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SUIZID-RISIKO? Leben im Sozialismus

Lebensqualität, Gesundheit und Suizid in der DDR 1945 - 2000
ISBN/EAN: 9783844295221
Umbreit-Nr.: 701821

Sprache: Deutsch
Umfang: 240 S.
Format in cm: 1.4 x 21 x 14.8
Einband: kartoniertes Buch
Lesealter: 1-99 J.

Erschienen am 10.06.2014
Auflage: 1/2014
€ 16,90
(inklusive MwSt.)
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  • Zusatztext
    • Es ist statistisch belegt, dass sich im Osten Deutschlands wesentlich mehr Menschen das Leben nahmen als in westdeutschen Regionen. Sogar weltweit befanden sich die Suizidziffern an vorderer Stelle. Wo liegen die Ursachen dafür? Ließ das totalitäre und wirtschaftlich schwache DDR-Regime Menschen derart verzweifeln, dass sie lieber in den Tod gingen als mit den Missständen zu leben? Wie haben Intellektuelle es geschafft, trotz Arbeitsverbotes oder Haft den staatlichen Repressionen standzuhalten, sie auszuhalten? Bestätigt sich bei näherem Hinsehen die These, Stimmungsschwankungen in der Bevölkerung spiegelten sich im Suizidgeschehen? Lassen sich Entsprechungen finden, wenn man - wie hier - Alltag und Suizidgeschehen nebeneinander betrachtet? - Die Frage nach einer Kausalität zwischen staatlich reglementierter Einengung und Suizid ist der Schwerpunkt der Dokumentation. Eine erste Antwort darauf ist vorauszuschicken. Sie liegt in der Multikausalität von Suizid. Selten lässt sich festlegen, welchen Anteil die Lebensumstände bei der Herausbildung suizidalen Denkens hatten, meist bleiben sie als Ursachen unentdeckt. Bekannt wird oft nur der Anlass. Nahm sich ein Bürger das Leben wegen unerträglicher familiärer Verhältnisse, ging allenfalls sein Alkoholmissbrauch in die Statistik ein, nicht aber seine - jahrzehntelang vom Staat vernachlässigten - pathogenen Wohnbedingungen. Chronische Defizite und Beschränkungen lassen sich nur in wenigen Fällen als direkte Suizidmotive belegen, - wie beispielsweise bei der Verzweiflungstat zweier hoher Funktionäre wegen der fehlgeleiteten Wirtschaftspolitik oder bei der Selbstverbrennung zweier Angehöriger der Kirche. In der Vielzahl der Fälle lassen sich politische Hintergründe als ein Faktor neben anderen in der Vorgeschichte des Suizids lediglich vermuten. Freilich haben akute staatliche Maßnahmen wie der Mauerbau oder die Zwangskollektivierung Menschen direkt in die Depression getrieben. Solche einschneidenden Vorfälle sind als entscheidende Suizidursache plausibel. Schätzenswert ist - trotz von der SED verhängten Suizid-Tabus - das Jahrzehnte andauernde, hartnäckige Bemühen von Ärzten, über Individuelles hinaus auch Erkenntnisse über den Einfluss von Lebensbedingungen zu gewinnen, um präventive Maßnahmen zu installieren.
  • Kurztext
    • ". sich unterwerfen zu sollen fördert Ausweichverhalten - und Opportunismus oder Suizid"
  • Autorenportrait
    • Absolventin der Hochschule für Film und Fernsehen, Regisseurin DEFA- Dokumentarfilm. 1982 Umzug aus der DDR nach Berlin (West) : Freie Journalistin für Ostpolitik, PR-Beraterin, Buch-Autorin. Sachbücher: DAS GROSSE BERLIN FÜR KLEINE LEUTE (Ratgeber, 1997); COURAGE IST WEIBLICH (Landesregierung Brandenburg, 1996); LIEBE BLEIBT JUNG (Liebe im Alter, 2006); WOLKE 9 (Buch zum Film, 2008); FAMILIENBANDE (Konkursbuch-Beitrag, 2009); SORGE FÜR DICH, SO LEBST DU LÄNGER (Männlichkeit und Männergesundheit, 2009); SUIZIDRISIKO? (Leben im Sozialismus, 2014) Romane: DIXIE & BLUES - Vertane Zeiten (2014); STAATENLOS Nach Weimar ohne Rückfahrschein (2014)