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Ein verheißungsvoller Frühling

ISBN/EAN: 9783868274868
Umbreit-Nr.: 7610509

Sprache: Deutsch
Umfang: 368 S.
Format in cm: 3 x 20.5 x 13.5
Einband: kartoniertes Buch

Erschienen am 15.02.2015
€ 12,95
(inklusive MwSt.)
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  • Zusatztext
    • Charlotte Hardings Leben hat dramatische Wendungen genommen: Zuerst wurde ihr Mann ermordet, dann stellte sich heraus, dass ihr neugeborener Sohn blind ist. Doch Charlotte ist fest entschlossen, für sich und ihren Sohn eine neue Zukunft aufzubauen. Mit Fleiß und harter Arbeit schafft sie es, sich als Schneiderin zu etablieren. Sogar ein zarter Hoffnungsschimmer des Glücks fällt in ihr Leben, als sie dem charmanten Barrett Landry begegnet. Doch das Gefühl der Sicherheit ist trügerisch: Die dunklen Schatten der Vergangenheit drohen Charlotte bald einzuholen.
  • Autorenportrait
    • Amanda Cabot lebt mit ihrem Mann in Wyoming, USA, und machte zunächst als Informatikerin Karriere, bevor sie sich ganz ihrer Leidenschaft fürs Schreiben widmete. Ihre Romane waren bereits für zahlreiche Preise nominiert.
  • Leseprobe
    • Kapitel 1 Cheyenne, Wyoming-Territorium, Oktober 1886 Es war nur der Wind. Charlotte schlang die Arme um sich und versuchte sich davon zu überzeugen, dass es keinen Grund gab, wie Espenlaub zu zittern. Das Knarren, das sie aufgeweckt hatte, kam vom Gebäude, das unter dem stürmischen Wind bebte. Das war alles. Niemand war eingebrochen. Niemand hatte sie gefunden. Sie und David waren sicher. Aber die beruhigenden Gedanken führten zu nichts. Das taten sie nie. Mit einem Seufzer machte Charlotte sich an der Lampe zu schaffen. Als die gedämpfte, gelbliche Flamme die Dunkelheit vertrieb, schlüpfte sie in ihre Hausschuhe und tappte durch den Raum. Vermutlich war es dumm von ihr. Sie konnte doch sehen, dass der Eindringling nicht mehr als ein Hirngespinst war, das Produkt ihrer Ängste. Ihr Schlafzimmer war - von David einmal abgesehen - leer. Liebster David. Die Liebe ihres Lebens. Charlotte stand neben seinem Gitterbett und sah auf die roten Haare hinab, die so sehr den Haaren seines Vaters ähnelten. Abgesehen von seinen Augen, die denselben Braunton hatten wie ihre eigenen, war ihr Sohn das Ebenbild seines Vaters. Das Zittern, das sie hatte unterdrücken können, kehrte zurück, als sie von Gedanken an Davids Vater überfallen wurde und von den Ängsten, die diese Gedanken immer begleiteten. Sie holte einmal tief Luft, um sich zu beruhigen, und schüttelte den Kopf. Sie musste aufhören, sich so viele Sorgen zu machen. Es war schon fast ein Jahr her, dass sie nach Cheyenne gezogen war, und niemand war gekommen, um nach ihr und David zu suchen. Sie hatte alles getan, was in ihrer Macht stand, um sicherzustellen, dass niemand von ihrem früheren Leben in Fort Laramie als Ehefrau von Oberleutnant Jeffrey Crowley erfuhr. Was sie am meisten fürchtete, würde nicht passieren. Der Baron würde sie nicht finden. Obwohl die Lampe, die sie über das Gitterbett hielt, David nicht stören konnte, regte er sich. Vielleicht hatte das Geräusch ihrer Atmung oder der Duft ihres Eau de Toilette ihn geweckt. "Mama", murmelte er und streckte seine Arme aus. Charlotte lächelte und stellte die Lampe auf den Boden. Sie wusste, was ihr Sohn wollte. Langsam strich sie seine Arme entlang, dann ließ sie ihn nach ihren Händen greifen. "Ja, David, Mama ist wach, aber du musst weiterschlafen." Sie summte leise, als sie ihm einen Kuss auf die Stirn drückte. "Schlaf jetzt." Als seine Atmung wieder tief und regelmäßig ging, verblasste Charlottes Lächeln. Heute war der erste Geburtstag ihres Sohnes. Obwohl sie nur dieses wundervolle Ereignis feiern wollte, konnte sie nicht vergessen, dass heute ebenfalls der Jahrestag von Jeffreys Tod war. Heute vor einem Jahr hatte sich ihr Leben für immer verändert. Die verwöhnte, verhätschelte Charlotte Crowley existierte nicht mehr. Sie war von Charlotte Harding ersetzt worden, einer Frau, die gelernt hatte, dass das Leben zwar schwieriger sein konnte, als sie es für möglich gehalten hatte, aber auch viele unglaublich schöne Augenblicke enthielt. Obwohl dieses Jahr völlig anders verlaufen war, als sie es sich jemals erträumt hatte, bedauerte Charlotte nicht, was es gebracht hatte. Sie hatte neue Freunde gefunden und sich ein neues Leben in einer neuen Stadt aufgebaut. Sie hatte gelernt, dass sie unabhängig sein konnte. Und das Beste von allem: Sie hatte ihren Sohn beschützt. Das war die Lügen wert. "Gentlemen, ich rufe diese Versammlung zur Ordnung." Barrett Landry schlug mit der Faust auf den Tisch. Seine Gäste blickten erstaunt auf. "Eine Versammlung?" Warren Duncan zündete seine Zigarre an und nahm einen tiefen Zug. "Ich dachte, es wäre nur eine Gelegenheit, das hervorragende Essen von Mrs Melnor zu genießen." Warren, im Vergleich zu Barretts anderem Gast der ältere, war ein vornehm aussehender Mann mit stahlgrauem Haar, hellblauen Augen und einer Nase, die jeden Habicht mit Stolz erfüllt hätte. Obwohl er - abgesehen von seinem Abschluss an einer nicht näher benannten juristischen Fakultät - nur wenig über seinen Hinte