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Morgan Is Sad Today

ISBN/EAN: 9783905929782
Umbreit-Nr.: 7640060

Sprache: Deutsch
Umfang: 232 S., 95 Illustr.
Format in cm:
Einband: kartoniertes Buch

Erschienen am 01.03.2015
€ 43,00
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  • Zusatztext
    • Jean-Pierre Maurer und Robert Müllers Fotoserie Morgan Is Sad Today wurde 1968 erstmals im Kunstgewerbemuseum Zürich gezeigt, begleitet von einem Text des italienischen Designers Ettore Sottsass. Der Titel der Serie stammt von einem Lied aus Karel Reisz' Film Morgan, A Suitable Case for Treatment, 1966, das mit der Zeile '. sadder than yesterday' weitergeht. Das war der Beginn eines neuen Filmschaffens, des Free Cinema, das mit Statements wie 'No film can be too personal' oder 'Perfection is not an aim' propagiert wurde, die auch in der vorliegenden Serie eine Entsprechung finden. Das inszeniert Dokumentarische und die Dokumentation des im Studio Inszenierten erinnert bezüglich der durchdachten, aber dennoch unprätentiösen Konzepte einerseits an Fotoserien Schweizer Künstler wie Manon oder Urs Lüthi, andererseits lassen Formsprache, Motivik und narrative Stränge aber auch Comic-Elemente nachhallen. Die Aufnahmen fangen den Geist der damaligen Zeit ein: eine Reise durchs mythenbehaftete London der Swinging Sixities und Zürcher Beat- bands, die noch Kopf an Kopf auf den Plattencovern posierten oder in Anzügen, schmalen Krawatten und Flamenco-Tänzer-Stiefeletten Grätschsprünge machten. Die Midsixties waren auch die Zeit, als die ersten grossen Schwarz-Weiss-Fotodrucke, sog. Poster, in Umlauf kamen, von Buster Keaton über den die Zunge herausstreckenden Albert Einstein bis hin zu Trotzki. Die Fotoserie Morgan Is Sad Today ist in diesem Sinne durchaus auch als eine konzeptuelle Aneinanderreihung von Postern zu lesen. Ettore Sottsass schreibt ohne Glorifizierung, ohne Abwertung, vielmehr mit subtilem Amüsement über die Stimmung der Zeit. Und Sandro Fischli zeichnet, auf dem Hintergrund der Aufnahmen, mal scharf, mal absichtlich ausfransend, eine subjektiv-assoziative Sozial- und Kulturgeschichte der Sechzigerjahre: ein Blick zurück auf eine Schweiz im wirtschaftlichen Aufschwung, als die Grenzen der Hochkultur zunehmend durchlässig wurden.