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Agenda Wissenspolitik

Konzept, Leitbild-Argumente, Denkschrift und Handlungsprogramm
ISBN/EAN: 9783897992269
Umbreit-Nr.: 1520603

Sprache: Deutsch
Umfang: 120 S.
Format in cm: 0.7 x 22 x 17
Einband: kartoniertes Buch

Erschienen am 09.12.2013
€ 8,50
(inklusive MwSt.)
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  • Zusatztext
    • Unsere Gesellschaft durchläuft eine Metamorphose. Sie wandelt sich von der Industrie- zur Wissensgesellschaft. Auch wenn die Begriffe "Industriegesellschaft" und "Wissensgesellschaft" sehr plakativ sind, lässt sich mit ihrer Hilfe - zumindest andeutungsweise - die Richtung eines tief greifenden, unser gesamtes gesellschaftliches Sein verändernden Entwicklungsprozesses in ein gedankliches Modell bringen. Gesellschaftliche Strukturveränderungen, wie wir sie derzeit erleben, fordern uns auf allen Ebenen unseres Seins zur Neuorientierung unseres Handelns heraus. Der Begriff "Wissenspolitik" und das von ihm bezeichnete Handlungsfeld sind neu und gehören noch nicht zum politischen Tagesgeschäft. Wissenspolitik lässt sich, wie jede Politik, in den Kategorien von Programm und von Kampf um Machtanteile beschreiben. Sie zielt auf einen zukunftsfähigen Umgang mit Wissen und stützt sich dabei ihrerseits selbst auf Erkenntnisse und Wissen über derzeit ablaufende gesellschaftliche Veränderungsprozesse. Es ist daher nicht verwunderlich, dass Wissenspolitik, ähnlich wie einst Umweltpolitik, keine unmittelbare "Erfindung" etablierter Parteien ist, sondern von Außen, von "Fachleuten" und von Institutionen, die sich mit Fragen gesellschaftlicher Zukunftsgestaltung befassen, in die Politik hineingetragen wird. Ein angemessener zukunftsorientierter Umgang mit Wissen ist heute unzweifelhaft eine notwendige Voraussetzung, um die unsere Gesellschaft und die Welt nach wie vor bedrängenden Umweltprobleme Erfolg versprechend angehen und bisheriges umweltbezogenes Handeln modernisieren und reformieren zu können. Das gleiche gilt allerdings auch für viele weitere, zum Teil sehr unterschiedliche gesellschaftliche Sektoren, wie z. B. das Gesundheitssystem, die Landwirtschaft, das Ernährungsgewerbe, das Bildungssystem, die Technologiepolitik oder den Verwaltungsapparat. Wissenspolitik kann und soll in diesen und vielen anderen gesellschaftlichen Bereichen den Umgang mit Wissen reformieren und neu orientieren. Folgt sie dabei den Leitideen der Aufklärung, Humanität und Emanzipation, so kann sie unserer Gesellschaft viele wünschenswerte Entwicklungsperspektiven eröffnen und einen aktiven, zukunftsorientierten Beitrag zum gesellschaftlichen Wandel leisten. Die hier vorgelegte "Agenda Wissenspolitik" des Zukunfts-Zentrums ist ein Versuch, das Thema "Wissenspolitik" ins gesellschaftliche Bewusstsein zu heben und Möglichkeiten wissenspolitischen Handelns zur Diskussion zu stellen.
  • Kurztext
    • Unsere Gesellschaft durchläuft eine Metamorphose. Sie wandelt sich von der Industrie- zur Wissensgesellschaft. Auch wenn die Begriffe "Industriegesellschaft" und "Wissensgesellschaft" sehr plakativ sind, lässt sich mit ihrer Hilfe - zumindest andeutungsweise - die Richtung eines tief greifenden gesellschaftlichen Entwicklungsprozesses in ein gedankliches Modell bringen. Gesellschaftliche Strukturveränderungen, wie wir sie derzeit erleben, fordern uns auf allen Ebenen unseres Seins zur Neuorientierung unseres Handelns heraus. In der Wissensgesellschaft wird nicht mehr Industriearbeit, sondern Wissensarbeit dominieren. Wissenspolitik soll den Umgang mit Wissen nach den sich heute abzeichnenden Leitbildern der Wissensgesellschaft gestalten. Der Begriff "Wissenspolitik" und das von ihm bezeichnete Handlungsfeld sind neu und gehören noch nicht zum politischen Tagesgeschäft. Wissenspolitik zielt auf einen zukunftsfähigen Umgang mit Wissen und stützt sich dabei ihrerseits selbst auf Erkenntnisse und Wissen über derzeit ablaufende gesellschaftliche Veränderungsprozesse. Es ist daher nicht verwunderlich, dass Wissenspolitik, ähnlich wie einst U-weltpolitik, von Außen, von "Fachleuten" und von Institutionen, die sich mit Fragen gesellschaftlicher Zukunftsgestaltung befassen, in die Politik hineingetragen wird. Ein angemessener zukunftsorientierter Umgang mit Wissen ist heute unzweifelhaft eine notwendige Voraussetzung, um die unsere Gesellschaft und die Welt nach wie vor bedrängenden Umweltprobleme Erfolg versprechend angehen und bisheriges umweltbezogenes Handeln modernisieren und reformieren zu können. Das gleiche gilt allerdings auch für viele weitere, zum Teil sehr unterschiedliche gesellschaftliche Sektoren, wie z. B. für das Gesundheitssystem, die Landwirtschaft, das Ernährungsgewerbe, das Bildungssystem, die Technologieentwicklung und -nutzung oder den Verwaltungsapparat. Wissenspolitik kann und soll in diesen und vielen anderen gesellschaftlichen Bereichen den Umgang mit Wissen reformieren und neu orientieren. Folgt sie dabei den Leitideen der Aufklärung, Humanität und Emanzipation, so kann sie unserer Gesellschaft viele wünschenswerte Entwicklungsperspektiven eröffnen und einen aktiven, zukunftsorientierten Beitrag zum gesellschaftlichen Wandel leisten. Die hier vorgelegte "Agenda Wissenspolitik" des Zukunfts-Zentrums strebt an, das Thema "Wissenspolitik" ins gesellschaftliche Bewusstsein zu heben und Möglichkeiten wissenspolitischen Handelns zur Diskussion zu stellen. Durch das in die "Agenda Wissenspolitik" aufgenommene wissenspolitische Handlungsprogramm "Evolutionäres Wissensmanagement" will das Zukunfts-Zentrum zugleich exemplarisch darstellen, wie wissenspolitisch motivierte Fachbeiträge aussehen können.
  • Autorenportrait
    • Prof. Dr. Arnim Bechmann, Jahrgang 1943, Studium der Mathematik, Physik und Volkswirtschaftslehre in Göttingen (Dipl.Math.) und Berlin (Dr. rer. pol.), Habilitation für Planungstheorie und Planungsmethodik an der TU Hannover. Professor für Landschaftsökonomie am Institut für Landschaftsökonomie der TU Berlin (1979-99), Vorstandssprecher des Freiburger Öko-Instituts (1980-83), Gründer und Direktor des Zukunfts-Zentrums Barsinghausen (1985- 2008), Initiator des internetbasierten Wissenssystems "Orientierungsnetzwerk - Paradigmensprung" (seit 2007), Leitungs und Beiratsfunktionen in diversen Wissenschaftsinstitutionen, Buch und Zeitschriftenveröffentlichungen, Beiträge in Rundfunk und Fernsehen. Arbeitsschwerpunkte: Systemanalyse und Systemplanung zum Umwelt- und Ressourcenmanagement, Entwicklung Computerbasierter Komplexitätsmanagement-Systeme sowie Konzept, Grundlagen und Anwendungsmöglichkeiten einer Nachmaterialistischen Naturwissenschaft.
  • Leseprobe
    • Ein neues Politikfeld kündigt sich an. Wissenspolitik wird sehr wahrscheinlich bereits in absehbarer Zeit für unsere Kinder ebenso selbstverständlich sein, wie es Umweltpolitik heute für uns ist. Das gesellschaftlich verfügbare und genutzte Wissen wird zunehmend zu einem wichtigen "Steuerungsfaktor" gesellschaftlicher Entwicklung. Wissensarbeit wird zum Produktionsfaktor. Ihre wirtschaftliche Bedeutung wächst kontinuierlich, während die der traditionellen Industriearbeit unaufhaltsam sinkt. Wissen als "zutreffende Vorstellung von Welt" gibt wirtschaftlichen und politischen Entscheidungen sowie gesellschaftlichem Handeln erst deren "innere Substanz" und "äußere Wirksamkeit". Eine Gesellschaft, die vorrangig auf kommunizierte Information vertraut und dabei leicht gängigen, aber letztendlich nicht zutreffenden Vorstellungen von Welt aufsitzt (Beispiel: "Finanzblase") wird in unserer Welt des schnellen Wandels von Krisen erschüttert werden und Ent-Täuschungen erleben. Das hier vorgestellte Konzept von Wissenspolitik zielt darauf ab, kommunizierte Information und "seriöses" Wissen unterscheidbar zu machen, mit Wissen aufgeklärt und verantwortungsvoll umzugehen sowie die Erarbeitung neuen Wissens zu fördern und zu gestalten. Es legt besonderen Wert auf die Gewinnung unkonventionellen, emergenten Wissens. Erst dieses öffnet den Blick nach vorn, wirft ein aufklärendes Licht auf Zukunftschancen und verhindert die "geistige Erstarrung" unserer in der Vergangenheit erfolgreichen Gesellschaft. Die vorliegende Schrift entstand im Jahre 2005. Sie wurde zunächst in Kleinauflagen auf CD-ROM veröffentlicht (Zukunfts-Zentrum 2005). Sie formuliert die durch die Arbeit und Erfahrung gewachsene und geformte wissenspolitische Position des Zukunfts-Zentrums. Sie soll einen Standpunkt markieren, zum Nachdenken anregen, Diskussionen anstoßen und zum Handeln ermutigen. Sie gibt Impulse, ohne jedoch den Anspruch zu vertreten, bereits ein fertiges Konzept für Wissenspolitik anbieten zu können. Das in der "Agenda Wissenspolitik" dargelegte Konzept einer anzustrebenden Wissenspolitik hat sich in den zurückliegenden Jahren in der Sache und in Bezug auf die in ihm enthaltenen Argumente insgesamt bewährt. Im Rahmen der laufenden Umgestaltung des Zukunfts-Zentrums und der damit verbundenen Ausrichtung seiner zukünftigen Aktivitäten auf die Programmatik des Paradigmensprunges und den Wissenstransfer zu diesem Themenfeld (vgl. Bechmann 2009/1) erschien es mir sinnvoll, die "Agenda Wissenspolitik" nun auch als Buch vorzulegen. Dabei wurde der bereits vorhandene Text aus dem Jahr 2005 - von geringfügigen Ausnahmen abgesehen - unverändert übernommen. Seine wesentlichen Aussagen sind nach wie vor aktuell und dürften dies auch bis auf Weiteres bleiben. Die Doppelfunktion der "Agenda Wissenspolitik", den Standpunkt des Zukunfts-Zentrums zu artikulieren und Vorschläge für die gesellschaftliche Gestaltung von Wissenspolitik nach außen zu tragen, bleibt somit erhalten. Ich würde mich sehr freuen, wenn die "Agenda Wissenspolitik" nicht nur zur Etablierung von Wissenspolitik anregen könnte, sondern auch durch die in ihr formulierten Vorschläge zu deren Gestaltung beitragen würde. Die vorliegende Schrift gliedert sich in fünf in der Sache eigenständige Kapitel. Dem Einführungskapitel folgt im zweiten Abschnitt eine komprimierte Zusammenfassung des vom Zukunfts-Zentrum vertretenen wissenspolitischen Konzeptes und der in ihm angelegten Handlungsprogrammatik einschließlich von wissenspolitischen Handlungsvorschlägen. Im dritten Kapitel werden die wesentlichen wissenspolitischen Argumente des Zukunfts-Zentrums in Thesenform zusammengefasst. Das vierte Kapitel enthält eine ausführliche Darstellung und eine argumentative Begründung des vom Zukunfts-Zentrum vertretenen wissenspolitischen Konzeptes. Es ist im Stil einer Denkschrift formuliert. Im abschließenden fünften Kapitel werden am Beispiel des Zukunfts-Zentrums anhand von ...