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Auf der Suche nach der Problemlösungsfähigkeit der Politik

Fritz W. Scharpf im Gespräch
ISBN/EAN: 9783593507965
Umbreit-Nr.: 2336023

Sprache: Deutsch
Umfang: 274 S.
Format in cm: 1.6 x 21.3 x 14
Einband: kartoniertes Buch

Erschienen am 05.10.2017
Auflage: 1/2017
€ 29,00
(inklusive MwSt.)
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  • Kurztext
    • Fritz W. Scharpf hat die Politikwissenschaft in Deutschland seit den 1970er-Jahren wie kaum ein anderer geprägt. Seine Einbindung in die Politikberatung zu Beginn der sozialliberalen Koalition gab auch seinen späteren theoretischen und empirischen Arbeiten praktische Relevanz. Im Gespräch mit Adalbert Hepp und Susanne K. Schmidt erläutert der langjährige Direktor des Kölner Max-Planck-Instituts für Gesellschaftsforschung sein berufliches Wirken vor dem Hintergrund seines persönlichen Werdegangs. Von der Nachkriegszeit bis zur Eurokrise gibt der Band Einblick in das Denken dieses renommierten Wissenschaftlers. Eine Auswahl kürzerer Aufsätze ermöglicht zudem die vertiefte Auseinandersetzung mit den Themen des Gesprächs.
  • Autorenportrait
    • Adalbert Hepp war von 1975 bis 2008 verantwortlich für das Wissenschaftsprogramm im Campus Verlag. Susanne K. Schmidt ist Professorin für Politikwissenschaft an der Universität Bremen.
  • Leseprobe
    • Vorwort Fritz W. Scharpf hat mit seinen Arbeiten die Politikwissenschaft nicht nur in Deutschland nachhaltig geprägt. Seine Analysen des Föderalismus, der Arbeits­ marktpolitik und der Europäischen Union, seine Auseinandersetzung mit der Demokratietheorie und seine auf den gemeinsamen Arbeiten mit Renate Mayntz beruhende Ausarbeitung des akteurzentrierten Institutionalismus als Ansatz für die Analyse von Politikprozessen gehören zum Kernbestand des Faches. Noch heute ist er wissenschaftlich aktiv und hat in jüngster Zeit vor allem verschiede­ ne Analysen zur Eurokrise vorgelegt. Regelmäßig hat er sich auch publizistisch zu aktuellen Fragen geäußert. Durch die Mitwirkung in verschiedenen Kommissionen seit den späten Sechzigerjahren fand seine wissenschaftliche Arbeit immer wieder Eingang in die Politikberatung. Im direkten Dialog hat sein scharfsinniger analytischer Blick Generationen von Mitarbeitern und Kollegen geholfen, gesellschaftliche Komplexität zu durchdringen und bessere Erklärungen für ihre Fragestellungen zu finden - von Luhmann in der Kontroverse auf dem DVPW­Kongress 1988 über Steuerungsfähigkeit als "scharpfsinnig" charakterisiert. Auch an der institutionellen Entwicklung des Faches hatte Scharpf großen Anteil. Er hat den einflussreichen verwaltungswissenschaftlichen Studiengang an der Universität Konstanz gegründet, war Direktor am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) sowie später am Max­Planck­Institut für Ge­ sellschaftsforschung (MPIfG) in Köln. Seit nun einem halben Jahrhundert gehö­ ren seine Schriften zu den meistzitierten in der nationalen und internationalen Politikwissenschaft. Sein enormer internationaler Einfluss zeigt sich nicht zuletzt darin, dass ihm im Jahr 2000 als erstem Europäer der renommierte Johan­Skytte­ Preis für Politikwissenschaft verliehen wurde, der oft als Nobelpreis­Äquivalent für das Fach genannt wird. Grund genug, angesichts seines jahrzehntelangen Schaffens ein Gespräch über die Entwicklung seines Denkens zu führen. Darin wird der Bogen gespannt von biografischen Eckpunkten wie der Kindheit und Jugend in Schwäbisch Hall, der Entscheidung, Jura zu studieren, der Zeit in den USA, in Konstanz, Berlin und Köln hin zur politischen Entwicklung in der Nachkriegszeit, seiner Bera­ tungstätigkeit und der Entwicklung seiner wissenschaftlichen Themen. So ge­ winnen die Leserinnen und Leser Einblick in das Denken Fritz Scharpfs und in seinen Werdegang vor dem Hintergrund der Entwicklung der Bundesrepublik und der Europäischen Union. Zu den Themen, die im Gespräch behandelt werden, hat Fritz Scharpf auf unsere Bitte hin aus seinem umfangreichen Werk, das seit den späten Achtziger­ jahren vor allem auf Englisch erschien, einige deutschsprachige Aufsätze aus­ gewählt, die sich nicht ausschließlich an eine reine Fachöffentlichkeit richten. Die zwölf abgedruckten Texte, die zwischen 1972 und 2010 entstanden sind, erlauben es den Leserinnen und Lesern, die inhaltliche Auseinandersetzung mit den im Gespräch aufgeworfenen Fragen zu vertiefen. Die Idee zu diesem Band hatte Adalbert Hepp auf einer Veranstaltung des MPIfG im Jahr 2014. Nach einem ersten Gespräch mit Susanne K. Schmidt in Bremen folgten zwei lange Besuche bei Fritz Scharpf in Köln im Mai und Oktober 2015. Die Tonaufnahme des Gesprächs wurde zunächst von Ursula Meller an der Universität Bremen transkribiert. Nach verschiedenen Überarbei­ tungsrunden durch die Herausgeber und Fritz Scharpf lag die weitere Betreuung des Buchprojekts in Köln bei Christel Schommertz. Christina Glasmacher und Cynthia Lehmann vom MPIfG halfen bei der Recherche bibliografischer und biografischer Details, das Porträt für den Buchumschlag fotografierte Marlene Brockmann, Endredaktion und Herstellung der Druckvorlage wurden mit gro­ ßer Sorgfalt und Umsicht von Thomas Pott am MPIfG übernommen. Ihnen allen sei an dieser Stelle herzlich gedankt. Göttingen und Bremen, im Juli 2017 Adalbert Hepp und Susanne K. Schmidt Lebenslauf Fritz W. Scharpf * 12. Februar 1935 in Schwäbisch Hall, verheiratet, drei Kinder Wissenschaftlicher Werdegang 19451954 Gymnasium St. Michael, Schwäbisch Hall 19541959 Studium der Rechts­ und Politikwissenschaft an den Universitäten Tübingen und Freiburg im Breisgau 1955-1956 Fulbright Stipendium zum Studium der Politikwissenschaft an der Yale University, New Haven, Connecticut 1959 Erstes Juristisches Staatsexamen, Universität Freiburg im Breisgau, Eintritt in die SPD 19591964 Juristisches Referendariat 19601961 Studienaufenthalt an der Yale Law School, Master in Law (LL.M) 1964 Zweites Juristisches Staatsexamen und Promotion (Dr. iur.), Universität Freiburg im Breisgau 19641966 Assistant Professor of Law, Yale Law School, New Haven, Connecticut 1965 Visiting Assistant Professor an der University of Chicago Law School 19661968 Habilitationsstipendium der Deutschen Forschungs­ gemeinschaft (DFG), Universität Freiburg im Breisgau 1968 Ordinarius für Politikwissenschaft, Universität Konstanz 1970-1972 Kommission zur Neugliederung des Bundesgebiets 1972-1976 Enquete­Kommission Verfassungsreform des Deutschen Bundestages 19731984 Direktor am Internationalen Institut für Management und Verwaltung, Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) 19751980 DFG­Senatskommission für die empirische Sozialforschung 19801984 Sachverständigenrat für Umweltfragen 19841986 Forschungsprofessur am Internationalen Institut für Management und Verwaltung, Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) 19841989 Programmkommission der SPD 19862003 Direktor am Max­Planck­Institut für Gesellschaftsforschung (MPIfG), Köln 19861987 Padoa­Schioppa­Kommission zur Entwicklung der Europäischen Gemeinschaft nach Vollendung des Binnenmarktes 1987 Fellow am Center for Advanced Study in the Behavioral Sciences, Stanford University, California 19911994 Vorsitzender der Geisteswissenschaftlichen Sektion der Max­Planck­Gesellschaft 19911995 Mitglied der Grundwertekommission im SPD­Vorstand 1995 Jean Monnet Professor am Robert Schuman Centre for Advanced Studies, Europäisches Hochschulinstitut Florenz (EUI) 19952000 Fachkollegiat, Deutsche Forschungsgemeinschaft 19952001 Mitglied des Research Council, Europäisches Hochschulinstitut Florenz (EUI) 19971998 Zukunftskommission der Friedrich­Ebert­Stiftung 1998 Mitglied des Internationalen Beirats des Europäischen Zentrums für Staatswissenschaft und Staatspraxis, Berlin 1999 Forschungsaufenthalt am Robert Schuman Centre for Advanced Studies, Europäisches Hochschulinstitut Florenz (EUI) 1999 Ehrenmitgliedschaft der British Academy 2000 Skytteanska priset (Skytteanischer Preis/Johan­Skytte­Preis), Universität Uppsala 2001 Forschungsaufenthalt am Institut d'Études Politiques, Sciences Po Paris 2001 Ehrenmitgliedschaft der Society for the Advancement of Socio­Economics (SASE); Mitglied des Steering Committee des Robert Schuman Centre for Advanced Studies am Europäischen Hochschulinstitut Florenz (EUI) 2002 Preis der Schader­Stiftung, Darmstadt; Ehrenmitgliedschaft der American Academy of Arts and Sciences 2003 Mitglied des Kuratoriums der Hertie School of Governance, Berlin 2003 Emeritierung 2003 Verleihung der Ehrendoktorwürde der Humboldt­Universität zu Berlin 20032004 Mitglied der Kommission zur Reform der bundesstaatlichen Ordnung 2004 Bielefelder Wissenschaftspreis im Gedenken an Niklas Luhmann (zusammen mit Renate Mayntz); Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland - Großes Verdienstkreuz 2007 Wissenschaftspreis des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft; Lifetime Contribution Award in Europawissenschaften der European Union Studies Association (EUSA) 2008 Verleihung der Ehrendoktorwürde des Europäischen Hochschulinstituts Florenz (EUI) 2016 Juan Linz Prize der International Political Science Association (IPSA) Fritz W. Scharpf im Gespräch AH (Adalbert Hepp): Als wir Ihnen dieses Gespr...