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Kampf den Keimen

Mit Viren aus der Antibiotika-Krise?
ISBN/EAN: 9783899372656
Umbreit-Nr.: 134738

Sprache: Deutsch
Umfang: 200 S., 115 Illustr.
Format in cm: 1.3 x 24 x 17.2
Einband: kartoniertes Buch

Erschienen am 20.11.2020
Auflage: 1/2020
€ 15,00
(inklusive MwSt.)
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  • Zusatztext
    • Ein Virus verändert die ganze Welt. Mehr als eine Million Tote hat es gefordert. Doch Viren sind nicht nur Zerstörer oder Ursachen von Krankheiten. Sie können auch zu unseren Verbündeten werden und uns helfen, andere gefährliche Keime abzuwehren. Das sind die multiresistenten Keime, die uns immer mehr bedrohen und gegen die unsere besten Waffen, die Antibiotika, mehr und mehr versagen. Es gibt Viren, die Bakterien töten. Um die geht es hier. Sie sind seit über 100 Jahren bekannt und wurden fast vergessen. Doch nun mit der Zunahme an multiresistenten Bakterien erinnert man sich an diese Viren. Sie tragen einen eigenen Namen, Bakteriophagen oder Phagen, auf deutsch heißt das 'Bakterienfresser'. Die gefährlichen Bakterien bedrohen nicht zuletzt die Corona-Patienten in den Intensivstationen, sondern uns alle, nicht nur in Krankenhäusern, auch bei Verletzungen, in unseren Gewässern, bei der Tierzucht. Phagen sind überall und sind harmlos. Hier wird beschrieben, was sie leisten und leisten könnten in unserem Gesundheitssystem - und was nicht. Das wird hier allgemein verständlich wie in einem Vortrag für Laien, Schüler, Studenten, Ärzte und Patienten dargestellt, wie in einer Vorlesung mit vielen Bildern. Doch es gibt auch einen Appell an die Leser und an Behörden, dass wir mehr darüber forschen sollten und die gesetzlichen Auflagen das erschweren, sogar behindern. SARS-Corona-Virus-2 hat gezeigt, dass wir so vieles beschleunigen können wie nie zuvor. Es muss schnell gehen, damit wir eine Antibiotikakrise als nächste Katastrophe vermeiden.
  • Kurztext
    • Zu Zeiten der SARS-Coronavirus-2-Pandemie wurden alle meine Einladungen zu Vorträgen, Vorlesungen, wissenschaftlichen Veranstaltungen oder internationalen Kongressen storniert. Es blieben statt Zuhörern nur die virtuelle Kommunikation und das Nachdenken über Phagen. Phagen sind mein großes Anliegen. Stattdessen entstand ein Buch, im Stil, im Aufbau und den Abbildungen wie die Vorträge. Dabei wurden die Vorkenntnisse kombiniert, für Wissenschaftler, Ärzte bis zu Rotary Clubs und betroffenen Laien. Vor allem richtet sich dieses Buch wie eine Vorlesung auch an Studenten, die oft gleich bei mir anfangen wollten, zu forschen und Menschen zu helfen. Es geht hier nicht um die Viren von Infektionskrankheiten, nicht um 100 Millionen Tote durch die Spanische Grippe (1918), die vergessene Hongkong-Grippe (1968) oder die Schweinegrippe (2009), alle ausgelöst durch Influenza-Viren, an denen jedes Jahr bis zu 650 000 Menschen weltweit sterben und die ungefähr alle 40 Jahre als Pandemien wiederkehren. Es geht nicht um Corona, HIV/AIDS, Ebola- oder Zika-Viren. Es geht hier um die Viren von Bakterien, und die haben einen eigenen Namen, Phagen oder Bakteriophagen: das heißt, Bakterienfresser. Viren sind von viel allgemeinerer Bedeutung für unsere Welt, unser Ökosystem, unsere Evolution, ja sogar für unser Erbgut. Sie sind vielleicht sogar mit beteiligt am Ursprung des Lebens. Viren sind Teile des Mikrobioms, der Gesamtheit der Mikroorganismen, seit 3,8 Milliarden Jahren auf unserer Erde. Sie sind die erfolgreichste Spezies. Denn es gibt etwa 1033 Viren auf unserem Planeten, viele davon in den Ozeanen. Fast alle sind harmlos. Fast ebenso zahlreich sind die Bakterien. Phagen vermehren sich in Bakterien - und können diese dabei auflösen. Das ist zwar ein natürlicher Vorgang, den man jedoch ausnutzen kann. Bakterien, besonders die multiresistenten Bakterien, gegen die Antibiotika wirkungslos sind, werden zu einer globalen Bedrohung der Menschheit. Antibiotika-resistente Bakterien ereilen uns in Krankenhäusern, auf Reisen, in Flüssen, in der Luft oder in Nahrungsmitteln. Oft enden sie in tödlicher Sepsis. Die Entwicklung neuer Antibiotika ist zum Erliegen gekommen. Letzte Reserve-Antibiotika versagen immer öfter. Im Jahr 2050 sind zehn Millionen Tote durch resistente Bakterien weltweit pro Jahr als Todesursache Nummer 1 zu erwarten. Wir brauchen Ersatz oder Zwischenlösungen. Eine 100 Jahre alte Methode ist die Behandlung von bakteriellen Infektionen durch die Phagentherapie. Wir müssen sie wiederbeleben und verbessern und vor allem von hohen gesetzlichen Auflagen befreien. Wir brauchen dringend einfache, den Phagen angepasste Regeln. Erst dann können wir herausfinden, was die Phagen wirklich leisten, ob sie uns überhaupt retten werden, wirklich ein Weg aus der Antibiotika Krise sind. Dieses Buch liefert dazu Hinweise, aber zeigt auch, wie schwierig der Weg ist. Vielleicht ist ja auch die SARS-Coronavirus-2-Pandemie ein Vorreiter - denn sie hat gezeigt, was alles möglich ist, wenn es schnell gehen soll. Es muss schnell gehen!
  • Autorenportrait
    • Prof. em. Prof. h. c. Dr. Karin Moelling ist Virus- und Krebsforscherin. Nach dem Studium der Physik und Abschluss in der Astrophysik wandte sie sich 1969 mit einem Stipendium der Studienstiftung in Berkeley, Kalifornien, USA, der Molekularbiologie und den Retroviren zu. Sie forschte 20 Jahre am Max-Planck-Institut für molekulare Genetik in Berlin über virale Krebsgene sowie über HIV/AIDS. Sie entdeckte ein neues Virusgen sowie ein neues Krebsgen. Sie wurde 1993 Professorin und Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie der Universität Zürich mit Forschung, Lehre und Virus-Diagnostik für das Universitätsspital. Außerdem war sie Honorarprofessorin an der Charité in Berlin. Sie hat über 250 wissenschaftliche Originalpublikationen veröffentlicht. Sie hat Bücher publiziert über das AIDS-Virus, sowie Viren als Supermacht des Lebens mit aktueller Information zu Corona. Es wurde ins Englische, Russische und Chinesische übersetzt. Karin Moelling war Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin und ist Trägerin zahlreicher Auszeichnungen wie dem Bundesverdienstkreuz (2018) und dem Swiss Award für »Gesellschaft« (2007).