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Die Altöttinger Wallfahrt zur Zeit der Aufklärung
ISBN/EAN: 9783668875197
Umbreit-Nr.: 7154441
Sprache:
Deutsch
Umfang: 28 S.
Format in cm: 0.3 x 21 x 14.8
Einband:
kartoniertes Buch
Erschienen am 20.12.2018
Auflage: 1/2018
- Zusatztext
- Studienarbeit aus dem Jahr 2018 im Fachbereich Geschichte Europas - Neuzeit, Absolutismus, Industrialisierung, Note: 2,0, FernUniversität Hagen (Historisches Institut), Sprache: Deutsch, Abstract: Beim Betrachten des heutigen praktizierten Katholizismus erscheint das Wallfahrtswesen nicht selten wie ein aus der Zeit gefallenes, vormodernes Relikt. Umso mehr erstaunt es, dass sich eine Vielzahl altbekannter sogenannter Gnadenstätten einer immer noch lebendigen Beliebtheit erfreuen, gar mancherorts von einem Wiedererstarken der Wallfahrten gesprochen werden kann. Mag diese individuelle Entscheidungsfreiheit des Gläubigen heute selbstverständlich erscheinen, so wurde dieses persönliche Bedürfnis im Zeitalter der politischen sowie kirchlichen Aufklärung einer starken Restriktion unterworfen. Jahrhundertelang gelebtem Brauchtum, basierend auf der Vorstellung des Eingebundenseins in die göttliche Weltordnung mit all ihren Erklärungstheorien, galten spätestens ab dem 18. Jahrhundert die Prämissen der Aufklärung, insbesondere die des aufkeimenden Vernunftdiskurses, als normgebender und den Grundcharakter der vorherigen, weitläufig akzeptierten Weltbilder verändernder Leitfaden. Fortan wurden weder Gott noch die Heiligen negiert oder gar abgeschafft; vielmehr zielte die von staatlicher, als auch von klerikaler Seite forcierte Volksaufklärung darauf ab, das ausufernde Frömmigkeitswesen in geordnete Bahnen zu lenken und auf diese Weise steuerbarer zu machen. In diesen Kontext fällt die Reduzierung von Feiertagen ebenso wie das schlichte Verbot mancher Bittgänge, welche in den Augen der politischen und geistlichen Führer eher Müßiggänge darstellten. Solch drastische Einschnitte in die intimste Privatsphäre des Einzelnen stießen auf breit angelegten Widerstand in der Bevölkerung. Galt es doch nicht zuletzt, ein mittlerweile fest installiertes Welterklärungssystem zu verteidigen, welches nun unter dem für die breite Masse noch unverständlichen Schlagwort der Vernunft einer Prüfung unterzogen werden sollte.