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Und Gad ging zu David

eBook - Die Erinnerungen des Gad Beck. 1923 bis 1945
ISBN/EAN: 9783860345016
Umbreit-Nr.: 4324602

Sprache: Deutsch
Umfang: 208 S., 0.78 MB
Format in cm:
Einband: Keine Angabe

Erschienen am 01.10.2012
Auflage: 1/2012


E-Book
Format: EPUB
DRM: Nicht vorhanden
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  • Zusatztext
    • Es braucht den Klaps einer energischen Hebamme, damit das blau angelaufene Baby atmet. Aber nachdem der kleine Gad erst einmal Gefallen am Leben gefunden hat, kann ihn so schnell nichts aus der Bahn werfen: nicht die beginnende Ausgrenzung der Juden an den Schulen, nicht die Tatsache, dass ihn Männerkörper stärker faszinieren als weibliche Rundungen. Doppelt stigmatisiert, als Jude und Homosexueller, gelingt es Gad Beck inmitten des Nazi-Terrors, sein Leben zu meistern."Manche Lebensläufe enthalten eine solche Fülle an unerhörten Begebenheiten, dass sie allein ein geborener Erzähler zu bändigen vermag. Ein solcher Lebensbericht, in welchem das Wunder und die Rettung ihren Platz haben, sind die Erinnerungen des Gad Beck." (Tagesspiegel)Die Reihe "Es geht auch anders" in der Edition diá:Gad BeckUnd Gad ging zu David. Die Erinnerungen des Gad BeckISBN 9783860345016Georgette DeeGib mir Liebeslied. Chansons Geschichten AphorismenISBN 9783860345061Cora FrostMein Körper ist ein HotelISBN 9783860345078Ulrich Michael HeissigIrmgard, Knef und ich. Mein Leben, meine LiederISBN 9783860345085Lotti HuberDiese Zitrone hat noch viel Saft. Ein LebenISBN 9783860345023Lotti HuberJede Zeit ist meine Zeit. GesprächeISBN 9783860345030Charlotte von MahlsdorfIch bin meine eigene Frau. Ein LebenISBN 9783860345047Napoleon SeyfarthSchweine müssen nackt sein. Ein Leben mit dem TodISBN 9783860345054
  • Autorenportrait
    • Gad Beck wurde 1913 als Sohn einer christlich-jüdischen Familie in Berlin geboren. Er war von 1977 bis 1988 Leiter der Jüdischen Volkshochschule in Berlin und arbeitete eng mit Heinz Galinski zusammen. Gad Beck starb 2012 in Berlin.
  • Leseprobe
    • Vorspiel"So, das war's!" Mit diesen Worten begann mein Leben.Meine Schwester Margot lag strampelnd auf dem Tisch, krähte und freute sich ihres Daseins. Dr. Neumann wischte sich den Schweiß des dumpfen Spätjuninachmittags ab, packte sein Besteck zusammen und verabschiedete sich.Und "das" wäre es beinahe schon gewesen. Meine Mutter war vollkommen erledigt, und die Hebamme wartete auf die Nachgeburt, um den Vorgang ordnungsgemäß abzuschließen. Da kam aber nichts. Meine Mutter begann allmählich zu fiebern. Die Hebamme verstand etwas von ihrem Geschäft. "Da steckt noch wat", stellte sie trocken fest und schickte das Dienstmädchen los, um den Arzt zurückzuholen. Der kam auch gleich, packte hinein und stimmte zu: "Oje, da ist ja noch einer drin."Er holte mich heraus und warf mich auf den Tisch: ein Junge, aber ein "blaues Baby". Ich gab keinen Ton von mir, das sah nicht gut aus. Neumann fing gleich an, meinen Vater zu trösten: "Ihr habt doch eine wunderbare, gesunde Tochter ..."Aber die Hebamme sorgte mit ein paar fachgerechten Schlägen auf den Allerwertesten dafür, dass auch ich zu atmen und zu schreien begann. Ich glaube übrigens fest daran, dass meine Lebensfreude und mein Optimismus auf diese "Gnade der Nachgeburt" zurückgehen.Meine Mutter sah in den Umständen meiner Geburt ebenfalls erste schicksalhafte Weichenstellungen. Meine beiden liebsten Laster waren, keine Frage, seit jenem 30. Juni 1923 in mir angelegt: "Der war ja schon als Baby blau", kommentierte sie, die ihren Humor erst in den fünfziger Jahren in Israel richtig entwickeln konnte, als ich es mir - oft recht beschwingt - im Gelobten Land gut gehen ließ; und dass die Hebamme mich beherzt ins Leben hineingeklopft hatte, betrachtete sie als frühe Sensibilisierung eines später in besonderer Weise empfindsamen Körperteils.Eine andere frühkindliche Erfahrung hatte dagegen die Wirkung einer Aversionstherapie. Margot und ich lagen als Säuglinge im Zwillingskinderwagen einander gegenüber: Sie hatte den Kopf draußen, wo die laue Sommerluft wehte und sie die Welt betrachten konnte, ich hingegen, als der Zartere, war wohlbehütet und abgeschirmt unter das wesentlich langweiligere Verdeck des Wägelchens platziert worden. So kutschierte man uns durchs Berliner Scheunenviertel, wo die Familie lebte. Nun ist ein Kinderwagen etwas besonders Anziehendes für Mütter jeden Alters, und die jüdischen Mammes im Scheunenviertel mach