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Die Tochter der Ketzerin

Roman
ISBN/EAN: 9783442468386
Umbreit-Nr.: 1978449

Sprache: Deutsch
Umfang: 381 S.
Format in cm: 2.6 x 18.7 x 11.8
Einband: kartoniertes Buch

Erschienen am 10.11.2008
€ 8,95
(inklusive MwSt.)
Nicht lieferbar
  • Zusatztext
    • Massachusetts, 1692. Als Martha Carrier mit Mann und Kindern in das puritanische Dorf Andover zieht, empfangen sie die neuen Nachbarn voller Argwohn. Marthas selbstbewusstes Auftreten ist ihnen ein Dorn im Auge. Und als ihr Sohn Andrew an den Pocken erkrankt, geht schnell das Gerücht um, die Carriers hätten die Krankheit über das Dorf gebracht. Mit Beginn der ersten Hexenprozesse im nahe gelegenen Salem gerät Martha immer mehr in den Strudel falscher Anschuldigungen der eingeschworenen Gemeinde - und eine grausame Hexenjagd beginnt . Ein großartiger historischer Roman über die schonungslose Hexenjagd von Salem Die Autorin ist selbst Nachfahrin eines Opfers der berüchtigten Salem Witch trials Noch nie wurde so mitreißend, atmosphärisch und spannend über Hexenverfolgung geschrieben
  • Autorenportrait
    • Schon lange beschäftigten Kathleen Kent die Geschichten über ihrer Urahnin Martha Carrier. Aber erst als die Brokerin der New Yorker Rohstoff-Börse 1991 beruflich viel nach Russland reisen musste, fand sie auf den langen Flügen endlich die Zeit um an ihrem Romanprojekt zu arbeiten. Doch ihre Russlandaufenthalte hatten auch einen tragischen Nebeneffekt: Nach siebenjähriger Arbeit in dem stark von Tschernobyl verstrahlten Weißrussland erkrankte sie schwer. Die folgenden Jahre waren vom Kampf gegen die Krankheit geprägt. Doch Kathleen Kent hatte sich fest in den Kopf gesetzt, für ihren Sohn die Erinnerungen an Martha Carrier niederzuschreiben. Das Schreiben hatte eine so tröstende und heilende Wirkung auf sie, dass sie mit Abschluss der "Tochter der Ketzerin" voll genesen ist und nun ihre Veröffentlichung in den USA, Großbritannien, Italien, Spanien, den Niederlanden und Deutschland genießen kann. Und nicht nur das; sie arbeitet sogar schon wieder an einem neuen Romanprojekt.
  • Leseprobe
    • Im Jahr 1630 führte John Winthrop, der erste Gouverneur der Massachusetts Bay Colony, eine kleine Gruppe Männer und Frauen vom alten England ins neue England. Diese Puritaner, wie man sie nannte, wurden in den Kolonien heimisch und überlebten in einem kleinen Dorf namens Salem Kriege, Seuchen und Teufelswerk. Nur eine Frau und ihre Familie stellten sich der religiösen Tyrannei entgegen und mussten dafür mit Haft, Folter und Tod büßen. Ihre unbeugsamen und empörten Worte wurden von Cotton Mather festgehalten, der sie als »Königin der Hölle« bezeichnete. Ihr Name war Martha Carrier. Brief aus Colchester, Connecticut, 17. November 1752. An Mrs. John Wakefield New London, Connecticut Meine liebe Lydia, gerade erst habe ich von Deiner Hochzeit erfahren und danke Gott dafür, dass er Dir einen Ehemann geschenkt hat, der Deiner würdig ist und die Mittel besitzt, um eine Familie zu gründen und sie mit allem Nötigen auszustatten. Ich muss Dir ja nicht eigens sagen, mein gutes Kind, dass Du immer die Lieblingsenkelin deiner Großmutter gewesen bist. So viele Monate sind seit unserer letzten Begegnung ins Land gegangen, und ich sehne mich sehr danach, bei Dir zu sein und Deine Freude zu teilen. Zu lange schon halten mich meine Gebrechen von meinen geliebten Angehörigen fern, und ich hoffe, dass es mir bald wieder möglich sein wird, zu reisen und Dich zu besuchen. Obwohl ich weiß, dass Du inzwischen eine erwachsene Frau bist, sehe ich Dich noch immer als frisches und lebhaftes zwölfjähriges Mädchen vor mir, das so viel Zeit bei mir verbracht und mir die Last meiner Jahre erleichtert hat. Während Deiner Aufenthalte wehte der Duft grünender Pflanzen durchs Haus und vertrieb den Muff aus den Räumen. Nun bete ich darum, dass wir uns vor meinem Tode noch einmal wiedersehen. Allerdings halte ich derzeit nur noch mit letzter Kraft am Leben fest und habe deshalb das dringende Bedürfnis, Dir etwas zu schenken, das viel wertvoller ist als Teller und Tassen. Ich möchte Dir einen Schatz anvertrauen, der viele Generationen alt ist und die Meere überbrückt, die zwischen hier und der alten Welt liegen. Heute ist mein Geburtstag, denn Gott hat mir in seiner Gnade bereits einundsiebzig Lebensjahre gewährt. Selbst in unseren Zeiten wundersamer Erfindungen ist das eine erstaunlich lange Zeit auf Erden. Und es geschehen wirklich wundersame Dinge, mein Kind, die ich sogar kühn als Zauberwerk bezeichnen möchte. Wusstest Du, dass Mr. Benjamin Franklin aus Philadelphia erst im vergangenen Sommer mit seinem Sohn einen seidenen Drachen auf einem Feld steigen ließ und dabei den Blitz vom Himmel geholt hat? Er bezeichnet diese Erscheinung als elektrisches Feuer. Du magst den Kopf über seine Erfindung schütteln, doch ich habe außerdem gehört, dass Mr. Franklin, sobald der Drache flog, einen Schlüssel an die Schnur gebunden hat. Als es blitzte, berührte er dann den Schlüssel mit dem Fingerknöchel und spürte zu seinem Erstaunen, wie das himmlische Feuer ihn durchströmte. Allein die Vorstellung, dass ein Mensch so eine wuchtige Naturgewalt steuern kann, erfüllt mich mit Ehrfurcht. Aber noch mehr erstaunt mich, dass wir Erdenbürger offenbar auch die Gabe besitzen, auf den Lauf der Zeit Einfluss zu nehmen. Wie Du sicherlich weißt, haben klügere Menschen, als wir es sind, erst im September dieses Jahres beschlossen, mir nichts, dir nichts elf Tage aus unserem Kalender zu streichen. Was sie dazu bewogen haben mag, ist mir rätselhaft. Ich weiß nur, dass ich am Mittwoch, dem 2. September im Jahr des Herrn 1752, zu Bett gegangen und am Donnerstag, dem 14. September desselben Jahres, wieder aufgestanden bin. Diese neue Zeitrechnung bezeichnet man als Gregorianischen Kalender. Der Julianische Kalender ist abgeschafft, obwohl wir, soweit ich im Bilde bin, die Zeit seit Christi Geburt auf diese Weise berechnet haben. Wo, glaubst Du, sind nur die elf Tage geblieben? Da Du noch jung bist, erscheinen Dir solche Dinge vermutlich nicht weiter sonderbar. Doch ich bin in der V