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Buchkultur und Überlieferung im kulturellen Kontext

Philologische Studien und Quellen (PhSt) 262
ISBN/EAN: 9783503176021
Umbreit-Nr.: 2473144

Sprache: Deutsch
Umfang: 363 S., mit über 40 s/w-Abbildungen
Format in cm: 2.7 x 21.2 x 14.6
Einband: gebundenes Buch

Erschienen am 22.08.2017
Auflage: 1/2017
€ 79,95
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  • Zusatztext
    • Der Band bietet eine Zusammenstellung ausgewählter Aufsätze der Marburger Mediävistin Christa Bertelsmeier-Kierst, die für die Publikation aktualisiert wurden. Das breite Forschungsprofil der Autorin erstreckt sich über fünf themen- bzw. textsortenspezifische Felder. Eröffnet wird der Band mit Studien zur Literatur- und Überlieferungsgeschichte, in denen die Genese der volkssprachigen Literatur untersucht wird. Mit philologischer Akribie analysiert Bertelsmeier-Kierst Handschriften und vergleicht Quellen, wobei ein besonderes Augenmerk auf der Literatur um 1200 und deren Verortung im kulturellen Kontext liegt. Die volkssprachige Rechtsprosa, mit der sich die Autorin auch in ihrer Habilitationsschrift beschäftigte, bildet ein weiteres Forschungsfeld, das hier unter ikonographischen und überlieferungsgeschichtlichen Aspekten betrachtet wird. Mit zahlreichen Abbildungen bieten die Aufsätze reiches Anschauungsmaterial. Nachdrücklich plädiert die Verfasserin für eine intensivere Auseinandersetzung mit der älteren Bildtradition, warnt vor dem verbreiteten Fehlurteil, Illustrationen seien als Verständnishilfe für leseunkundige Laien gedacht, und interpretiert die Bilder als rechtskräftige Zeichen. BertelsmeierKiersts akkurater Blick auf Schreibformen und regionalsprachliche Eigenschaften ermöglicht auch im Bereich der Lyrik eine kritische Revision bisheriger Forschungspositionen, was sich in überzeugenden Datierungs und Lokalisierungsvorschlägen niederschlägt. Die Verflechtung von gelehrtlaikalen und volkssprachigen Literaturinteressen führt zu einem weiteren Forschungsschwerpunkt, den Frauenklöstern und ihrer Bedeutung für die Buchherstellung. BertelsmeierKiersts Studien leisten einen gewichtigen Beitrag zur Erforschung der Frömmigkeitsformen und Buchkultur insbesondere von Frauen. Der deutschen Boccaccio-Rezeption widmete sich bereits ihre bis heute einschlägige Dissertation, wobei die Autorin ihre Perspektive in den späteren Aufsätzen auf diskursive, medien-, bildungs-, literatur- und sozialgeschichtliche Kontexte erweiterte. Am Beispiel der Griselda werden epochenübergreifende Transformationen einer literarischen Figur in den Blick genommen. Im Zentrum steht das Decameron Boccaccios und dessen Rezeption im deutschen Frühhumanismus, wobei ihr Forschungsinteresse auch im Bereich der Frühen Neuzeit stets auf die kulturelle Anbindung von Literatur und Buchkultur gerichtet ist. BertelsmeierKiersts Beiträge überschreiten traditionelle Fächergrenzen, berücksichtigen den gesamteuropäischen Kontext und stellen gängige Forschungsauffassungen wie die Trennung von Kleriker und Laienkultur in Frage. Heraus kristallisiert sich das zukunftsweisende Programm einer überlieferungsgeschichtlich fundierten, kulturwissenschaftlich orientierten und komparatistisch ausgerichteten Mediävistik.
  • Kurztext
    • Der Band enthält eine Zusammenstellung ausgewählter Aufsätze der Marburger Mediävistin Christa Bertelsmeier-Kierst, die für die Publikation überarbeitet, aktualisiert und durch ein Register erschlossen wurden. Die Untersuchungen umfassen die Themenfelder Literatur- und Überlieferungsgeschichte, Lyrik, Recht, Frauenfrömmigkeit und Boccaccio-Rezeption. Sie werden in der Einleitung in das wissenschaftliche Werk der Autorin eingeordnet, das traditionelle Fächergrenzen überschreitet, den gesamteuropäischen Kontext berücksichtigt und gängige Forschungsauffassungen in Frage stellt. Christa Bertelsmeier-Kierst richtet ihr Interesse stets auf den kulturellen Kontext und die Materialität von Literatur. Als implizites Lehr- und Forschungsprogramm lässt sich das Konzept einer überlieferungsgeschichtlich fundierten, kulturwissenschaftlich orientierten und komparatistisch ausgerichteten Mediävistik fassen, das für die Zukunft des Faches wegweisend sein dürfte.