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Sexualaufklärung in Familie und Schule

Relevanz der Menschenrechte, Schriftenreihe Sexuelle Gesundheit und Soziale Arbeit 5
ISBN/EAN: 9783906036571
Umbreit-Nr.: 1594141

Sprache: Deutsch
Umfang: 202 S.
Format in cm:
Einband: kartoniertes Buch

Erschienen am 15.11.2023
Auflage: 1/2023
€ 33,00
(inklusive MwSt.)
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  • Zusatztext
    • Das Recht auf Gesundheit umfasst auch sexuelle Gesundheit. Die Perspektive der sexuellen Rechte fordert eine ganzheitliche Sicht auf die menschliche Sexualität, ihre Voraussetzungen und ihr Erleben. Ein reduktionistisches Verständnis auf biologische und physische Facetten greift daher zu kurz. Vielmehr geht es in einem umfassenden Sinn um einen positiven und respektvollen Umgang mit Sexualität und sexuellen Beziehungen, frei von Zwang, Diskriminierung und Gewalt. Dass wir diesen aus theoretischer Sicht naheliegenden Zustand auch heute noch bei Weitem nicht erreicht haben, zeigen weltweit nicht nur die anhaltende Verfolgung aufgrund von Gender und die sexualisierte Gewalt in allen Formen. Auch im näheren Umfeld bleiben sexuelle Selbstbestimmung, Nichtdiskriminierung, Gleichberechtigung und Integrität zentrale Postulate. Rollenbilder, Wertvorstellungen, Social Media sind nur einige hartnäckige Einflussfaktoren auf dem Weg zu einer «sexuellen Gesundheit als Zustand körperlichen, emotionalen, geistigen und sozialen Wohlbefindens», die die WHO seit 2006 anvisiert. Der vorliegende fünfte Band der Schriftenreihe «Sexuelle Gesundheit und Soziale Arbeit» nimmt sich ein Schlüsselthema vor: Der Sexualaufklärung, insbesondere der institutionalisierten Sexualaufklärung, kommt eine zentrale Rolle zu, wenn es um die Entwicklung, Herleitung und die Realisierung des Rechtsanspruchs auf sexuelle Gesundheit geht. Damit geht nicht nur ein höheres sexuelles Wohlbefinden einher, sondern insgesamt eine gestärkte physische und psychische Gesundheit aller Menschen jeden Alters. Wie relevant das Thema ist, zeigt sich aktuell unter anderem an der politischen Debatte zur Revision des schweizerischen Sexualstrafrechts und an der intensiven öffentlichen Diskussion um Gender, genderegalitäre Geschlechternormen und Gleichbehandlung. In beiden Kontexten werden Selbstbestimmung, Integrität und Identität verhandelt. Mit den Forschungsergebnissen im vorliegenden Bericht «Sexualaufklärung in Familie und Schule - Relevanz der Menschenrechte» wird auf der Grundlage von empirischen Daten hergeleitet, dass die schulische Sexualaufklärung anschlussfähig und komplementär ist zur familiären Sexualaufklärung und sowohl von Eltern als auch von Jugendlichen als notwendig erachtet wird. Das ist ein wichtiges Zeichen in die richtige Richtung. Sexuelle Rechte müssen den Rahmen bieten für ein gesundes Aufwachsen, eine stabile Sozialisation und die Identitätsbildung sowie den respektvollen Umgang miteinander. Dazu muss sich Sexualaufklärung über die Vermittlung von biologischen Fakten und Prävention hinweg allen sexualitätsbezogenen Themen stellen und auf der lebensweltlichen Situation der Jugendlichen aufbauen. Im Handlungsfeld der Sozialen Arbeit ist die Unterstützung gesundheitsrelevanter Faktoren zentral. Die Auswirkungen sexueller Diskriminierung oder Traumatisierung reichen bis weit ins Alltagserleben der betroffenen Menschen und oft auch ihrer Gemeinschaften. Deshalb sind Schutz, Integrität, Nichtdiskriminierung und die Respektierung sexueller Rechte ein fundamentaler Anspruch Sozialer Arbeit. Der vorliegende Studienband ist von hoher Bedeutung für die Sexualpädagogik und die Soziale Arbeit insgesamt. Es ist den Autor*innen zu verdanken, dass auf der Grundlage empirischer Daten und aus mehrperspektivischer Sicht die Relevanz sexueller Rechte für die Beteiligten und die Gesellschaft schlechthin unterstrichen wird. Der dafür initiierte Forschungsverbund aus der Haute école de travail social Genève, der Hochschule Luzern - Soziale Arbeit und dem Verband Sexuelle Gesundheit Schweiz hat für die Schweiz eine relevante Forschungslücke geschlossen.