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Raubtierstadt

eBook - Thriller
ISBN/EAN: 9783862826520
Umbreit-Nr.: 869026

Sprache: Deutsch
Umfang: 372 S., 1.45 MB
Format in cm:
Einband: Keine Angabe

Erschienen am 15.10.2019
Auflage: 1/2019


E-Book
Format: EPUB
DRM: Digitales Wasserzeichen
€ 8,99
(inklusive MwSt.)
Sofort Lieferbar
  • Zusatztext
    • Sara Elin Persen aus dem indigenen Volk der Samen kommt vom Polarkreis nach Oslo, um mehr über den Tod ihres Bruders herauszufinden. Sie glaubt nicht, dass der Umweltaktivist bei einer zufälligen Kneipenschlägerei erstochen wurde.
Sara kommt in einer Künstler-WG im Bezirk Grünerløkka unter. Als einer ihrer Mitbewohner bei einem Einbruch getötet wird, gerät die junge Samin ins Visier eines Mannes, der vor nichts zurückschreckt, um ein antikes Wikinger-Artefakt in seinen Besitz zu bringen. Abgeschnitten von ihrer Familie in der Arktis und heimgesucht von den Erinnerungen an ihren toten Bruder bleibt Sara nur eines, um in Oslos Großstadtdschungel zu bestehen: Sie wird selbst zum Raubtier und jagt ihre Verfolger.
  • Autorenportrait
    • Bernhard Stäber wurde 1967 in München geboren, studierte in Berlin Sozialarbeit und arbeitete im sozialpsychiatrischen Bereich sowie in der Kinder-und Jugendhilfe. Seit 2012 lebt er als hauptberuflicher Autor, Lektor und Übersetzer in Norwegen. Er verfasste Artikel und Essays zu mythologischen Themen für verschiedene Zeitschriften. Unter dem Pseudonym "Robin Gates" veröffentlichte er mehrere Fantasyromane, darunter die mehrbändige "Runlandsaga". Sein Roman "Feuermuse" wurde für den deutschen Fantasypreis "Seraph" nominiert. Unter seinem Klarnamen Bernhard Stäber erscheinen seit 2014 seine Norwegen-Thriller "Vaters unbekanntes Land", "Kalt wie Nordlicht" und "Kein guter Ort". Homepages: http://xn--bernhardstber-kfb.de/ http://www.robingates.de
  • Leseprobe
    • Ich bäume mich auf, aber eine Hand drückt mich in sitzende Haltung zurück. Schlagartig weiß ich wieder, was passiert ist. Jemand hat mich in einen Wagen gezogen, einen Kleintransporter. Ein erstickter Schrei entkommt mir, zerquetscht von der Panik, die mich im Griff hat. Als ich tief Luft hole, um diesmal richtig laut um Hilfe zu rufen, spüre ich eine flache Hand auf dem Mund. Der Wollstoff der Balaklava, oder was immer es ist, was man mir über den Kopf gezogen hat, presst sich gegen meine Zähne.»Hör auf zu schreien«, erklingt eine Stimme auf Englisch dicht an meinem Ohr. Ich zucke heftig zusammen, halte aber mit immer noch offenem Mund inne.»So ists gut. Wir wollen uns nur mit dir unterhalten. Ist nicht nötig, dass dir dasselbe passiert wie Geir. Beantworte unsere Fragen, und wir gehen alle unserer Wege, no harm done. Nick, wenn du mich verstanden hast.«Ich kann vor Panik kaum klar denken, und mit der Hand auf meinem Mund und dem Stoff dicht über meiner Nase kommt nicht genügend Luft in meine Lunge. Ich würge, und das Blut rauscht mir im Takt meines hämmernden Herzens höllisch laut in den Ohren.»Ich hab gesagt: Nick, wenn du mich verstanden hast«, wiederholt die Stimme immer noch geduldig, aber mit einem Anflug von Gereiztheit. Irgendwie schaffe ich es, die Muskeln meines Körpers wieder unter Kontrolle zu bekommen. Ich spüre den Druck meines Rückens gegen eine Rückenlehne. Ich muss zusammengesackt gewesen sein, aber jetzt sitze ich aufrecht. War ich ein paar Momente weggetreten? Wie lange war ich außer Gefecht? Und noch etwas fällt mir auf: Der Wagen, in dessen Innerem ich mich befinde, fährt nicht. Der Motor ist aus.Langsam neige ich meinen Kopf vor, der Hand auf meinem Mund entgegen, und bringe ein Nicken zustande.»Okay«, sagt die Stimme befriedigt, und schlagartig durchzuckt mich die Erkenntnis, wem sie gehört: dem einen der beiden Männer, die bei Geir eingebrochen sind. Natürlich-der Breitschultrige, dem Geir die Tür geöffnet und auf den er geschossen hat! Auf eine bizarre Art und Weise reißt mich die Erkenntnis komplett aus meiner Lähmung. Ich bin erneut in der Zeit verankert. Meine Panik lässt mich wieder halbwegs nachdenken.»Du bist sowas wie Familie«, sagt die Stimme des Breitschultrigen dicht neben mir. Sie betont jedes Wort. »Eine von meinem Stamm. Wir haben ihn gut gekannt, weißt du. Für ihn hat das etwas bedeutet. Er war Asatru.«Dachte ich es mir doch. Na gut, zumindest hatte ich es geahnt. Geir war ein Asengläubiger gewesen, ein Anhänger der nordischen Religion aus der Wikingerzeit. Ich muss das aufklären, bevor alles noch schlimmer wird.»Ichhab Geir nur ein paar Tage lang gekannt«, stoße ich atemlos hervor. »Wenn ihr glaubt, dass er mir irgendetwas Wichtiges anvertraut hat, dann irrt ihr euch!«»Ich glaub ihr kein Wort«, sagt eine zweite Stimme, etwa einen Meter weiter entfernt. Jetzt muss ich mich doch anstrengen, nicht wieder in starre Panik zu verfallen. Die Stimme klingt rau vor Unmut, aber sie ist es. Sie gehört dem Mann, der mir ein Messer an die Kehle gehalten hat, dem Mann, der Geir angegriffen und ihn erschossen hat.»Man kann jemanden in einer einzigen Stunde so gut kennenlernen, dass man weiß, ob er Familie ist oder nicht.« Er holt tief Luft, als wolle er dem etwas hinzufügen, aber nichts folgt nach. Es herrscht Schweigen. Ich schweige ebenfalls. Was soll ich auch erwidern? Ich weiß, dass er recht hat. Das Blut rauscht und pfeift mir höllisch laut in den Ohren.»Er hat dir verraten, wo es ist!«, herrscht mich die zweite Stimme an. Ich weiß genau, dass er sich nicht von seinem Platz etwas abseits bewegt hat, aber ich spüre wieder die kalte Klinge an meinem Hals. Vielleicht wird sie immer da sein, jedes Mal, wenn ich an diesen verfluchten Abend zurückdenke. Unwillkürlich keuche ich auf.»Sag es uns, was er dir erzählt hat!«, fordert mich die Stimme des Breitschultrigen auf.