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Der Algebraist

Roman
ISBN/EAN: 9783453525375
Umbreit-Nr.: 1521136

Sprache: Deutsch
Umfang: 798 S.
Format in cm: 4.4 x 18.7 x 11.8
Einband: kartoniertes Buch

Erschienen am 06.04.2009
€ 9,95
(inklusive MwSt.)
Nicht lieferbar
  • Zusatztext
    • Um die riesigen Distanzen im All zu überwinden, wurde ein Netzwerk aus Wurmlochkanälen geschaffen, und nur wer den Algebraisten ? die Formel für die Wurmlochverbindungen ? besitzt, kontrolliert dieses Netzwerk. Kein Wunder also, dass etliche Völker versuchen, den Algebraisten in ihren Besitz zu bekommen ? Spannende Action vor einem mehr als epischen Hintergrund ? Bestsellerautor Iain Banks stellt ein weiteres Mal unter Beweis, dass er die große Science Fiction unserer Zeit schreibt.
  • Autorenportrait
    • Iain Banks, geboren 1954 in Dunfermline, Schottland, schrieb 1984 in London seinen ersten Roman "Die Wespenfabrik", der in 20 Sprachen übersetzt wurde und ihn auf einen Schlag weltberühmt machte. Seither folgten mehr als ein Dutzend erfolgreicher Romane,
  • Leseprobe
    • Ich habe eine Geschichte zu erzählen. Sie hat viele Anfänge und vielleicht auch einen Schluss. Oder auch nicht. Anfänge und Schlüsse sind ohnehin immer willkürlich; Erfindungen, Hilfsmittel.Wo fängt eine Geschichte wirklich an? Alles steht in einem Kontext, einem alles übergreifenden epischen Zusammenhang. Immer gibt es etwas vor den geschilderten Ereignissen, es sei denn, wir wollten jedes Mal mit >URKNALL! Expansion! Sssssssss.< beginnen und alles auflisten, was danach im Universum geschah, bevor wir endlich unser eigentliches Thema in Angriff nähmen. Und auch kein Ende ist endgültig, es wäre denn das Ende aller Dinge. Dennoch habe ich eine Geschichte zu erzählen. Meine eigene Rolle darin war so verschwindend gering, dass ich mir nicht anmaße, mich mit einem eigenen Namen einzuführen. Immerhin war ich dabei, als alles begann, und durfte einen dieser willkürlichen Anfänge miterleben. Man sagt, aus der Luft betrachtet schmiege sich das Herbsthaus wie eine riesige graurosa Schneeflocke an die welligen grünen Hänge. Es liegt auf der langen, flachen Geländestufe, mit der die Nördliche Tropische Hochebene nach Süden hin abschließt. An der Nordseite des Hauses breiten sich die verschiedenen klassischen Gartenanlagen und die Bauerngärten aus, deren Pflege mir Pflicht und Freude zugleich ist. Etwas weiter oben erhebt sich eine ausgedehnte Tempelruine, angeblich von einer Spezies namens Rehliden erbaut (6 ar, stark dezimiert oder ausgestorben, je nachdem, welcher Quelle man Glauben schenken will). Auf jeden Fall haben sie diese Gegend längst verlassen.) Die mächtigen weißen Säulen des Tempels ragten einst an die hundert Meter hoch in unsere dünne Luft, doch nun liegen die Kolosse mit ihren Kanneluren und Streifen auf dem Boden oder sind zur Hälfte im torfigen Erdreich der naturbelassenen Landschaft versunken. Die oberen Enden - der langsame Sturz bei halber Standardschwerkraft muss ein eindrucksvolles Schauspiel gewesen sein - schlugen tiefe Krater in die Erde und warfen lange, wulstige Wälle auf. Diese hohen Dämme wurden in den Jahrtausenden seit ihrer plötzlichen Entstehung durch Erosion und durch die vielen kleinen Erdbeben auf unserer Welt langsam abgetragen, so dass die Erde zurückrutschen und die breiten Gräben um die Säulenenden wieder auffüllen konnte. Nun weist das Gelände nur noch eine Reihe von sanften Wellen auf, eine Serie von flachen Tälern, aus denen die frei liegenden Säulenteile bleich hervorragen, als wären es die blanken Knochen unseres kleinen Planetenmondes. Eine Säule war quer über ein flaches Flusstal gerollt und bildet nun einen schrägen, zylinderförmigen Damm. Das Wasser fängt sich in einer der metertiefen Zierrillen, die sich über die ganze Länge ziehen fließt hinab zum kunstvoll gestalteten Kapitell und stürzt in vielen hübschen Katarakten in einen tiefen Teich gleich unterhalb der hohen, dichten Hecken an der oberen Grenze unseres Parks. Hier wird es gefasst und weitergeleitet. Ein Teil gelangt in eine große Zisterne, aus der die Springbrunnen vor dem Haus gespeist werden. Der Rest fließt in den Bach, der über Stufen und Schwellen in vielen Windungen zu den Zierteichen und dem Halbgraben führt, der das eigentliche Haus umgibt. Ich stand inmitten von triefend nassen Exer-Rhododenronzweigen und Schlinggewächsen unterhalb einer steilen Stufe bis über die Hüften im plätschernden Wasser, spreizte mich mit drei Gliedmaßen ein, um nicht von der Strömung fortgerissen zu werden, und stutzte ein besonders störrisches Moilgestrüpp am Rand einer höher gelegenen und mit ziemlich kümmerlichem Scalpygras bewachsenen Wiese - ein an sich lobenswerter, aber gescheiterter Versuch, diese bekanntlich besonders klumpige Grassorte anzusiedeln. ach, ich schweife ab, ich darf mich nicht hinreißen lassen, das Scalpygras tut nichts zur Sache - als der junge Herr pfeifend, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, von seinem Morgenspaziergang durch die oberen Steingärten zurückkam. Er blieb über mir auf dem Kiesweg stehen