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Delia im Wilden Westen

eBook
ISBN/EAN: 9783944561110
Umbreit-Nr.: 7723550

Sprache: Deutsch
Umfang: 138 S.
Format in cm:
Einband: Keine Angabe

Erschienen am 28.06.2013
Auflage: 1/2013


E-Book
Format: EPUB
DRM: Adobe DRM
€ 3,99
(inklusive MwSt.)
Sofort Lieferbar
  • Zusatztext
    • Nach einer aufregenden Zeit bei den Iowanoka-Indianern stellt sich für Delia die Frage: Bleibt sie als weißes Indianermädchen bei ihrem Stamm und ihrem geliebten Blutsbruder, dem Häuptlingssohn Akitu, oder kehrt sie wieder zu ihren Wurzeln zurück? Getrieben von der Sehnsucht, ihren Vater zu finden, entscheidet sie sich schließlich dafür, weiterzuziehen. Der Weg führt Delia tief in den Wilden Westen, in die raue Welt der Goldgräber, Cowboys und Banditen. Mit großem Mut und eisernem Willen trotzt das selbstbewusste Mädchen den zahlreichen Gefahren, die sich ihm in den Weg stellen. Wird es Delia am Ende gelingen, ihren Vater zu finden?Mit Delia entwarf die Erfolgsautorin Marie Louise Fischer schon in den 1960er-Jahren eine Mädchenfigur, die im völligen Gegensatz zu den damals gängigen Geschlechterrollen-Klischees den Widrigkeiten des Lebens mit großer Selbstsicherheit und Eigeninitiative begegnet. Ausgestattet mit einer ordentlichen Portion Geschick, Mut und Selbstvertrauen und mithilfe neuer Freunde, die das aufgeschlossene und neugierige Mädchen überall schnell findet, löst sie die schwierigsten Aufgaben und wird so eine Protagonistin moderner Mädchenheldinnen wie Cornelia Funkes »Meggie« oder Maria Parrs »Tonje«.Auch die beiden anderen Titel dieser Reihe, "Delia, die weiße Indianerin" sowie "Delia und der Sohn des Häuptlings", sind als E-Books bei red.sign media erhältlich.
  • Leseprobe
    • Hinweis: Der Text dieses Titels wurde für das E-Book nach professionellen Standards gesetzt. Die Darstellung in dieser Datenbank entspricht nicht diesem hohen Niveau.Ein unverhofftes WiedersehenAm späten Nachmittag des nächsten Tages sahen Delia und Akitu die Silhouette von Fort Chickdown, die sich scharf gegen den hellen Himmel abzeichnete, vor sich auftauchen. Obwohl sie, seit sie den Urwald verlassen hatten, scharf geritten waren, fühlten sie sich doch nicht allzu müde.Auch die Pferde hatten sich erholt. Sie hatten immer wieder von dem grünen saftigen Gras schmausen dürfen, und Akitu hatte mit dem Instinkt des Naturkindes manche frische Quelle gefunden, an denen Tiere und Menschen sich gelabt hatten. Der Mops war nur gelaufen, wenn es ihm gepasst hatte. Die meiste Zeit hatte er vor Delia im Sattel gesessen. Er war darin inzwischen schon so geübt, dass er sein Gleichgewicht bewahren konnte, ohne dass ihn Delia festhielt.Sobald Delia und Akitu das Fort erblickten, hielten sie an, suchten sich einen vor den Blicken der Posten geschützten Platz hinter einem Gebüsch, pflockten die Pferde fest und setzten sich, die Beine nach Indianerart gekreuzt, nieder.Akitu, dem sonst so Geduldigen, fiel es schwer, die erzwungene Ruhe einzuhalten.Aber Delia sagte: Wir müssen warten, Junger Adler, bis die Nacht angebrochen ist. Vorher ist nichts zu machen.Sie wusste zwar auch nicht recht, was sie nachher tun sollte. Aber zumindest würden sie sich im Schutz der Dunkelheit an das Fort heranpirschen können. Delia hoffte, dort einen Hinweis zu erhalten, in welche Richtung die Iowanokas gebracht worden waren. Wie sie allerdings mit den Bewohnern des Forts Verbindung aufnehmen sollte, ohne festgehalten zu werden, das war ihr selber noch ein Rätsel. Sie hoffte, dass ein guter Zufall ihr helfen würde.Genau das geschah tatsächlich, und zwar weit eher, als sie glaubte. Während sie noch mit Akitu beratschlagte, wobei sie immerzu zwischen den Büschen hervorlugte und das Fort beobachtete, sah sie, wie die kleine Pforte neben dem großen Tor sich öffnete und ein einzelner Reiter herauskam.Sie wies Akitu darauf hin, und auch er strengte seine Augen an. Das ist kein Soldat, sagte er.Stimmt, sagte Delia. Komisch, sieht fast so aus, als ob es ein Kleid wäre, was da.Ja, bestätigte Akitu. Es ist eine Squaw. eine weiße Frau!Bist du ganz sicher?Akitus Augen lügen nicht.Eine Frau, das ist gut! Mit einer Frau kann ich vielleicht reden. Bleib du hier, Akitu, warte auf mich! Ich will mich dieser weißen Frau nähern nein, komm nicht mit, du könntest sie erschrecken. Aber sei bereit, mir im Notfall zu Hilfe zu kommen. Sie legte ihre Waffen ab, gab sie Akitu in Obhut, entfernte sich dann von dem Rastplatz.Jetzt konnte Delia brauchen, was sie von Akitu gelernt hatte. Vorsichtig und geschickt, jede Deckung ausnutzend, die ein Busch oder ein Hügel bot, näherte sie sich mehr und mehr dem Fort. Sie wusste, dass sie unter allen Umständen vermeiden musste, von einem der Wachposten gesehen zu werden. Aber das war gar nicht so schwer, denn das hohe Gras selber bot schon eine Tarnung. Selbst wenn ein Ausguck eine Bewegung sah, würde er nicht an einen Menschen, sondern höchstens an ein kleines Tier denken.Natürlich lief der neugierige kleine Mops munter mit, obwohl er keineswegs dazu aufgefordert war. Er hatte die Erfahrung gemacht, dass er seine Herrin nicht aus den Augen lassen durfte, wenn er nicht riskieren wollte, sie zu verlieren.Delia legte zwar keinen Wert auf diese Begleitung, aber sie störte sie auch nicht. Denn den kleinen Kerl zwischen all den Gräsern, Blumen und Büschen zu entdecken, wäre wohl nicht einmal einem scharfen indianischen Auge möglich gewesen.Die Reiterin ritt hin und her, mal Schritt, mal Trab, ohne sich jemals mehr als hundert Meter von dem Fort zu entfernen, sosehr Delia sich das auch wünschte. Denn je näher sie selber an die scharf bewachte Befestigung heran musste, desto gefährlicher wurde das Unternehmen für sie.Delia merkte, dass sie schon fast in Schussweite der Posten gekommen war. Sie streckte sich im Gras aus, stützte das Kinn in die Hände und beobachtete die Reiterin. Sollte sie wirklich riskieren, sich noch näher heranzuschleichen? Oder war diese Reiterin vielleicht ein verkleideter Soldat?Das kam Delia zwar äußerst unwahrscheinlich vor, aber genauso merkwürdig erschien es ihr, dass eine Frau so mir nichts, dir nichts in der offenen Prärie spazieren reiten sollte. Sie kannte die Angst der weißen Frauen vor den Indianern und den wilden Tieren zur Genüge.Delia wusste nicht, was sie tun sollte. Sie konnte doch nicht einfach hinlaufen, einen Knicks machen und sagen: Guten Tag, ich bin Delia Körner aus Schönau, auch Tapferes Eichhörnchen genannt, Tochter des Häuptlings der Iowanokas! Würden Sie so gut sein, mir eine kleine Auskunft zu geben. Und das alles, während sie fürchten musste, dass der Ausguck vom Fort, wenn er sie erblickte, sie für einen feindlichen Indianer halten und glatt niederschießen würde.Noch ehe sie zu einem Entschluss gekommen war, was sie nun wirklich tun sollte, abwarten oder handeln, ergriff der Mops die Initiative. Er rannte purzelnd und hechelnd durch das hohe Präriegras und geradezu auf die ferne Reiterin zu.Professor! Hierher! rief Delia entsetzt.Aber der Mops hörte nicht und dachte noch weniger daran, zu folgen.Jetzt hatte er die Reiterin schon erreicht, umsprang vergnügt das Pferd. Die Reiterin beugte sich zu ihm herab Delia war zu weit entfernt, um zu hören, was sie sagte.Aber dann sah sie, wie der Mops wieder davonlief und geradewegs auf sie, Delia, zu. Die Reiterin folgte ihm.Jetzt bin ich verratzt, dachte Delia, und für Sekunden sank ihr tatsächlich das Herz in die Knie. Sie begriff, dass sie keine Chance hatte, zu entkommen. Das Pferd konnte mit seinen vier Beinen viel schneller laufen als sie, und vor ihrem Mops gab es kein Verstecken.Sie holte tief Atem, war schon drauf und dran, den schrillen Schrei der Iowanokas auszustoßen, um Akitu zu warnen. Aber dann, gerade noch im letzten Augenblick, erkannte sie die Reiterin. Es war Linda, die Tochter des Kommandanten von Chickdown.Delia war so erleichtert, dass sie beinahe in Tränen ausgebrochen wäre. Der überstandene Schrecken steckte ihr noch in den Knochen. Aber dann erinnerte sie sich an ihre indianische Erziehung und gewann ihre Selbstbeherrschung zurück. Sie streckte sich bäuchlings im hohen Präriegras aus, stützte die Ellbogen auf, legte das Kinn in die Hände und harrte der Dinge, die da kommen sollten.Zuerst kam ihr Mops, stupste sie mit der Schnauze ins Gesicht, sprang über ihren Rücken, wedelte wie verrückt vor Freude mit dem ganzen kleinen Hinterteil. Als Delia sich nicht rührte, raste er wieder davon, zu Linda zurück, und das gleiche Spiel wiederholte sich noch einige Male, bis Linda selber, hoch zu Ross, vor Delia auftauchte.Hello! rief sie. Du hier? Also doch! Das hab ich mir doch gleich gedacht, als ich den Professor entdeckte! Sie sprach englisch, denn sie war eine Amerikanerin, deren Eltern vor ihrer Geburt aus England ausgewandert waren.Delia grinste von einem Ohr zum anderen, sodass ihre spitzen frechen kleinen Eckzähne deutlich sichtbar wurden. Kluges Kind, antwortete sie, ebenfalls auf Englisch, das allerdings bei ihr ein bisschen holprig klang. Aber in Wirklichkeit war es genau umgekehrt. er hat dich entdeckt, der Professor, meine ich!Ach? machte Linda, dann setzte sie mit einer wegwerfenden Handbewegung hinzu: Ist ja auch egal! Hauptsache, ich habe dich gefunden! Komm, steig auf! Ich bringe dich zum Fort!Das wäre das Letzte, was mir einfiele, erklärte Delia. Glaubst du, ich will mich noch einmal von deinem Vater gefangen setzen lassen?Das hat er doch gar nicht getan, nur Akitu. Linda unterbrach sich. Wo ist dein Indianerfreund? Bist du ihm endlich ausgerissen?Delia zog es vor, diese Frage nicht zu beantworten. Linda hatte ihr zwar bei der Flucht aus dem Fort entscheidend geholfen, aber ganz traute sie ihr doch nicht über den Weg. Bestimmt würde Linda immer nur alles zu Delias Bestem tun aber das, was sie für dieses Beste hielt, würde wohl kaum ganz mit Delias eigener Vorstellung übereinstimmen.Tummle dein Pferd, sagte Delia. Reite ein bisschen hin und her, sonst werden die im Fort noch misstrauisch. Wie kommt es überhaupt, dass du dich in die Prärie hinausgewagt hast?Daran bist du schuld, erklärte Linda prompt. Du hast mir das Reiten in der Prärie in so leuchtenden Farben geschildert, dass ich Daddy Tag und Nacht bekniet habe, mir dieses kleine Vergnügen doch zu gestatten.Ich bin sehr froh darüber, gab Delia zu. Ich hatte mir schon den Kopf zerbrochen, wie ich dich sprechen könnte!Du wolltest mich sprechen?Ja! Aber beweg um Himmels willen dein Schlachtross! Es darf auf keinen Fall herauskommen, dass du mich hier getroffen hast!Linda tat, was Delia ihr sagte. Sie sah sehr reizend aus auf ihrem kohlschwarzen Pferdchen, das sie im Damensitz ritt. Der lange Rock bedeckte fast ihre gestiefelten Füße. Sie saß sehr aufrecht wie eine brave Reiterschülerin. Das blonde lange Haar bauschte sich unter der kleinen Kappe und fiel ihr über die Schultern. Delia bewunderte die damenhafte Haltung ihrer Freundin, wenn sie auch im Stillen dachte, dass Linda wohl kaum in der Lage sein würde, mit losen Zügeln über die Prärie zu jagen, wie Akitu und sie es vermochten.Wohin sind die Iowanokas gebracht worden? fragte Delia.Nach Oklahoma, antwortete Linda prompt. Du meinst doch diesen Indianerstamm, den sie aus dem Urwald geholt haben? Das war eine richtige Mörderbande, sagte mein Vater. Sie haben sich einen Spaß daraus gemacht, friedliche Einwanderer zu überfallen und auszuplündern.Delia wollte sich nicht mit Linda streiten, aber sie brachte es auch nicht fertig, die Meinung der Freundin einfach gelten zu lassen. Sie sind durch die Weißen von der Prärie vertrieben worden, erwiderte sie kurz. In welcher Richtung liegt Oklahoma?Südwesten, glaube ich. Plötzlich wurde Linda misstrauisch. Wozu willst du das alles wissen?Das Dorf der Iowanokas ist dem Boden gleichgemacht worden, erklärte Delia. Ein Trapper erzählte uns, dass sie alle auf dem Wege in eine Reservation seien. Jetzt will ich Akitu zu seinem Stamm begleiten.Du hast also von diesen Wilden immer noch nicht genug? rief Linda.Du vergisst, dass einer dieser Wilden mein roter Bruder Akitu ist, der dir und allen Weißen im Fort das Leben gerettet hat.Stimmt, gab Linda zu, und ihre Stimme klang plötzlich etwas kleinlaut. Es war alles so, wie du und Akitu erzählt hattet. Die Frauen der Irokesen versuchten am Markttag Waffen in das Fort zu schmuggeln. Nur weil Daddy Bescheid wusste, konnte er sie unschädlich machen. Er ist euch sehr dankbar, wirklich, das hat er selber gesagt ach, Delia, komm doch mit ins Fort! Mein Vater wird Akitu bestimmt helfen, zu seinem Stamm zu kommen. Er hat gesagt, er steht tief in eurer Schuld!Das war ein verlockendes Angebot. Es schloss für Delia gutes, richtig gekochtes Essen ein, ein heißes Bad, Mädchenkleider und wenigstens das vorläufige Ende aller ihrer Sorgen. Wenn es ihr nur darum gegangen wäre, Akitu mit den Iowanokas zu vereinen, hätte sie bestimmt zugesagt.Tut mir leid, Linda, entschied sie mit einem Seufzer des Bedauerns. Das geht nicht. Unmöglich. Wir haben schon so viel Zeit verloren. Wir wollen die Iowanokas auf dem schnellsten Wege erreichen.Aber sie haben ja noch gar keinen großen Vorsprung, erklärte Linda. Sie marschieren zu Fuß über die Prärie, da kommt man nur langsam voran.Und ihre Pferde?Keine Angst, die dürfen sie behalten. Sobald sie in der Reservation sind, bekommen sie sie wieder. Die Soldaten, die ihnen die Pferde nachtreiben, sind erst heute früh aufgebrochen.Delia begriff, dass man die Iowanokas nicht reiten ließ, weil man von vornherein jeden Ausbruchsversuch verhindern wollte. Zu Fuß waren die Indianer schwerfällig, und wenige Reiter genügten, sie zu bewachen.Ihr holt sie leicht ein, drängte Linda. Auch wenn ihr euch die Zeit nehmt, euch erst noch im Fort auszuruhen! Ach bitte, Delia, komm doch mit!Ich kann nicht! Delia änderte ihre Lage, schwang sich in den Schneidersitz. Ich habe Akitu mein Wort gegeben. Ich würde ihn nicht überreden können, mich ins Fort zu begleiten. Er ist misstrauisch geworden nach allem, was ihm damals passiert ist.Wenn ich mit ihm spräche? schlug Linda vor.Nein, sagte Delia entschlossen. Du reitest jetzt schön zum Fort zurück. Ich will auf keinen Fall riskieren, dass dein Vater unruhig wird und dich suchen lässt. Also, machs gut und schönen Dank für alles. Sie ließ es sich nicht anmerken, aber ihr Herz lag in diesem Augenblick schwer wie ein Stein in ihrer Brust.Linda sprang vom Pferd, schloss sie in die Arme, küsste sie herzlich auf beide Wangen. Ich werde dich nie vergessen, Delia, und ich wünsche dir viel Glück. bei allem, was du vorhast!Dann schwang sie sich, leicht und elegant, wieder in den Sattel, gab ihrem Pferd die Sporen und trabte in Richtung auf das Fort davon.Der Mops stand mit hängendem Schwänzchen und sah ihr nach. Er verzog sein Mäulchen, als wenn er beleidigt wäre, dass Linda sich nicht von ihm verabschiedet hatte.Delia streichelte ihm tröstend über das graue, kurzhaarige Fellchen. Sei nicht traurig, Professor! Linda hat dich bestimmt noch lieb. Wir alle haben dich lieb. Du bist doch unser klügster, schönster kleiner Wonnemops!Sofort war der kleine Kerl wieder guter Laune. Sein Schwänzchen sprang empor, ringelte sich auf seinem Rücken, und ausgelassen jagte er kreuz und quer wie ein Hase vor Delia her, immer in Richtung auf Akitu, der schon ungeduldig auf sie wartete.