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Drei Zimmer, Küche, Porno
Warum immer mehr Menschen in die Sex-Branche einsteigen
ISBN/EAN: 9783593505848
Umbreit-Nr.: 416499
Sprache:
Deutsch
Umfang: 275 S.
Format in cm: 2 x 21.5 x 13.6
Einband:
Paperback
Erschienen am 16.02.2017
€ 19,95
(inklusive MwSt.)
Nicht lieferbar
- Zusatztext
- Die Amateure kommen Für immer mehr Frauen und Männer ist Pornografie ein Freizeitabenteuer geworden, eine neue Variante, sich zu zeigen und sexuell auszuleben. Amateurplattformen dienen als Kontaktbörse, Verkaufsfläche und Werbeplattform. Aus den Profis einer noch vor wenigen Jahren boomenden Branche sind Verlierer und aus ganz normalen Menschen Mini-Pornoproduzenten und Amateurdarsteller geworden, die man virtuell treffen und mit denen man auch real Sex haben kann. Philip Siegel geht mit seinem Buch "Drei Zimmer, Küche, Porno" auf eine einzigartige Entdeckungsreise in einen Kosmos, in dem Normalität und Exzentrik oft nur eine Wohnungstür voneinander entfernt liegen. Er blickt hinter die Kulissen einer verborgenen Branche, die unser Verhältnis zur Sexualität sowohl spiegelt als auch immer stärker beeinflusst.
- Kurztext
- Die Amateure kommen Für immer mehr Frauen und Männer ist Pornografie ein Freizeitabenteuer geworden, eine neue Variante, sich zu zeigen und sexuell auszuleben. Amateurplattformen dienen als Kontaktbörse, Verkaufsfläche und Werbeplattform. Aus den Profis einer noch vor wenigen Jahren boomenden Branche sind Verlierer und aus ganz normalen Menschen Mini-Pornoproduzenten und Amateurdarsteller geworden, die man virtuell treffen und mit denen man auch real Sex haben kann. Philip Siegel geht mit seinem Buch "Drei Zimmer, Küche, Porno" auf eine einzigartige Entdeckungsreise in einen Kosmos, in dem Normalität und Exzentrik oft nur eine Wohnungstür voneinander entfernt liegen. Er blickt hinter die Kulissen einer verborgenen Branche, die unser Verhältnis zur Sexualität sowohl spiegelt als auch immer stärker beeinflusst.
- Autorenportrait
- Philip Siegel arbeitet als Redakteur für das öffentlich-rechtliche Fernsehen und als freiberuflicher Autor. Sein Spezialgebiet sind Reportagen. Er ist regelmäßig als Trainer für TV-Journalisten tätig und lebt in Köln. Für "Drei Zimmer, Küche, Porno" hat er über 100 Frauen und Männer bei Pornodreharbeiten getroffen.
- Leseprobe
- VORSPANN Ich arbeite seit über fünfundzwanzig Jahren als Journalist, und bei keinem Thema, zu dem ich je recherchiert habe, haben mich so viele Menschen immer wieder überrascht wie beim Thema Amateur-Pornografie. In meinem Beruf konnte ich viele soziale Milieus kennen lernen, und die Antworten von Interviewpartnern sind häufig - zumindest in Ansätzen - vorhersehbar. Ich habe schon über vieles gelesen, bin informiert und kann die Lage einschätzen. Je länger ich mich aber mit den Porno-Amateuren beschäftigt habe, umso mehr kam ich mir vor wie ein Forscher, der auf einem fremden Kontinent eine noch völlig unbekannte Ethnie entdeckt hat: Ich traf auf völlig neue Verhaltensweisen, merkwürdige Riten und geheimnisvolle Codes. Das Irritierende daran ist, dass sich die betreffenden Frauen und Männer eigentlich gar nicht von mir unterscheiden - sie sprechen dieselbe Sprache und könnten meine Nachbarn sein. Sie wohnen in ähnlichen Zimmern, haben eine Küche - aber sie drehen in ihrer Freizeit Pornos. Deshalb zu Beginn eine Warnung: Vielleicht werden Sie auf den folgenden Seiten Menschen in Situationen erleben, die Sie nie für möglich gehalten hätten. Frauen und Männer, die Ihnen bekannt vorkommen, Ihnen aber befremdlich erscheinen durch das, was sie machen. Denn es geht um Pornografie - und darum, dass immer mehr Frauen und Männer in Deutschland Sex vor der Kamera praktizieren. Es geht um Menschen, die bei ihrem Arbeitgeber einen Nebentätigkeitsantrag einreichen, weil sie Pornos drehen. Oder die sich auf bestimmten Veranstaltungen treffen, um gemeinsam Clips herzustellen. Um Frauen, die Pornos drehen und auf Facebook mehr "Freunde" haben als so manche Pop-Band. In keinem anderen Land der Welt schauen die Menschen so häufig Pornos wie in Deutschland. Über 12 Prozent aller Inhalte, die in Deutschland im Internet angesehen werden, sind pornografisch. Aber nicht nur das: Während immer noch über die vermeintlich schädigende Wirkung von zu viel Pornografiekonsum debattiert wird, stellt sich heraus, dass in keinem anderen Land so viele Menschen sogar in Pornos mitspielen. Hier hat sich - weitgehend unbemerkt von der allgemeinen Wahrnehmung - ein großer Wandel vollzogen: In Pornos mitzuspielen, wird für immer mehr Menschen in Deutschland zu einer Art Freizeitabenteuer. Darum wird es in diesem Buch gehen. Als ich 2010 das Buch Porno in Deutschland - Reise durch ein unbekanntes Land schrieb, schien die deutsche Pornowelt noch fest in der Hand der etablierten Firmen. Sie galt weithin als ein mehr oder weniger undurchsichtiges Geschäft mit einer überschaubaren Anzahl an Regisseuren, Produzenten und Darstellern. Als ich feststellte, dass viele der Firmen, die ich damals besucht hatte, Pleite gegangen sind, und ich von resignierten Produzenten hörte, wem sie ihren wirtschaftlichen Abstieg zu verdanken haben, wurde ich neugierig. Ausgerechnet ganz normale Menschen - so kam mir zu Ohren - sollen nun mit Pornografie Geld verdienen. Aus der Vermutung wurde bald Gewissheit: Über 50.000 Frauen und Männer betätigen sich in Deutschland mittlerweile als Mini-Pornoproduzenten. Weil sie eine Kamera bedienen können und sich trauen, vor der Kamera Sex zu haben. Dazu kommen schätzungsweise noch mal mehrere Zehntausend Menschen, die wenigstens einmal, häufig auch öfter einfach so in Pornoclips mitspielen, weil sie es ausprobieren wollen oder einen Reiz darin sehen, Sexualität auszuleben, wenn andere dabei zusehen.Dass die Porno-Amateure in Deutschland längst die Geschäfte übernommen haben, hat mich wirklich überrascht. Wie konnte es dazu kommen? Wieso empfinden offenbar immer weniger Menschen Scham oder haben Hemmungen, Sex vor der Kamera zu haben? Was sind die Gründe dafür, dass Frauen und Männer aus ganz normalen Berufen - oft sogar mit akademischem Hintergrund - Pornografie als eine Möglichkeit sehen, nicht nur ihre exhibitionistischen Neigungen auszuleben, sondern auch Geld damit zu verdienen? Erstaunlich ist doch, wie sich in Deutschland eine Art su