, letzten Blick auf einen Ort zu werfen, von dem zwar nur wenige Menschen außerhalb Ostindiens genau wussten, wo er lag, wie er aussah und was dort geschah, der aber einen Namen - Krakatau - trug, der sich über Jahrzehnte tief ins kollektive Bewusstsein der Welt einprägte. Es gab einen berühmten Film (der die Insel zugegebenermaßen auf der falschen, der östlichen Seite Javas ansiedelte). Es gab ein beliebtes Kinderbuch (das die Insel zugegebenermaßen in einem ganz anderen Ozean, nämlich dem Pazifischen statt dem Indischen, platzierte). Der Name war in das kulturelle Vokabular der Welt eingegangen. Das Wort rief ein ganz bestimmtes, unerklärliches Echo hervor und hatte etwas exotisch Vertrautes an sich. Es war ein Wort, das man gerne aussprach und auch gerne hörte. Und nun war ich dem Vulkan so nahe, dass ich mir die Gelegenheit, ihn noch einmal zu sehen, nicht entgehen lassen wollte. Als ich den besten Aussichtspunkt auf der Küstenstraße erreichte, war es bereits Abend, vielleicht etwas später und somit etwas dunkler als beim letzten Mal. Von dem riesigen eisernen Leuchtturm vor dem Hafen von Anyer - den die Holländer als Ersatz für jenen Leuchtturm gebaut hatten, der von den schrecklichen Flutwellen infolge der gigantischen Eruption weggerissen worden war - glitt ein Lichtstrahl gelassen über die glatten Wasser der Sundastraße. Vor mir lag wie damals die Inselgruppe, die sich diesmal schwarz von den lebhaften Rottönen des westlichen Himmels abhob. Der riesige Gipfel im linken Teil der Gruppe sah genauso aus, wie ich ihn in Erinnerung hatte, und auch die flachen Inseln, die diesmal mit den Abendwolken verschmolzen. Und in ihrer Mitte erhob sich die Pyramidenform des einzigen aktiven Überbleibsels jener Katastrophe, der Kegel, dessen Gipfel von einem seltsamen orangefarbenen Feuer umstrahlt schien. Durch meine Brillengläser konnte ich ganz klar erkennen, dass das Orange tatsächlich Feuer war und dass wie damals Rauch aufstieg, der sich diesmal jedoch im windstillen Abendhimmel zu schwarzen Wolken auftürmte. Eines war jedoch unüberseh ...