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Wanderwelten

Die Wanderbewegung in Thüringen - Ein historischer Abriss, Festschrift zum 25. Gründungsjubiläum des Verbandes Deutscher Gebirgs- und Wandervereine Landesverband Thüringen e. V.
ISBN/EAN: 9783942115421
Umbreit-Nr.: 9980025

Sprache: Deutsch
Umfang: 376 S., 201 Illustr.
Format in cm: 2.8 x 24.9 x 17.7
Einband: gebundenes Buch

Erschienen am 17.11.2016
Auflage: 1/2016
€ 24,90
(inklusive MwSt.)
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  • Zusatztext
    • Eingebettet in die große Fragestellung, wie sich die Wanderbewegung in Thüringen seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert entwickelt hat, sollen mit dem vorliegenden Band vor allem die Formen, Motive, Konzepte, Kontinuitäten und Diskontinuitäten, Brüche in der Entwicklung dieses historischen Phänomens von seinen Anfängen bis heute, von den Schulwanderungen Christian Gotthilf Salzmanns und Karl Volkmar Stoys bis zum 25-jährigen Gründungsjubiläum des Thüringer Wanderverbandes aufgezeigt werden. Dass Geschichte 'geronnene Politik' ist, zeigt sich dabei einmal mehr auch in der Wanderbewegung, die natürlich nicht losgelöst von den jeweiligen politischen Ordnungen und Machtverhältnissen betrachtet werden kann. Der jeweilige Teil in den verschiedenen gesellschaftlichen und individuellen 'Welten' des 19. und 20. Jahrhunderts und darüber hinaus ist daher stets in einem politischen Kontext zu betrachten. Es geht auch um Thüringens Ruf als das 'Wanderland' im 'Grünen Herzen Deutschlands'. Dem Leser sollen dabei Antworten auf folgende Fragen gegeben werden: Wo liegen die Anfänge dieser Wanderbewegung und von wem ging die Idee dafür aus? Wie fand das organisierte Wandern in Thüringen seine Verbreitung? Welcher Zweck und welche Ziele steckten hinter dieser sozialen Erscheinung? Welche biographischen, sozialen und weltanschaulich-politischen Einflüsse prägten die Akteure beim Ausbau der Wanderbewegung in Thüringen? Von welchen Ideen, Werten und politischen Vorstellungen wurden sie dabei geleitet? Was wollten sie mit ihrem Engagement erreichen? Welche Strategien verfolgten sie bei der Umsetzung ihrer Vorstellungen von der Entwicklung der Wanderbewegung in Thüringen? Wie verhielten sich vor allem ihre Funktionsträger zum Staat im deutschen Kaiserreich, in der Weimarer Republik, im Nationalsozialismus, in der DDR und wie stellt sich dieses Verhältnis heute im wiedervereinten Deutschland dar? Welches Interesse hatten umgekehrt staatliche bzw. politische Institutionen an der Wanderbewegung?
  • Kurztext
    • Liebe Wanderfreundinnen und Wanderfreunde, Thüringen bedeutet Landschaft. Thüringen bedeutet Liebe zur Heimat und Leidenschaft. Thüringen ist Kernland deutscher Geschichte, deutscher Kultur und einer Vielzahl geistiger Entwicklungen. Der Thüringer ist bodenständig; er schätzt Bewährtes und ist zugleich aufgeschlossen für Neues. Er liebt seine Thüringer Küche. Der weiße Rauch über ungezählten Thüringer Bratwurstständen kündet noch immer vom Sieg Thüringer Lebensart über alle globalen Expansionsbestrebungen weltweiter Fastfood-Ketten hinweg als auch gegen die immer wiederkehrenden Kampfansagen elitärer Kunst- und Kulturgenießer, die zwar ihren Goethe hoch schätzen, aber der Thüringer Heimat- und Brauchtumspflege ansonsten eher wenig abgewinnen können. Zu den Vorlieben der Thüringer gehört freilich auch die Musik, die Literatur, Erfindungsgeist und - Wandern. Dabei waren die Höhen und Tiefen der Thüringer Geschichte stets aufs Engste mit den jeweiligen gesellschaftlichen und politischen Ereignissen deutscher und europäischer Geschichte, ja mit dem Weltgeschehen, über die Jahrhunderte verbunden. Die Thüringer Leidenschaft, das Wandern, macht hierbei keine Ausnahme. Im Gegenteil. Und nicht nur im Hinblick auf die Geschichte, auch heute gilt - ganz in Übereinstimmung von organisierter Wanderbewegung und offizieller freistaatlicher Politik: Thüringen ist Wanderland. Für die touristische Werbung und deren Marketinginitiativen gibt man sich gar überzeugt: 'Thüringen ist das Wanderland Nummer 1.' Soviel Superlativ muss sein. Seit Jahren liefert uns die Statistik für den 'Klassenprimus' unter den deutschen Wanderländern munter die Belege. Uns als Thüringer Wanderer freut das sehr. Und sehr gern sage ich für all die behördliche, touristische und mediale Begleitung unserer verbandlichen Wanderarbeit an dieser Stelle ein aufrichtiges und großes Dankeschön. Das Wanderland Thüringen lässt sich nur gestalten und weiterentwickeln im gemeinsamen Miteinander von Haupt- und Ehrenamt; im Miteinander von ehrenamtlich tätigen Wanderfreunden und ihren gemeinnützigen Vereinen gemeinsam mit dem Hauptamt im Tourismus, im ThüringenForst, in den Kommunen und auf der Landesebene in den Ministerien und deren nachgeordneten Behörden. Allerdings gibt soviel Bedeutungsschwere und Gemeinsamkeit auch Anlass zu kritischer Reflexion, lässt neugierig werden und konkret fragen: Inwieweit ist Wandern tatsächlich eingebettet und verwoben mit dem jeweiligen Zeitgeschehen? Wie sehr haben die jeweils herrschenden politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse auch Einfluss auf das Wandern genommen und es am Ende gar geprägt? Inwieweit ist Wandern damit auch zum Spiegel des Zeitgeschehens geworden? Das sind Fragen, nach deren Beantwortung wir Wanderer jenseits aller Tagesaktualität einmal etwas ausführlicher suchen sollten. Für eine solche Aufgabe bietet sich das 25-jährige Jubiläum der Gründung des Thüringer Wanderverbandes e. V. im Herbst diesen Jahres geradezu an; sind doch Jubiläen und Jahrestage immer Gelegenheiten innezuhalten, zurückzublicken und zugleich nach Neuem auszuschauen. Hinzu kommt, dass die Thüringer Wanderbewegung in ihrer Geschichte mit einer Vielzahl großer Namen und deren Pionierleistungen so Herausragendes zu bieten hat, dass nicht nur Wanderer aus ganz Deutschland und Europa immer wieder nach Thüringen blicken, sondern ebenso Pädagogen, Natur-, Heimat- und Volkskundler, Mediziner, Historiker, Musikwissenschaftler und noch einige andere mehr. Die Erfindung des Kindergartens durch Friedrich Fröbel, die Schnepfenthaler Erziehungsanstalt mit Christian Gotthilf Salzmann, GutsMuths 'Gymnastik für die Jugend' oder die Begründung der Schulwandertage durch den Jenaer Pädagogen Karl Volkmar Stoy sind nur wenige Beispiele, deren Reihe sich spielend fortsetzen ließe. Dies alles im Zusammenhang zu erfassen und darzustellen, verlangt umfangreiche und gründliche Recherchen. Doch anders lassen sich Verpflichtung und Glück unserer heutigen Thürin